Dorf Eicks

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Mechernich
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 37′ 26,98″ N: 6° 37′ 6,42″ O 50,62416°N: 6,61845°O
Koordinate UTM 32.331.550,52 m: 5.610.738,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.543.807,29 m: 5.610.019,44 m
  • historische Häuserzeile in Eicks (2018)

    historische Häuserzeile in Eicks (2018)

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  • Wegekreuz Frankenstraße in Eicks (2018)

    Wegekreuz Frankenstraße in Eicks (2018)

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  • Kirche St. Martin in Eicks (2018)

    Kirche St. Martin in Eicks (2018)

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  • Fachwerkhaus in Eicks (2018)

    Fachwerkhaus in Eicks (2018)

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  • Fachwerkhaus in Eicks (2018)

    Fachwerkhaus in Eicks (2018)

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Eicks ist ein regionaltypisches historisches Eifeldorf mit umfangreichem historischem Gebäudebestand, erhöht liegender Kirche St. Martin, nahe gelegener Waldkapelle, Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert n.Chr. mit Schlosspark und umliegenden Streuobstwiesen.

Ortsgeschichte
Vermutlich lebten bereits keltische Siedler in der Gegend von Eicks, auch wird die Gewinnung und Verhüttung von Eisen- und Bleierzen in der Latenezeit vermutet. Nordwestlich von Eicks liegt ein fränkisches Gräberfeld. In der Nähe des heutigen Eicks verläuft die historische Römerstraße von Köln nach Trier. Westlich von Eicks befand sich eine römische villa rustica (Leduc 1987, S. 22-31).
Das Dorf Eicks wurde erstmals in einer Urkunde des Erzbischofs Philipp von Köln aus dem Jahre 1187 erwähnt, nach der dem Kloster Steinfeld auch Abgaben eines Gutes aus „Igeze“ gehörten (Leduc 1987, S. 19).
Im 15. und 16. Jahrhundert n.Chr. gab es in Eicks zahlreiche Weingärten. Erstmals wurde 1449 ein Weingarten am Reuvershof genannt. 1553 und 1558 wurde ein Weinhausgut erwähnt, dort befand sich vermutlich die Kelter. In einem Kaufvertrag von 1574 wurde ein Morgen Wein genauso bewertet wie ein Morgen Ackerland. 1584 wurden in einem Verzeichnis mehrere Weingärten genannt. 1602 wurde der Fronhof-Weingarten erwähnt. Die heutige Straße „Am Bebersgarten“ hieß früher „Im Wingen“. Der Weinbau wurde in Eicks während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eingestellt. Eine Wiederbelebung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird vermutet, da dies in der Umgebung nachgewiesen ist (Leduc 1987, S. 215-217).
1779 fand eine erste Vermessung des Dorfes statt. Innerhalb des Dorfes befanden sich Kirche und Pastorat, außerdem 51 Gebäude sowie der Fronhof, der Thornhof und der Reuvershof. Sämtliche Grundstücke mit den jeweils dazugehörigen Gärten und Obstwiesen waren mit Hecken eingefriedet. Die Wohn- und Wirtschaftshäuser waren fast ausschließlich aus Fachwerk auf Bruchsteinsockel erbaut. Vier Wege führten in das Dorf. Diese wurden nachts mit Schlagbäumen verschlossen. Die Dorfstruktur hat sich bis auf geringfügige Erweiterungen bis heute erhalten (Leduc 1987, S. 190-192).
Die landwirtschaftliche Nutzfläche wurde ebenfalls 1779 erstmals erfasst. Sie betrug rund 345 Hektar. Davon besaß ca. 98 Hektar der Herr zu Eicks. Zum Schloss Eicks gehörten weitere Ländereien. Es gab 118 private Flurstücksinhaber, die durchschnittlich jeweils über etwa 0,1 Hektar verfügten. Außerdem gab es kirchlichen Besitz und Gemeindebesitz. Angebaut wurden Roggen, Hafer, Spelz, Möhren, Erbsen, Rüben, Wicken, Rübsen, Lein und Hanf (Leduc 1987, S. 193-202).
Auf den landwirtschaftlich nicht nutzbaren Flächen, vor allem östlich des Bruchbaches, stockte Wald. Die Waldfläche der Gemarkung Eicks betrug 160 Hektar. Er wurde genutzt zur Gewinnung von Bau- und Brennholz, von Lohrinde und Einstreu sowie zur Schweinemast und als Rindvieh- und Schafweide. Dadurch waren die Jagdmöglichkeiten eingeschränkt. Die Waldnutzung blieb über Jahrhunderte hinweg gleich. Bis auf eine kleine Zunahme von heute stattdessen landwirtschaftlich genutzten Flächen nimmt der Wald heute noch dasselbe Gebiet ein, die Wald-Offenland-Grenzen blieben weitgehend erhalten (Leduc 1987, S. 203-210).
1794 floh Clemens August von Syberg vor den anrückenden napoleonischen Truppen. Die Herrschaftsrechte wurden ihm entzogen, sein Grundbesitz blieb ihm allerdings erhalten. 1800 kehrte er zurück und stand bis 1814 der Mairie Eicks vor, die die Gemeinden Berg, Eicks, Floisdorf, Glehn und Hostel sowie die Acherner Mühle umfasste, und - nach einer Interimszeit - bis 1816 der Bürgermeisterei Eicks (Leduc 1987, S. 259-264). Seit 1969 gehört Eicks zur Stadt Mechernich.

