Die in Privatbesitz befindliche Burgruine Elmstein überragt das gleichnamige Dorf. Sie liegt in ungefähr 290 Meter Höhe auf einem weit ins Speyerbachtal vorgeschobenen Sporn des Schlossberges.
Neue Befunde Erste Sondierungsmaßnahmen in den Jahren 2017 und 2018 zeigten Befunde, die zur Erhellung des historischen Kontextes und der zeitlichen Einordnung der Anfänge der Burg Elmstein beitragen können.
Der Architekt Heinrich Jost, Lambrecht hatte im Jahre 1992 eine Bauaufnahme der Burgruine Elmstein erstellt. Auf dieser Grundlage basiert die skizzenhafte Dokumentation der aktuellen Befunde.
Für unsere Betrachtung nehmen wir den Weg über den aus dem Felsen geschroteten Raum auf der Ostseite und den Felsengang (1) nach oben in die Mitte der Oberburg. Die Rinnen (2) im Felsboden dienten möglicherweise zur Fixierung eines Baukranes während der Bauphase. Der Platz wäre ideal, denn von hier aus konnten die Lasten auf die höheren Felsplateaus in West und Ost befördert werden. Das Steinmaterial wurde vor Ort aus dem Felsen gebrochen, wie die Felsterrassen unterhalb des Forstweges veranschaulichen. Es finden sich hier noch die Keillöcher (3), mit denen der Fels gespalten wurde. Im weiteren Abbruchfortschritt bildeten so die Steinhauer den Halsgraben heraus. Von dort mussten die Blöcke auf das Felsplateau transportiert werden.
Aufgrund der exponierten Lage des Felssporns mit steilem Höhenversatz nach Westen wird der mittelalterliche Baumeister den Bau dort an der Süd-West-Spitze begonnen haben. Die Quader wurden auf Maß gebracht, die Ränder in flachem, schmalem Saumschlag ausgeführt und die Spiegel glatt abgearbeitet (4). In die Lagerfläche wurden Versetzlöcher (5) eingelassen. Mit Hilfe des Wolfes, einem frühen Hebewerkzeug, und des Baukranes wurden die Quader in unterschiedlich hohen Schichten in Position gesetzt. Dem natürlichen Felsverlauf folgend wurden zur optimalen Nutzung der Fläche die Mauern hochgezogen. Der Messpflock zum Einmessen der Gebäudeteile war dabei ein wichtiges Arbeitsmittel des Baumeisters. Wir finden ein Rundloch (6), das zur Fixierung dieses Werkzeugs dienen könnte, an zentraler Stelle des Burggrundrisses.
Inzwischen stehen wir auf dieser Ebene des Südplateaus. Die mittelalterlichen Nutzer hatten den Weg über die Spindeltreppe (7) genommen. Akkurat aus dem Fels geschrotet, verbindet sie den Mittelteil der Oberburg mit dem Gebäude auf dem Südwest-Plateau, setzt sich aber auch nach unten (8) fort.
Erste Freilegungsarbeiten am Austritt der Spindeltreppe ließen das rundbogige „Kellerfenster“ zu einem 1,90 m hohen Durchgang (zu einem Balkon?) (9), der später auf Fensterhöhe verkleinert wurde, anwachsen. Wenden wir uns der Felsspitze zu, sehen wir einen Konsolenstein und eine Kämpferplatte auf einer Pfeilervorlage (10). Die Ausformung des Kämpfers diente der Lastabtragung zweier Joche, mit denen der Raum überspannt war (11). Die Oberflächenbearbeitung der Quader des sich nach unten fortsetzenden Pfeilers in geflächter und gepickter Ausführung verweisen auf eine frühe Phase des Burgenbaus.
