Panzergraben-Panzermauer-Relikt des „Westwalls“ in Neuburg am Rhein

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Berg (Pfalz), Hagenbach, Neuburg am Rhein (Rheinland-Pfalz), Wörth am Rhein
Kreis(e): Germersheim
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 48° 59′ 48,11″ N: 8° 13′ 19,32″ O 48,9967°N: 8,22203°O
Koordinate UTM 32.443.093,97 m: 5.427.380,33 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.443.146,67 m: 5.429.112,44 m
  • Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls in Neuburg am Rhein (2018)

    Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls in Neuburg am Rhein (2018)

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  • Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls in Neuburg am Rhein (2018)

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  • Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls in Neuburg am Rhein (2018)

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  • Der mittlere Abschnitt des „künstlichen“ Panzergrabens bei Neuburg am Rhein in Richtung Rhein blickend (2018).

    Der mittlere Abschnitt des „künstlichen“ Panzergrabens bei Neuburg am Rhein in Richtung Rhein blickend (2018).

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  • Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls: Der "natürliche" Abschnitt des Panzergrabens östlich der Bahngleise in Neuburg am Rhein (2018)

    Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls: Der "natürliche" Abschnitt des Panzergrabens östlich der Bahngleise in Neuburg am Rhein (2018)

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  • Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls in Neuburg am Rhein (2018)

    Panzergraben-Panzermauer-Relikt des Westwalls in Neuburg am Rhein (2018)

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  • Schöpfwerk Neuburg (2018), die Hebevorrichtung für Wasser ist der südöstlichste Punkt der Verteidigungsanlagen des Westwalls im heutigen Rheinland-Pfalz.

    Schöpfwerk Neuburg (2018), die Hebevorrichtung für Wasser ist der südöstlichste Punkt der Verteidigungsanlagen des Westwalls im heutigen Rheinland-Pfalz.

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Das baulich aneinander anknüpfende Panzergraben-Panzermauer-Relikt befindet sich westlich und nördlich der Ortslage von Neuburg am Rhein. Der Panzergraben und die Panzermauer dienten einst als Panzersperren zur Sicherung der Hauptkampflinie des Westwallabschnitts vom östlichen (dem Rhein zugewandten) Bienwaldrand bis zum Rhein. Sie sind heute Teil der „Westwall“-Relikte im Bienwald, die im Wesentlichen aus Bunkern, Höckerlinien und Panzergräben bestehen.

Lage und Dimension
Die Panzermauer ist rund 300 Meter lang und besitzt eine Höhe von knapp 10 Metern. Sie ist annähernd senkrecht und besteht aus Stahlbeton. Der Panzergraben ist rund 25 Meter breit und besitzt eine Länge von rund 2,5 Kilometern. Um beide Bauwerke zu verstehen, bedarf es der Erläuterung der landschaftlichen Umgebung, in die beide Bauwerke eingebettet sind.
Die Hauptkampflinie innerhalb des Bienwalds wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine große Zahl an Bunkern gesichert. Die linienartig formierten Bunker erstreckten sich vom Nordwestrand des Bienwalds bei Steinfeld und Schaidt bis zum Ostrand des Bienwalds im Bereich der Landesstraße L 540, die heute Lauterbourg und Berg mit Hagenbach verbindet. Der östlichste Bunker im Bienwald befand sich einst am rechten Straßenrand in Höhe des heutigen Kalksandsteinwerkes. Unmittelbar östlich des Kalksandsteinwerkes befindet sich eine prägnante Terrassenkante. Es handelt sich um das sogenannte Hochgestade des Rheins, eine rund 12 Meter abfallende und durch fluviale Erosion entstandene Flussterrasse.
Im Schnittpunkt von Hauptkampflinie und Terrassenkante wurde einst eine 300 Meter lange und knapp 10 Meter hohe Panzermauer errichtet, die annähernd senkrecht die Flussterrasse für Panzer unüberwindbar machte. Die Stahlbetonmauer „schmiegt“ sich an die steile Terrassenkante an. Es handelt sich um das einzige Panzermauer-Relikt des „Westwalls“ zwischen Pfälzerwald und Rhein. Am Fuß der Panzermauer in Richtung Rhein wurde 1938 im Zuge des Westwallbaus ein Panzergraben errichtet. Landschaftlich befindet sich der Panzergraben am Hangfuß der Terrassenkante und damit im Flussauenbereich des Rheins, der aus zahlreichen Altarm-Flussschleifen besteht und grundsätzlich zu feucht war, um dort Bunker zu bauen.
Die damalige Hauptkampflinie wurde 1938 dergestalt festgelegt, dass man zum Teil Altarmgewässer als natürliche Panzersperre nutzte und zum anderen Teil eine künstliche Trassierung für einen Panzergraben festlegte. Im Bereich zwischen Bienwald und Rhein findet man demnach noch heute eine Abfolge von „künstlichen“ und „natürlichen“ Panzergräben.
Der neu trassierte („künstliche“) Panzergraben erstreckt sich auf einer Länge von 2,5 Kilometern von der Panzermauer bis zur Bahnlinie, die heute Wörth am Rhein mit Lauterbourg verbindet. Dabei schneidet die Panzergrabentrasse mehrfach natürliche Altarmgewässer, die zum Teil als Naturschutzgebiet „Neuburger Altrhein“ ausgewiesen sind, und vollzieht mehrere scharfe Richtungsänderungen, zuletzt einen 90-Grad-Knick beim Erreichen des Bahndammes. Der Bereich vom Bahndamm Richtung Rhein wird zwar auf der topographischen Karte ebenfalls als Panzergraben bezeichnet, dabei handelt es sich jedoch um ein Naturgewässer bzw. eine Flussschleife des Altrheins, heute als Naturschutzgebiet „Kleines Altwasser“ ausgewiesen. Im topographischen Kartenwerk ebenfalls verzeichnet sind andere Gräben mit der Bezeichnung „Tankgraben“. Diese Bezeichnung ruft die Assoziation hervor, dass „Tank“ als englischer Begriff für Panzer stehen könnte. Doch entsprechen diese bezeichneten Gräben ebenfalls natürlichen Altarmgewässern. Insgesamt bildete der eigentliche „künstliche“ Panzergraben in Verbindung mit dem natürlichen Gewässersystem einst eine multiple Panzersperre.
Von den drei Panzergräben, die als größere Relikte im Umfeld des Bienwalds erhalten geblieben sind, ist der Neuburger Panzergraben mit Abstand der längste. Die Panzergräben von Steinfeld und Schaidt haben eine Länge von weniger als einem Kilometer und sind in ihren Dimensionen exakt abgrenzbar. Sie liegen im Bereich eines Feuchtwiesen-Entwässerungsgräben-Komplexes, den Viehstrichwiesen. Der Panzergraben bei Neuburg am Rhein ist dagegen deutlich länger und befindet sich im Umfeld von und im Verbund mit Altrhein-Flussschleifen.

