Geschichte
Baubeschreibung
Innenausstattung
Hinweise: Kulturdenkmal, räumliche Lage und Erreichbarkeit
Geschichte
Mit dem Bau der ersten Kirche in Rodalben wurde 1350 begonnen. Zu jener Zeit entsandte man einen Pfarrer vom Dekanat Hornbach nach Rodalben, um dort eine Kirche zu erbauen. Sie wurde dem Patrozinium St. Peter und St. Sebastian unterstellt.
Während der Reformationszeit (1517-1648) wurde durch den Pfalzgrafen Ruprecht von Zweibrücken im Jahre 1542 zunächst auch in Rodalben der reformierte Glaube eingeführt. Lang hielt diese neue Regelung jedoch nicht an, denn nur 39 Jahre später nahm Philipp von Baden im Jahre 1579 den katholischen Glauben an. Nachdem 1594 der Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach den reformierten Glauben wieder eingeführt hatte, wurde die Region 1620 unter Markgraf Wilhelm von Baden dann endgültig katholisch. Diese viermaligen Konfessionswechsel sind auf den Augsburger Religionsfrieden zurückzuführen. Er ermöglichte es der staatlichen Gewalt, über die konfessionelle Zugehörigkeit seines Gebietes selbst zu entscheiden und dies auch gegenüber seinen Untertanen durchzusetzen.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurden Rodalben und auch die Marienkirche stark zerstört. Lediglich der alte Chor sowie der Kirchturm blieben erhalten. Das Langhaus wurde so stark beschädigt, dass die Gläubigen in den folgenden Jahren den Gottesdienst im Freien feiern mussten. Ab 1662 wurde das Langhaus provisorisch wieder aufgebaut.
Da der bisherige Kirchenraum für die Gläubigen nicht mehr ausreichte, wurde 1729 ein Neubau der Kirche durch Bischof Heinrich Karl von Metz angeordnet. Die bestehende Kirche wurde fast komplett abgerissen. Es blieben nur der Westturm und der Ostchor erhalten. Der neue Kirchenbau wurde nach den Plänen des Tiroler Maurermeisters Jennewein aus Fehrbach errichtet. Statt in Ost-West-Richtung wurde die neue Kirche in Nord-Süd-Richtung gebaut. Zudem wurde der alte Westturm um circa 6 Meter erhöht. Im Jahr 1735 konnte das neue Kirchengebäude feierlich eingeweiht werden. Im gleichen Jahr wurde die Kirche dem Patrozinium der Jungfrau und Gottesmutter Maria unterstellt. Im Jahre 1798 marschierten französische Revolutionstruppen in Rodalben ein. Sie plünderten und zerstörten die Innenausstattung der Marienkirche. Einige sakrale Gegenstände konnten durch die Rodalbener Bevölkerung gerettet werden, wie beispielsweise die 71,5 Zentimeter hohe vergoldete Monstranz aus dem Jahr 1780.
Im Jahre 1886 wurde die Kirche für die steigende Anzahl der Gemeindemitglieder zu klein. Es wurde eine Vorhalle an der Nordseite der Kirche angebaut. An der Außenseite wurden zwei kleine Türme errichtet. Optisch ähneln die beiden Türme, die ein sogenanntes gotisches Spitzdach tragen, dem Erscheinungsbild des alten Kirchturms.
Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurde das Kirchengebäude in den Jahren zwischen 1950 und 1954 restauriert. Dabei sind im alten, östlich gelegenen Chor Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert entdeckt worden. Sie waren jahrhundertelang überstrichen und wurden wieder freigelegt. 1980 fand eine erneute Instandsetzung der Kirche statt. Baubeschreibung
Die Marienkirche ist eine schlichte Saalbaukirche. Der Westturm ist romanischen Stils und besitzt gotische Wandmalereien. Der Hauptbau wurde zwischen 1732 und 1734 errichtet und ist stilistisch dem Barock zuzuordnen. Trotzdem handelt es sich um eine sehr schlichte Bauweise. Die zwei ältesten Bestandteile der Kirche sind der alte Chor sowie der mächtige Westturm. Letzterer wurde 1196 als Wehrturm und somit zeitlich bereits vor der Marienkirche gebaut. Erkennbar ist dies an den im Mauerwerk eingelassenen Schießscharten. Erst später wurde der Turm Teil der heutigen Marienkirche. Der Turm soll eine stilistische Verbindung zum ehemals bedeutenden Kloster in Hornbach besitzen. Festgemacht wird dies an den romanischen Turmfenstern. Sie sollen nach dem Hornbacher Vorbild gestaltet worden sein. Der mittelalterliche Kirchturm hatte einst ein Satteldach. Auch daraus wird eine Verbundenheit mit Hornbach hergeleitet. Die dortige katholische St. Pirminiuskirche besitzt ebenfalls ein Satteldach.
Im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen im Jahr 1732 wurde das Satteldach des ehemaligen Wehrturmes durch einen Turmhelm im gotischen Stil ersetzt.
An der Nordseite des Westturms ist ein Kreuz mit lebensgroßer Christusfigur angebracht. Das gesamte Kreuz reicht vom Erdboden bis zum obersten Turmgeschoss und misst eine Länge von zwanzig Metern. Damit ist es das größte Kreuz seiner Art im pfälzisch-elsässisch-lothringischen Raum. Errichtet wurde es anlässlich einer Volksmission im Jahre 1771. Während der Koalitionskriege versuchten Französische Soldaten das Kreuz mit Äxten zu fällen, was ihnen allerdings nicht gelang. Im Jahr 2000 wurde am Sockel des Westturmes eine goldene Aufschrift angebracht. Diese lautet: „Christus gestern – heute – in Ewigkeit“. Das kreisrunde Symbol in der Mittel stellt fünf verschlungene Friedenstauben dar, welche symbolisch für die fünf Kontinente stehen. Innenausstattung
Der mittelalterliche Chorraum ist an die Ostseite des Kirchenschiffs angegliedert und zu drei Seiten geschlossen. In der Ost- und Südwand befinden sich gotische Fenster aus der Erbauungszeit der Kirche im 14. Jahrhundert. Bei Renovierungsarbeiten in den 1950er Jahren wurden gotische Wand- und Gewölbemalereien entdeckt. Diese stammen ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert und stellen die Apostel mit radförmigen Weihekreuzen dar. Die Deckenfresken im alten Chor entstanden im Jahre 1420. Zu erkennen sind die als Flügelwesen dargestellten Evangelisten. Das Kreuzgewölbe des alten Chores ist im spätromanischen Stil errichtet.
Links neben dem Choreingang wurde 1733 eine Kreuzigungsgruppe angebracht. Die beiden Seitenaltäre (links der Heilige Nepomuk und rechts der Heilige Antonius von Padua) sind im Jahr 1748 entstanden. Acht Jahre später wurde der Hochaltar, der auf sechs Säulen steht, errichtet. In den 1780er Jahren wurde die Kircheneinrichtung um die Kanzel, den Ambo (dort wird das Wort Gottes verkündet) und den Messaltar komplettiert. Im Jahr 1893 wurde ein aus Holz geschnitzter Kreuzweg angebracht. Hinweise: Kulturdenkmal, räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die „Katholische Kirche Mariä Geburt“ in Rodalben ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis Südwestpfalz).
Die Marienkirche befindet sich inmitten der Stadt Rodalben. Parkplätze sind unmittelbar vor Ort vorhanden. Der Bahnhof Rodalben liegt in fußläufiger Entfernung.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)
Internet
www.st-josef-rodalben.de: Die Marienkirche in der Stadtmitte (abgerufen 14.06.2018)