Oebelsmühle am Lechenicher Mühlengraben

Öbelsmühle am Lechenicher Mühlengraben

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Erftstadt
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 47′ 56,74″ N: 6° 45′ 44,31″ O 50,79909°N: 6,76231°O
Koordinate UTM 32.342.312,99 m: 5.629.870,43 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.553.786,47 m: 5.629.573,71 m
  • Oebelsmühle, Hof (2009)

    Oebelsmühle, Hof (2009)

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  • Oebelsmühle, Blick von der Straße aus (2009)

    Oebelsmühle, Blick von der Straße aus (2009)

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  • Oebelsmühle, Ansicht (2009)

    Oebelsmühle, Ansicht (2009)

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    Oebelsmühle, Hof (2009)

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  • Oebelsmühle, Mühlentechnik (2009)

    Oebelsmühle, Mühlentechnik (2009)

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    Oebelsmühle, Mühlentechnik (2009)

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Die Oebelsmühle liegt im westlichen Stadtgebiet von Erftstadt-Lechenich im Rhein-Erft-Kreis an der Straße „Auf dem Graben 16“. Die seit 1969 zu Erftstadt gehörende Gemeinde Lechenich liegt ca. 23 Kilometer südwestlich von Köln. Als Wassermühle wird sie vom Lechenicher Mühlengraben angetrieben, der nördlich von Erftstadt-Friesheim vom Rotbach abzweigt. Nördlich liegt eine hochmittelalterliche Motte.

Historische Entwicklung
Die erste urkundliche Erwähnung der Oebelsmühle stammt aus dem Jahr 1256. Damit gehört die Mühle zu einen der ältesten im Rhein-Erft-Kreis (Kretschmar 2004, S. 84). Aus einem Pachtvertrag aus dem Jahr 1655 geht hervor, dass die Pacht der kurfürstlichen Mahlmühle (Kornmühle) an die Kellnerei Lechenich zu tätigen ist. Die Familie Stemmler war über 100 Jahre im Besitz der Wassermühle, die damals als Stadtmühle Lechenichs bezeichnet wurde, wie aus einer Bittschrift der Witwe Stemmler an den Kürfürsten aus dem Jahr 1757 hervorgeht (Heidenbluth 2000).
Aus einer Anzeige aus dem Jahr 1827 ist folgendes bekannt: „Güter des zu Karst wohnenden Gutsbesitzers Johann Mathias Decker sollen verkauft werden: ein Wohnhaus, Mahl- und Ölmühle, Scheune, Pferd- und Kuhställe, Schoppen und Gärten, gelegen zu Lechenich. Sämtliche Gebäulichkeiten sind in Stein ausgeführt und teils mit Ziegeln, teils mit Schiefer gedeckt und werden bewohnt und benutzt von Margarethe Decker, Tochter der Eheleute Decker. Erstgebot 2000 Taler“ (Sommer 1991, S. 330f). Daraus geht hervor, dass die Mühle neben der Tätigkeit des Müllerhandwerks ebenso als landwirtschaftlicher Betrieb mit zugehörigen Feldern, Gärten, Tieren und landwirtschaftlichen Gebäuden genutzt wurde.
Im Jahr 1831 errichtete der damalige Müller Benedikt Dünbier ein zweites Wasserrad. Als Folge wurde neben den üblichen Erzeugnissen seines Hofes auch Gips angeboten. 1844 wurde die Lechenicher Stadtmühle mit dem gesamten Inventar erneut zum Kauf angeboten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein Maschinenhaus für eine Dampfmaschine gebaut und in den 1950er Jahre ein Siloturm an der Stelle des zweiten Wasserrades. Dieses war wegen der Dampfmaschine als Antrieb überflüssig geworden. Im Besitz der Familie Oebel erlangte die Mühle ihren heute bekannten Namen Oebelsmühle. Bis 1972 wurde in der Mühle als „Außenstelle Roggenmühle“ der „Auer Mühlenwerke“ Köln-Deutz noch gewerblich gemahlen, bis sie schließlich ihren Betrieb einstellen musste (Kretschmar 2004, S. 84).
Heute dienen die ehemaligen Mühlengebäude als Wohngebäude.

Kulturlandschaftliche Besonderheit
Die Oebelsmühle gehört zu zahlreichen ehemaligen Wassermühlen entlang des Rotbaches beziehungsweise des Lechenicher Mühlengrabens. Noch heute ist die ehemalige Funktion als Mühle deutlich an der Physiognomie des Geländes und der Gebäude abzuleiten. So ist die Mühlentechnik, zum Beispiel Winkelgetriebe mit Holzzähnen oder Mahlgänge, in den Wohnungen integriert. Das Wohnhaus besitzt zur Hofseite hin eine Ladegaube im Dachgeschoss, unter der in jeder Etage eine Türöffnung vorhanden ist. So konnten die Säcke von den Fuhrwerken aus direkt in die Mühle gezogen und in den Mahlablauf eingefüllt werden (Kretschmar 2004, S. 85).
Das Gebäudeensemble der Mühle stellt einen Vierkanthof mit Wohnhaus und ehemaligen Wirtschaftsgebäuden mit Innenhof dar. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude sind heute Wohnungen. Der Innenhof ist mit einem aus Backstein ummauerten Eisentor von der Straße getrennt. Die Gebäude sind aus Backstein und mit weißen Leisten und grünen Fensterläden abgesetzt. Das dreigeschossige Wohnhaus stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist durch einen verputzen Sockel und ein Krüppelwalmdach gekennzeichnet.
Aufgrund des Entstehungsalters von 1256, der Historie als kurfürstliche Mahlmühle, später als Stadtmühle Lechenichs und der Ablesbarkeit der Geschichte der Mühlennutzung stellt die Oebelsmühle ein wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Lechenich dar.

Hinweis
Das Objekt „Oebelsmühle“ ist seit 1982 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Erftstadt-Lechenich 2010, Nr. 5) und Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Lechenich (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 145).

(Sabrina Ranke, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2019)

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Lechenich (Stand 2010, abgerufen 30.04.2019)

Literatur

Heidenbluth, Daniel (2000)
Mühlenforschung. Mühlen der Erhaltungskategorie A. (Manuskript, Exemplar im Archiv des Rhein-Erft-Kreises.) Bergheim.
Kretschmar, Frank (2004)
Mühlen, Bauten und versteckte Winkel im Rhein-Erft-Kreis. Köln.
Sommer, Susanne / Landschaftsverband Rheinland, Amt für Rheinische Landeskunde (Hrsg.) (1991)
Mühlen am Niederrhein. Die Wind- und Wassermühlen des linken Niederrheins im Zeitalter der Industrialisierung (1814-1914). (Werken und Wohnen, 19.) Köln.

Oebelsmühle am Lechenicher Mühlengraben

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Auf dem Graben 16
Ort
50374 Erftstadt - Lechenich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1256, Ende 1972

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Sabrina Ranke (2019): „Oebelsmühle am Lechenicher Mühlengraben”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-281267 (Abgerufen: 28. April 2024)
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