Folgen wir dem Verlauf dieser Außenmauer werden Auflager in den Ecken und Pfeiler mit Kämpfer in der Mitte aller vier Wände sichtbar (12, 13, 14). Obwohl bisher lediglich Bewuchs und Humusschicht, im Bereich des „Kellerfensters“ auch Abraum entfernt wurden, konkretisiert sich zusammen mit den umher liegenden Gratsteinen (15) das Bild von einem ehemals hochwertigen, überwölbten Raum, der nach Freilegung der Bausubstanz noch in über 2 m Höhe erhalten sein wird.
Rufen wir uns die Zeit der Anfänge des Elbenstein (1100 bis 1200) in Erinnerung müssen wir hier von einer Burgkapelle sprechen. Die Spitze des Felsens wurde über eine Tür in der süd-westlichen Mauer erschlossen. Leibung und Bogenansatz sind noch vorhanden (16). Alle vier Umfassungswände des ehemals überwölbten Raumes haben die Mauerstärke von ca. 1,60 m und hatten damit die Funktion einer Außenwand. Eine Verzahnung mit der Mauer an der Felsspitze ist derzeit nicht erkennbar. Die sichtbaren Oberseiten der vermauerten Quader (17), auch die Kämpfer, Grat- und Gurtbogensteine weisen die Versetzlöcher auf. Es handelt sich um sogen. Spreizlöcher, eine Sonderform des Wolfsloches.
Zurück im mittleren Teil der Burg sind entlang dieser Außenwandseite im Felsboden Vertiefungen zur Entwässerung nach außen gearbeitet (18). Der Blick hoch zur Mauer (19) in nördliche Richtung zeigt im ersten Geschoß die nach außen verengten Lichtschlitze. Eine Verbindung nach draußen in den Halsgraben und den dort vorgefundenen Ausguss-Stein (20) lassen die Annahme zu, dass sich auf dieser Ebene Nebenräume und Küche befanden. Ein Stockwerk höher können wir von einem hochwertigen Wohnraum sprechen, mit einem Schachtfenster (21) mit gestuftem Gewände und einem Durchgang mit Rundbogen zum Erker. Die darüber auskragenden drei Konsolenreihen, markieren zwei Geschoße mit niedrigerer Höhe. Die abgeplatzten Steinoberflächen im dritten Geschoß lassen auf massive Brandeinwirkung schließen. In der abschließenden Steinlage der Mauerkrone sind Buckelquader verarbeitet. Ob sie dort in Originalverwendung liegen, ob die Mauer, als Teil eines Wohngebäudes, noch höher aufragte, bedarf weiterer Klärung.
Wenige Buckelquader, in der Ausformung der frühen Stauferzeit zuzuordnen, liegen im Gelände verstreut und sind in zwei Steinlagen an die polygonale hohe Mauer auf der Nordseite spitzwinklig angepasst (22), damit einer späteren Bauphase zuzuordnen.
Auf dem Weg über die 1989 eingebaute Stahltreppe zurück in den „Innenhof“ fällt der Blick auf eine quadratische Öffnung (23) in der Mauer auf der Nord-West-Seite. Es handelt sich um einen Kanal, der bündig mit der Innenschale des zweischaligen Mauerwerks sich horizontal fortsetzt. Der Hohlraum ist mit sauber gearbeiteten Deckenplatten hergestellt. Eine horizontale Austrittöffnung in den ehemals geschlossenen Innenraum, der in der Mauer sich weiter fortsetzende Kanal und die rotbraune Verfärbung (24), evtl. bedingt durch starke Hitzeeinwirkung, lassen an eine mittelalterliche Warmluftheizung denken.
