Röhrbrunnen in Ramsen

Eisbachbrunnen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Ramsen
Kreis(e): Donnersbergkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 32′ 12,48″ N: 8° 00′ 43,54″ O 49,5368°N: 8,0121°O
Koordinate UTM 32.428.522,41 m: 5.487.600,88 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.428.569,13 m: 5.489.356,78 m
  • Röhrbrunnen in Ramsen (2018)

    Röhrbrunnen in Ramsen (2018)

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Der Röhrbrunnen in Ramsen ist ein Laufbrunnen, der im Jahre 1928 in der Bahnhofstraße errichtet worden ist. Dieser Standort soll bereits der dritte eines Laufbrunnens in Ramsen sein. Die Brunnenanlage wurde zuletzt im Jahre 1979 renoviert. Der Röhrbrunnen steht direkt neben dem Eisbach.

Baubeschreibung
Die Brunnenanlage ist aus mächtigen Sandsteinblöcken gefertigt. Für den Auslaufbereich wurde ein Sandstein wie eine Brücke bogenförmig ausgehöhlt. Seine „Brückenpfeiler“ stehen jeweils auf einem in den Boden eingelassenen Sandsteinblock. An den Seiten der „Brückenpfeiler“ befindet sich jeweils ein weiterer Sandsteinblock. Auf diesen drei Sandsteinblöcken ist ein Sandstein aus der Klosteranlage Ramsen aufgesetzt. Er zeigt einen Fisch und nimmt Bezug auf die biblische Geschichte von Jona. Dieser Sandstein wird an jeder Seite von einem weiteren flankiert. Die so gestaltete Brunnenanlage wird abschließend von drei Sandsteinplatten abgedeckt. Insgesamt dürfte es sich bei allen Steinen um Wiederverwertungen aus früheren und anderen Bauwerken handeln. Die Sandsteinplatte mit dem Fisch soll aus dem 4. Jahrhundert stammen.

Der Brunnen ist insgesamt zwei Meter breit und 1,50 Meter hoch. Die Sandsteinplatte hat eine Höhe von 50 Zentimetern und eine Breite von 150 Zentimetern.

Das Wasser ergießt sich in ein kleines Becken aus Beton. Es wurde wohl bei der Erneuerung des Brunnens im Jahre 1979 eingesetzt. Der Wasserauslauf besitzt die Form eines Entenschnabels. Er ist aus Bronze gefertigt, ebenso wie das darunter befestigte Schild mit der Aufschrift „Kein Trinkwasser“.
An der rechten Seite des Brunnens ist eine metallene Tafel zur Erläuterung angebracht. Dort ist zu lesen:

DER RÖHRBRUNNEN
DIE STEINPLATTE IM AUFBAU, TEIL EINES RÖM. GRABMALS, STAMMT AUS DEM 4.JHRH.
DIE PRIM. EINRITZUNG STELLT DEN FISCH DAR, ALS ER DEN PROPHETEN JONAS AN LAND SPEIT (AT 2.II).
SOLCHE BILDNISSE GIBT ES ZAHLREICH IN DEN KATAKOMBEN ROMS.
DER URALTE BRUNNEN WURDE NACH DREI STANDORTWECHSELN 1928 AN DIESE STELLE
GESETZT.
BISZUR RENOVIERUNG 1979 SPEISTE IHN
MITTELS HOLRÖHREN EINE CA.120 METER
ENTFERNTE QUELLE.

Religiöser Hintergrund
Im Matthäus-Evangelium wird die Errettung des Jona aus dem Bauch des Fisches als das zentrale Thema der Jona-Geschichte präsentiert. Das Verschlingen und Ausspeien des Propheten ist als ein Hinweis auf das Schicksal Jesu zu verstehen, der drei Tage im Grab lag. Da der Fisch (Delphin oder Wal) aus den Tiefen des Wassers aufsteigt, war seine Darstellung geeignet, als Sinnbild für den in den Himmel aufsteigenden Christus verwendet zu werden.
Bereits in der frühchristlichen Kunst wurde das Fisch-Motiv zu einem der beliebtesten Symbole. Derartige Steinarbeiten finden sich auf Sarkophagen, Taufbecken und an Wänden von Häusern und Kirchen. Eine derartige Verwendung im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Ramsen liegt nahe, konnte aber nie geklärt werden.
Zu der Frage, ob es sich bei den Fischdarstellungen um einen Wal oder um einen Delphin handelt, lässt sich ein umfassender Text im Wissenschaftlichen Bibellexikon (Bibelwissenschaft 2018) finden. Die Sandsteinplatte am Röhrbrunnen in Ramsen ermöglicht keine eindeutige Zuordnung. Jedenfalls ist der biblische Bezug zum Alten Testament klar. Dort heißt es in Buch Jona 2,1: „Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches.“ Eine zweite Textstelle findet sich in Buch Jona 2,11: „Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.“

(Matthias C.S. Dreyer, 2018)

Röhrbrunnen in Ramsen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bahnhofstraße
Ort
67305 Ramsen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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Empfohlene Zitierweise
„Röhrbrunnen in Ramsen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-282315 (Abgerufen: 21. März 2025)
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