Geschichtlicher Hintergrund
Der sogenannte „Westwall“ ist ein aus dem Zweiten Weltkrieg stammendes rund 600 Kilometer langes militärisches „Verteidigungssystem“ im Bereich der ehemaligen Westgrenze des Deutschen Reiches. Die Festungslinie zwischen Basel und der deutsch-niederländischen Grenze am Niederrhein war ein Verteidigungssystem bestehend aus Bunkern, Stollen, Gräben, Minenfeldern und Panzersperren. Heute sind Teile dieses Ausbaus noch als Relikte erkennbar. Der „Westwall“ wurde entlang der 600 Kilometer unterschiedlich stark ausgebaut. Zu den frühen Ausbauschwerpunkten zählten die drei militärisch-historischen Einfallspforten von Frankreich nach Deutschland: an der Mosel bei Trier, am Isteiner Klotz bzw. der Engstelle entlang des Rheins im Markgräfler Land und schließlich im Bereich der Weißenburger Senke (sog. Otterbach-Abschnitt).
Die Errichtung des „Westwalls“ geschah in den Jahren 1936 bis 1940. Bereits in den Jahren 1930 bis 1936 war die Maginot-Linie, das Pendant zum „Westwall“ auf französischer Seite, entstanden. In den elsass-lothringischen Abschnitten Belfort (bei Basel), Lauter und Metz (inkl. Verdun) war das französische Verteidigungssystem am stärksten ausgebaut (zum Beispiel das Festungsbauwerk Ouvrage Schoenenbourg südlich von Wissembourg).

Erreichbarkeit
Der Panzergraben von Neuburg am Rhein ist im westlichsten Abschnitt von der Panzermauer bis zur Kreuzung mit dem Heßbach und einem Waldweg nur schwer zugänglich. Es gibt keine ufernahen Wege. Insofern ist die Panzermauer ebenfalls schwer zu erreichen. Alle anderen Abschnitte zeichnen sich durch ufernahe Wegführungen aus. Die Abschnitte nördlich der Bebauung des Ortes zählen zum Naherholungsbereich der Bevölkerung. Der Bereich östlich der Bahngleise ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Bahnlinie Wörth am Rhein – Lauterbourg verläuft ungefähr mittig durch den Panzergraben. Der Haltepunkt von Neuburg am Rhein befindet sich wenige hundert Meter südlich des Panzergrabens.

(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)

Panzergraben-Panzermauer-Relikt des „Westwalls“ in Neuburg am Rhein

Schlagwörter
Ort
76776 Neuburg
Fachsicht(en)
Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1938

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Matthias C.S. Dreyer: „Panzergraben-Panzermauer-Relikt des „Westwalls“ in Neuburg am Rhein”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-277971 (Abgerufen: 27. April 2024)
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