Nach der endgültigen Zerstörung der Burg hat sich der Bauschutt an dieser Stelle zwischen der aufgehenden romanischen Bausubstanz und dem hier breiter anstehenden Süd-West-Felsen einen Weg ins Tal gebahnt. Da der Felsengang (1) bis in die 1960er Jahre verschüttet war, war diese Schutthalde der einzige Zugang zur Oberburg (25). In den Anfängen des 20. Jhs. wurde der Schutt abgetragen und die offene Stelle im Mauerwerk geschlossen (26), um weiteren Schuttabgang zu verhindern. Aus dem Schuttmaterial wurde ein Treppenaufgang errichtet, der nach Freilegen des Felsenganges hinfällig war. Dem Mangel anderer Zugangsmöglichkeit geschuldet, wurde bis in neuerer Zeit in der Literatur die Auffassung vertreten, es handle sich um den originären Zugang zur Burg. Die Lage im steil abfallenden Halsgraben, unterhalb des Auslasses für den Ausgussstein und unterhalb des „Abort“-Erkers widersprechen dieser These. Tatsächlich gibt es auskragende Steine und eine eingearbeitete Nut im historischen Mauerwerk (27), die auf einen Anbau schließen lassen. Der Befund unter den Resten der Anfang des 20. Jhs. aufgesetzten Treppe konkretisiert die Annahme eines an dieser Stelle vorspringenden Gebäudeteiles. Es sind sauber abgearbeitete, große Quadersteine (28), die an den Felsen anschließen. Weitere Freilegungsarbeiten werden klären, ob dieser Anbau im Zusammenhang mit dem Befund auf der Innenseite steht und es sich hier um den Schür- und Feuerraum einer Warmluftheizung handeln könnte.
Die Literatur berichtet immer wieder von Spitzbogenfensterchen. Auch dafür gibt es keinen Befund. Sämtliche sichtbaren Fenster- und Durchgangselemente sind mit Rundbogen ausgeführt. Selbst im „Abort“-Erker findet sich ein monolithisches Rundbogenfenster (29). Lesefunde der Voreigentümerin und aktuelle Funde in der Oberburg erhellen auch das Ende des Elbenstein. Schriftzüge, Ausschmückung und Zahlen auf den Mundstücken von Tonpfeifenresten geben den Hinweis, dass auf der Burg noch nach 1688 n. Chr. (30) mit Tonpfeifen von Pfeifenbäckereien aus dem Raum Frankenthal / Mannheim geraucht wurde. Erst nach diesem Herstellungsdatum der Pfeifen, im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die Burg nicht mehr bewohnbar (31).
Die Reste der Zwingmauer auf der Nordseite des Burgfelsens sind zeitlich am Ende des Mittelalters, im 16. Jh. einzuordnen und damit mindestens 400 Jahre nach Baubeginn der Burg. Die Bruchsteinmauer endet oberhalb des Felsplateaus zur Straße. Der derzeitige Befund lässt nicht erkennen, dass sie sich bis zur Straße fortsetzte und an eine Dorfumwehrung angeschlossen war. Eher erfolgte auf dem Felsplateau ein Richtungswechsel zur Anbindung an den Rundturm unterhalb des Felssporns.
Ebenso wenig kann der Beginn des Burgenbaus mit einem Geleitrecht, Wegezoll oder Anschluss an das Wegenetz Johanniskreuz in Verbindung gebracht werden. Nach Theodor Karst (Karst 1960) und Rudolf Fendler (Fendler 1977) endete das kurfürstliche Geleit noch im 15. Jh. in Elmstein. In Urkunden wird 1212 / 1218 n. Chr. ein Eckebertus pincerna de Elbenstein erwähnt, dann 1251 ein Embercho de Elbinstein als milites de Lutra, zwei Jahre später schenkt ein Emercho miles dictus pincerna de Elbenstein dem Kloster Otterberg Weinberge in Deidesheim und räumt Weiderecht auf Elbensteiner Territorium ein. Bis ins 14. Jh. hinein werden die Schenken als Schlichter und Zeugen genannt. Es gibt Verbindungen nach Eußerthal, nach Zweibrücken und ins heutige Elsaß. Dort werden Elbensteiner bis ins 15. Jh. im Zusammenhang mit Rechtsgeschäften, Weinlehen und Weinzins erwähnt. Errichtet als repräsentativer Verwaltungsbau stand der Elbenstein im 12. Jahrhundert im Mittelpunkt eines „heterogenen Güterkomplexes“ (Meyer 2017) im Territorium der Pfalzgrafen bei Rhein.
