Vier dieser nassen Gräben sind im Kreis Heinsberg heute erhalten. Es sind auch die einzigen im hiesigen Gebiet.
Zu finden sind zwei der nassen Gräben in der Nähe von Hückelhoven-Hilfarth zwischen der Rur und dem Erlenbach sowie zwischen dem Teichbach und der Wurm. Die beiden anderen beiden nassen Gräben sind im Süden des Kreisgebietes nördlich und südlich der Burg Trips in Geilenkirchen gelegen. Der bei Burg Trips befindliche südliche Nasse Graben wurde im Jahr 2017 unter Denkmalschutz gestellt.
Die Gräben stellen nährstoffreiche (eutrophe) Gewässer dar, die in die Landschaft zwischen den Flüssen und Bächen eingestreut sind. Sie sind als Trittsteine für verschiedene Tier- und Pflanzenarten interessant.
Die Uferbereiche der nassen Gräben zeigen unterschiedliche Ausprägungen. Es wechseln sich vegetationslose Bereiche mit Schilf- und Röhrichten ab. Auch konnten sich entlang der Gräben Erlen-, Weiden- und Pappelgebüsche entwickelt. Manche wurden auch aktiv mit Weichhölzern wie Pappeln bepflanzt.
Amphibien, wie z.B. die Erdkröte und der Grasfrosch, nutzen diese Gewässer für ihre Laichablage. Auch Molche (Teich-, Berg- und Fadenmolch) sind dort zu finden. Darüber hinaus profitieren aber auch diverse Libellenarten von ihnen. Über Wasser jagende Fledermäuse sind in der Nacht dort vertreten.
Wat- und Wasservögel, wie zum Beispiel der Flussregenpfeifer, Gänse, Enten und Schwäne sowie der Graureiher, suchen die nassen Gräben auf, um dort nach Nahrung zu suchen. In den umgebenen Gebüschen und Gehölzstreifen können Grasmücken, Gelbspötter, Rotkehlchen oder der Zaunkönig ihre Nester bauen.
Am nördlichen nassen Graben von Burg Trips ist eine zweite Burg entstanden. Dort hat sich ein Biber angesiedelt, der sicherlich über die Wurm, die in unmittelbarer Nähe liegt, eingewandert ist.
(Astrid Linzen, Naturschutzstation Haus Wildenrath, 2019)