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Arbeitsamt Dessau (2018)
Copyright-Hinweis:
Karl Peter Wiemer / CC BY 4.0
Fotograf/Urheber:
Karl Peter Wiemer
Medientyp:
Bild
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Arbeitsamt in Dessau (2018)
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Arbeitsamt in Dessau (2018)
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Das Historische Arbeitsamt am August Bebel Platz in Dessau-Roßlau ist ein markantes Beispiel für den funktionalistischen Gestaltungsansatz des Bauhauses. Nach der Gründung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung 1927 schrieb die Stadt Dessau einen beschränkten Architektenwettbewerb aus - unter den Teilnehmern befanden sich Hugo Häring, Max Taut und Walter Gropius. Gropius erhielt den Auftrag Anfang 1928 und realisierte ihn im Zeitraum von Mai 1928 bis Mai 1929.
Das Gebäude besteht im Zentrum aus einem halbkreisförmigen, eingeschossigen Publikumsbau mit gläsernem Sheddach und Oberlichtbändern, der direkt von sechs separaten Eingängen aus betretbar war. Diese Zugänge führten die Arbeitsuchenden thematisch und geschlechterspezifisch getrennt durch Außenring (Wartehalle), Mittelschale (Beratungs und Vermittlungsbüros) und Innenring (Entscheidungsbereich und Auszahlung). Ein zweigeschossiger Verwaltungstrakt schließt sich direkt an - beide Bauteile bilden ein funktionales Gesamtkonzept, bei dem die „Form der Funktion folgt“.
Die Konstruktion erfolgte auf Basis eines Stahlbetonskeletts mit vorgesetzter Fassade aus gelben Greppiner Klinkern - ein regionaltypisches Material. Durch die fensterlose äußere Wand des Rundbaus gelangte sämtliche Belichtung über das Sheddach und Oberlichtbänder - ein bewusster Bruch mit traditionellen Verwaltungsbauten, der außergewöhnlich lichtdurchflutete Innenräume schuf.
1936 fügte man zusätzliche Holzrahmenfenster in die Außenwände ein, um Helligkeit und Orientierung zu verbessern - eine erste funktionale Anpassung. Nationalsozialistische Behörden planten später den Abriss, was jedoch durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert wurde. Der Krieg hinterließ nur geringe Schäden, so dass das Gebäude weitgehend erhalten blieb. In der unmittelbaren Nachkriegszeit diente es als Kommandantur der amerikanischen, dann der sowjetischen Streitkräfte, später war es Sitz der DDR-Organisationen FDGB und AOK. Ab 1974 steht es unter Denkmalschutz.
2002/2003 wurde das Gebäude denkmalgerecht saniert. Dabei wurde die originale Farbgestaltung ebenso berücksichtigt wie der zentrale Innenraumfluss mit dem Sheddach und die klare Struktur der Ringschichten. Die heutigen Maueröffnungen ersetzen die historischen Eingänge, die teilweise nach dem Krieg verschlossen wurden.
Heute beherbergt der Komplex das Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau - und zugleich einen originalen Zeugen der Bauhausmaxime, Funktion und Gestaltung konsequent zu verbinden. Damit lässt sich das Arbeitsamt Dessau-Roßlau als funktionales, gestalterisch wegweisendes Bauwerk einordnen - ein frühes Beispiel öffentlicher Architektur, die den modernen Anspruch auf Effizienz, Transparenz und Nutzerführung baulich umsetzt.
(Karl Peter Wiemer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2025)
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