(Gabriele Kratz und Joachim Kosubek, Wiesbaden, 2019)
Geschichte Burg Elmsteins frühe Geschichte ist unbekannt, dies gilt sowohl für das Erbauungsjahr als auch für das ursprüngliche Besitzverhältnis. Erst im 13. Jahrhundert lichtet sich das Dunkel. Erstmals wird um 1212 mit Eckebertus pincerna [Schenk] de Elbestein 1212 ein Ministeriale erwähnt, der sich nach der Burg benannte. Da 1229 Pfalzgraf Otto als Lehnsherr der Schenken von Elmstein auftrat, geht man von einer pfalzgräflichen Gründung Ende des 12. oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus.
Die Anlage blieb jedoch keineswegs auf Dauer im Lehnsbesitz der Herren von Elmstein, denn es war noch vor dem Aussterben des Geschlechts im 14. Jahrhundert zu zahlreichen Verpfändungen und Unterverpfändungen gekommen. Teile der pfalzgräflichen Burg und ihrer Zubehörden – vor allem weitläufige Waldungen – hatten sich wohl seit der Mitte des 13. Jahrhunderts im Pfandbesitz der Grafen von Zweibrücken befunden, die ihrerseits die Feste an Dritte unterverpfändeten. 1284 bestätigten Jakob gen. Stangen und Walter gen. Kisteln, dass die Grafen von Zweibrücken Burg Elmstein wieder aus der Pfandschaft ausgelöst hatten. Erst 1291 kam die Burg wieder in den Alleinbesitz der Pfalzgrafschaft, denn Walram von Zweibrücken verkaufte damals dem Pfalzgrafen seinen Burganteil. Zu dieser Zeit bestätigte der Pfalzgraf dem Kloster Otterberg erneut die erstmals 1253 (und letztmals 1399) belegten – schon damals umstrittenen – umfangreichen Wald- und Weiderechte im Elmsteiner Forst.
Wie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit allgemein üblich, nutzte man Burg und Herrschaft als Spekulationsobjekt. So nahm 1315 König Ludwig der Bayer in seiner Eigenschaft als Pfalzgraf die Burg als Sicherheit im Zusammenhang mit einem Rechtsgeschäft mit Graf Jofried von Leiningen. Offensichtlich gelang es Ludwig rasch sich seiner Verbindlichkeiten zu entledigen, so dass er vierzehn Jahre später im Hausvertrag von Pavia seinem pfalzgräflichen Vetter Ruprecht I. Burg Elmstein schuldenfrei überlassen konnte. Letzterer belehnte umgehend Graf Simon von Zweibrücken-Bitsch mit der Anlage, die dieser bis 1354 innehatte.
Den Zweibrückern folgten Lehnsbesitzer die Grafen von Sponheim. Offensichtlich besaß schon 1376 Graf Johannes von Sponheim den Elmstein als pfalzgräfliches Mannlehen und war noch 1395 im Besitz der Anlage. Diese ließ er 1418 von seinem Amtmann Gerhard von Flörsheim und 1430 von Meinrad von Koppenstein verwalten. Der Zugriff der Pfalzgrafen auf die Burg blieb jedoch erhalten: der Sponheimer musste sich ein Jahr später verpflichten, jederzeit die Burg dem Lehnsherren zu öffnen. Nach dem Tod des letzten Sponheimers fiel die Wehranlage 1437 als heimgefallenes Lehen an Kurpfalz zurück, und man belehnte – wie bereits 1427 versprochen – als Lehen an Heinrich von Zeiskam. Doch kam es bereits wenige Jahrzehnte zu erneuten Verpfändungen: 466 an Erhart von Remchingen, der 600 Gulden in den Unterhalt bzw. den Ausbau der Burg investierte und nach einer vorübergehenden Auslösung durch Kurfürst Philipp 1492 Heinrich von Pack. Auch er verbaute mit Erlaubnis des Lehnsherren nicht weniger als 400 Gulden auf der Burg. 1516 (1513?) folgte Albrecht von Pack, der Sohn des vorgenannten Heinrich, als Pfandnehmer.