Kirche St. Martin
Das Martinspatronizium deutet auf die ursprüngliche Errichtung der Kirche als Eigenkirche auf Königs- oder Adelsgut hin. 1291 wurde die Eickser Kirche erstmals erwähnt, als eine Vereinbarung zur Regelung des Verhältnisses zwischen der Mutterkirche in Eicks und der Filialkirche in Floisdorf getroffen wurde. Die Funktion der Mutterkirche blieb bis 1856 bestehen. Das Kirchengebäude war in der Mitte des 18. Jahrhunderts größtenteils einsturzgefährdet. Daraufhin wurde 1768 der Turm abgerissen und neu gebaut. 1786 wurde auch der Chor erneuert. 1788 wurde die Sakristei angebaut und das Kirchenschiff ausgebessert. Ais finanziellen Gründen konnte dies erst 1817 neu gebaut werden. Bei dem erneuerten Kirchengebäude handelt es sich um eine aus Bruchstein gemauerte Saalkirche mit Tonnengewölbe und Westturm (Leduc 1987, S. 238-244).

Waldkapelle
Südlich von Eicks befindet sich die Waldkapelle. Sie wurde 1782 von Clemens August von Syberg und seiner Ehefrau gestiftet und als klassizistische, nach vier Seiten offene Kapelle errichtet. Vorher befand sich an dieser Stelle eine steinerne Muttergottes im Ast einer Eiche. Seit 1923 findet jeweils am ersten Sonntag im Juni eine Prozession von mehreren umliegenden Orten zur Eickser Waldkapelle statt (Leduc 1987, S. 254).

Heutiger Zustand und kulturhistorischer Zeugniswert
Die historische Ortsstruktur, die mit zahlreichen Gebäuden erhaltene historische Fachwerkbebauung sowie der ablesbare Zusammenhang zwischen dem Schloss Eicks und dem Dorf Eicks mit der Eickser Mühle, den Weingartener Höfen und der Waldkapelle begründen den kulturhistorischen Zeugniswert des Ortes Eicks.
Eicks wird eingerahmt von strukturreicher historischer Kulturlandschaft mit Obstweiden, Wiesen und Wald.

Hinweise
Das Objekt „Dorf Eicks“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Schloss Eicks, Weingartener Höfe (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 246).
Das Schloss Eicks (Denkmalnummer 32), die Kirche St. Martin (Denkmalnummer 179), das Pfarrhaus (Denkmalnummer 177), die Waldkapelle (Denkmalnummer 456) und zahlreiche Wohnhäuser sind eingetragene Baudenkmäler (de.wikipedia.org: Baudenkmäler Mechernich).

(Annette Schwabe, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2018)

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Mechernich (abgerufen 03.07.2018)

Literatur

Leduc, Norbert (1987)
Eicks: Ein Dorf in der Geschichte. (Führer und Schriften des Rheinischen Freilichtmuseums und Landesmuseums für Volkskunde in Kommern.) Köln.

Dorf Eicks

Schlagwörter
Ort
53894 Mechernich - Eicks
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1187

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Annette Schwabe (2018): „Dorf Eicks”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-281176 (Abgerufen: 22. März 2025)
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