Zerstörungen im Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg Während der Herrschaft der Herren von Pack nahm im Bauernkrieg 1525 der elsässische Kolbenhaufen die Burg ein und plünderte sie aus und brannte sie nieder. Offensichtlich wurden die Schäden bald behoben, denn die Anlage wurde von Albrecht von Pack weiter bewirtschaftet und bewohnt. Sie fiel nach seinem Tod 1545 als pfalzgräfliches Lehen an Hans Leiser von Lambsheim d. J. Dieser gab 1559 den Elmstein an den Lehnsherrn zurück. Von da an verblieb die Anlage, trotz hausinterner Zwistigkeiten zwischen Kurfürst Ludwig VII. und seinem Bruder Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern, bis zum Ende des Alten Reiches in kurpfälzischem Besitz.
Im 17. Jahrhundert kam es zum Untergang von Burg Elmstein. Möglicherweise wurde sie bereits im Dreißigjährigen Krieg zusammen mit den benachbarten Dörfern Elmstein, Appenthal und Iggelbach (teil?)zerstört, fand spätestens aber im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1688 durch französische Truppen ihr Ende.
Im 19. Jahrhundert diente die Ruine, die in der Franzosenzeit als Nationalgut versteigert worden war, als Steinbruch. In der ehemaligen Unterburg ließen sich damals Bewohner von Elmstein nieder, deren teilweise auf den Grundmauern der Burg errichtete Wohn- und Wirtschaftsgebäude teilweise noch heute Bestand haben.
Baubeschreibung Die Gesamtanlage besteht aus einer älteren Oberburg, zwei etwa 20 Meter tiefer liegenden unteren Burgbereichen sowie einer Vorburg unbekannter Ausdehnung. Die gesamte Burgareal fand durch einen spätmittelalterlichen Zwinger Anschluss an die Dorfbefestigung.
Es mangelt aber generell an belastbaren Schriftquellen zur Baugeschichte der Burg. Selbst die konkrete Verwendung jener 600 Gulden, die Erhart von Remchingen 1466, und der 400 Gulden, die Heinrich von Pack ab 1492 in das Bauwerk investierten, ist unbekannt. Größere Grabungen im Burgareal wurden bisher nicht durchgeführt.
Oberburg Der Standort der älteren Oberburg ist mit einem unterschiedlich hohen langgestreckten Felsplateau von ca. 225 m² Grundfläche identisch. Der aufragende Burgfels, der im Süden, Osten und Westen, mehr oder weniger steil abfällt, wurde an der Hauptangriffsseite im Norden durch einen in den anstehenden Buntsandstein geschroteten Halsgraben vom weiter ansteigenden Schlossberg separiert und geschützt.
Hinter dem teilweise durch Häuser des 19. Jahrhunderts überbauten Graben ragt der hochaufragende imposante Rest einer Schildmauer auf. Problematisch ist dabei die weitere Ausdehnung des erhaltenen Mauerstücks nach Nordosten, denn an der Grabenengstelle ist aufgehendes Mauerwerk nicht sichtbar. Im Gegensatz zum Südende der Schildmauer, das eindeutig in die anschließende Ringmauer übergeht, ist die heute fehlende östliche Weiterführung letztlich unbekannt. Sie wurde – den Baubefund verunklärend – offensichtlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ergänzt. Johann Keiper vermutete an dieser Stelle statt der Weiterführung der Schildmauer einen Bergfried. Die 2,30 Meter dicke zweischalige Schildmauer zeigt sowohl an den Innen- als auch den Außenseiten Glattquader, lediglich an der Nordwestseite sind im unteren Bereich einige Buckelquader sichtbar. Die Fortifikation, die in ihrem nordwestlichen Bereich noch die ursprüngliche Höhe (20 Meter) besitzt, weist hier im unteren Drittel einen noch recht gut erhaltenen Aborterker (Gusserker?) auf, der durch eine rundbogige Türöffnung zugänglich ist. Reste des Maueranschlusses an die Schildmauer sind auf der Westseite erhalten. Im weiteren Verlauf nach Süden folgt eine in der jüngeren Vergangenheit errichtete schmälere Mauer mit einem kleineren Durchgang in der Mitte bis zum Fuß des höheren Südfelsens.
Eine Baulichkeit, die sich zumindest teilweise an die Schildmauer anlehnte, ist weitgehend abgegangen. Lediglich an der Innenwand der Schildmauer und ihrer Verlängerung sind die teilweise stark verwitterten Konsolen eines mehrstöckigen, entsprechend der Form des Oberburgfelsens lang gestreckten Gebäudes unbestimmter Zweckbestimmung (vielleicht ein Wohnbau) zu erkennen.
Im Gegensatz zu den höhergelegenen Geschossen lag die Decke des Erdgeschosses/Kellers nicht auf Konsolsteinen sondern auf einer vorspringenden Kante der im unteren Bereich stärkeren Schildmauer bzw. ihrer Fortsetzung nach Süden auf. Die aus dem anstehenden Fels geschrotete gegenüberliegende westliche Kellerwand, die in gleicher Höhe mehrere Balkenlöcher aufweist, verdecken Steine, Trümmerschutt und Abraum. Die südliche und die nördliche Wand bestehen ebenso wie die östliche aus anstehendem Felsen. Neben kargen Fundamentresten dieses teilweise freigelegten Kellers ist ein abwärts führender in den Fels geschroteter Gang zu erwähnen. Ansonsten bedeckt unterschiedlicher Trümmerschutt den gesamten Bereich vor und hinter der nördlichen Schildmauer und entlang der Ostseite des nördlichen Oberburgfelsens.
Nördlich des vorgenannten Kellers erstreckte sich das höher liegende Südplateau des Oberburgfelsens. Es war durch einen später eingefügten runden, weitgehend abgegangenen Treppenturm erreichbar. Im anstehenden Fels sind die Auflagen einiger Treppenstufen deutlich sichtbar. Den Südfels beherrschte ein fast quadratischer größerer Wohnbau. Reste aufgehenden Mauerwerks sind vor allem auf der Westseite und am Südende sichtbar. Zwei kleine, oben halbrund geschlossene Kellerfenster sowie einige erhaltene Konsolsteine in der westlichen Außenmauer deuten die ehemalige (teilweise?) Unterkellerung dieses Bereichs an. Die anschließende kleinere Südspitze trug offensichtlich ein fast dreieckiges turmähnliches Gebäude. Im Gegensatz zur weitestgehend verschwundenen westlichen Außenmauer sind auf der Ostseite insbesondere die Fundamente und (wenig) aufgehendes Mauerwerk mit zwei Lichtschlitzen deutlich zu erkennen.
Die Zugangssituation zur Oberburg Der Zugang zur Oberburg war sowohl von Westen als auch von Osten möglich. Vom Ostzwinger führte ein Weg durch den Halsgraben, der durch eine Quermauer mit Tor gesichert war, zur Westseite des Burgfelsens. Hier ist die jüngere Zugangsmöglichkeit zu vermuten, denn noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war durch eine, heute im oberen Bereich vermauerte, Bresche in der Ringmauer das Plateau des Burgfelsens erreichen. An der Außenseite der im unteren Bereich hier original erhaltenen Ringmauer erkennt man deutlich einen Richtungswechsel des Mauerverlaufs nach Westen. Nach ca. zwei Metern knickte die starke Mauer offensichtlich nach Süden ab und erreichte nach ungefähr acht Metern den hier breiter werdenden Oberburgfels. Ob dieser Mauervorsprung jedoch tatsächlich einem Torbau zuzurechnen ist, muss mangels archäologischer Untersuchungen letztlich offen bleiben.
Der zweite, offensichtlich ältere Zugang befindet sich auf der gegenüber liegenden Ostseite. Am Fuß des Oberburgfelsens führt ein Weg nach Süden, der durch die Errichtung eines Wohnhauses im 19. Jahrhundert auf der Westseite überbaut wurde. Dieser Zugang war durch zwei Tore (Torhäuser/-türme?) gesichert. Deutlich sichtbar sind im Fels die eingemeißelten Auflagen für zwei rund- oder spitzbogige Torgewände zu erkennen. Wenige Meter dahinter knickte dieser Zugangsweg nach Westen ab und führte nach weiteren drei Metern zu einem Felsentor, das in der jüngsten Vergangenheit durch den Einbau eine modern Tür verkleinert wurde. Den dahinter liegenden geräumigen, rechteckigen Felsenkeller erhellt ein kleines, ebenfalls modern verändertes Fenster. Von diesem Raum führt ein (bereits erwähnter) an beiden Enden verschließbarer Felsgang in westlicher Richtung aufwärts zum Bereich hinter der Schildmauer.
Unterburg Nordwestliche Unterburg Die Westseite der Burg schützte eine aus Bruchsteinen unterschiedlicher Größe errichtete Zwingermauer. Aufgehendes Mauerwerk ist vor allem an der Nordseite sichtbar. Am Nordende erkennt man unter einem modernen Gartenhäuschen das Fundament eines runden Flankierungsturms. Dazu gesellen sich die Grundmauern eines zweiten quadratischen Turmes am Westende des Zwingers, an den stumpf die zum Tal führende Ummauerung des Dorfes anstößt. Eine Sperrmöglichkeit im Halsgraben, auf Plänen des 18. Jahrhunderts eingezeichnet, ist vollkommen abgegangen.
Südliche und östliche Unterburg Dicht an die Ost- und Südseite des Oberburgfelsens schmiegt sich eine geländebedingt nach Norden breiter werdende, lang gezogene Zwingeranlage, in der sich heute mehrere Privatanwesen befinden. Das Areal beginnt unter der Südspitze des Burgfelsens. Ein kurzer Mauerzug, beginnend am hochaufragenden Fels, endet am Rest eines Halbschalenturmes mit querliegender Schießscharte. Die Bruchsteinmauer ändert hier ihren Verlauf nach Nordosten und verliert sich nach einer weiteren Abknickung im Gartengelände. Der weitere Mauerverlauf ist ohne Grabung ebenso wenig lokalisierbar wie eine hierzu vermutende Zugangsmöglichkeit zur südöstlichen Unterburg. Dies gilt auch für die ehemaligen Wirtschaftsgebäude in diesem Areal, von deren Existenz lediglich eine nicht zugängliche Felskammer, Balkenlöcher in der Felswand und einige karge Mauerreste zu Vermutungen Anlass geben.
Die Burgruine ist als Denkmalzone ausgwiesen. Dazu heißt es im Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Bad Dürkheim: „Burgruine Elmstein (Denkmalzone) Gründung wohl 12. Jh. durch Pfalzgraf Konrad zur Wegesicherung, 1525 oder 1688 zerstört; Spornanlage; Reste der Schildmauer und des Palas; ortsbildprägend“ (GDKE 2017, S. 32).
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Historischer Zeitraum
Beginn 1100 bis 1200
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Jürgen Keddigkeit: „Burgruine Elmstein nördlich des Speyerbachtals”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-279067 (Abgerufen: 9. Dezember 2024)
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