Panzergraben-Relikt des „Westwalls“ in Steinfeld

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Steinfeld (Rheinland-Pfalz)
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 02′ 31,55″ N: 8° 02′ 46,73″ O 49,0421°N: 8,04631°O
Koordinate UTM 32.430.304,17 m: 5.432.573,58 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.430.351,81 m: 5.434.307,68 m
  • Panzergraben-Relikt des Westwalls in Steinfeld (2017)

    Panzergraben-Relikt des Westwalls in Steinfeld (2017)

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    Dreyer, Matthias C.S.
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    Panzergraben-Relikt des Westwalls in Steinfeld (2017)

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Das Panzergraben-Relikt befindet sich südlich der Ortslage von Steinfeld und südlich der Bahngleise. Der Panzergraben diente im Zweiten Weltkrieg als Panzersperre und ist heute Teil der „Westwall“-Relikte im Bienwald, die im Wesentlichen aus Bunkern, Höckerlinien und Panzergräben bestehen.

Lage und Dimension
Wenige hundert Meter südlich vom Deutsche-Bahn-Haltepunkt Steinfeld (Pfalz) erstreckt sich der Steinfelder Panzergraben in Nordwest-Südost-Richtung auf einer Länge von insgesamt rund 800 Metern. Zunächst überbrückt der Graben auf einer Länge von gut 600 Metern den Bereich zwischen Haltepunkt und Bienwaldrand. Die heutige Grabenbreite beträgt 30 bis 40 Meter. Die damalige geradlinige Uferführung ist heute teilweise von dichter Vegetation verdeckt. Unmittelbar vor dem Übergang in den Waldbereich hat der Graben eine buchtartige Aufweitung in Richtung Nordost, die jedoch nicht im Zuge des Panzergrabenbaus entstanden ist. Weitere Teilstücke des damaligen Panzergrabens in Steinfeld sind heute nicht mehr sichtbar. Dabei handelt es sich um den 1944 gebauten Lückenschluss zur nördlichen Höckerlinie und um einen Graben, der nördlich der Gleise einst in die Bebauung ragte. Im Bienwald setzt sich der Panzergraben dann, leicht verschwenkt mit einer annähernden west-östlichen Ausrichtung, für weitere 200 Meter fort. Beide Teilstücke sind heute durch einen Waldweg voneinander getrennt. Die Tiefe des Panzergrabens betrug ursprünglich 3,5 Meter.

Panzergräben zählten im Zweiten Weltkrieg zu den Panzersperren. Es handelte sich um wassergefüllte Gräben, die als „nasse“ Panzersperren 1938 im Rahmen des „Westwall“-Ausbaus errichtet wurden. Innerhalb der verschiedenen Verteidigungsanlagen des sogenannten „Westwalls“ bildet der Panzergraben am Rand des Bienwalds das Bindeglied zwischen den Bunkern im Bienwald und der Höckerlinie, die wiederum die vorderste Hauptkampflinie der Weißenburger Senke sicherte. Die Höckerlinie, die als heutiges Relikt wenige hundert Meter nördlich des Panzergrabens beginnt, war einst durchgehend errichtet worden, bis zum Rand des Pfälzerwaldes bei Oberotterbach. Das heutige Relikt am Westrand von Steinfeld hat eine Länge von rund 500 Metern. Die Bunker-Relikte, die die Hauptkampflinie innerhalb des Bienwalds bildeten, sind heute noch zahlreich oberirdisch zu beobachten, wenn auch im gesprengten Zustand.
Der Grund für die Wahl einer „nassen“ Panzersperre gegenüber der „trockenen“ Höckerlinien-Panzersperre lag am feuchten Zustand der den Bienwald umgebenden Offenlandbereiche. Der Steinfelder und auch der Schaidter Panzergraben, der zwei Kilometer östlich liegt, befinden sich im Bereich der Viehstrichwiesen, einem kleinteiligen Feuchtwiesen-Entwässerungsgräben-Komplex. Im unmittelbaren Umfeld des Bienwalds befindet sich noch ein dritter großer Panzergraben, der ebenfalls auf feuchtem Gelände errichtet wurde. Der Panzergraben bei Neuburg verbindet auf einer Länge von 2,5 Kilometer den östlichen Bienwaldrand mit den Rhein-Altarm-Flussschleifen bei Neuburg.

Geschichtlicher Hintergrund
Der sogenannte „Westwall“ ist ein aus dem Zweiten Weltkrieg stammendes rund 600 Kilometer langes militärisches „Verteidigungssystem“ im Bereich der ehemaligen Westgrenze des Deutschen Reiches. Die Festungslinie zwischen Basel und der deutsch-niederländischen Grenze am Niederrhein war ein Verteidigungssystem bestehend aus Bunkern, Stollen, Gräben, Minenfeldern und Panzersperren. Heute sind Teile dieses Ausbaus noch als Relikte erkennbar. Der „Westwall“ wurde entlang der 600 Kilometer unterschiedlich stark ausgebaut. Zu den frühen Ausbauschwerpunkten zählten die drei militärisch-historischen Einfallspforten von Frankreich nach Deutschland: an der Mosel bei Trier, am Isteiner Klotz bzw. der Engstelle entlang des Rheins im Markgräfler Land und schließlich im Bereich der Weißenburger Senke (sog. Otterbach-Abschnitt).
Die Errichtung des „Westwalls“ geschah in den Jahren 1936 bis 1940. Bereits in den Jahren 1930 bis 1936 war die Maginot-Linie, das Pendant zum „Westwall“ auf französischer Seite, entstanden. In den elsass-lothringischen Abschnitten Belfort (bei Basel), Lauter und Metz (inkl. Verdun) war das französische Verteidigungssystem am stärksten ausgebaut (zum Beispiel das Festungsbauwerk Ouvrage Schoenenbourg südlich von Wissembourg).

Erreichbarkeit
Der Panzergraben von Steinfeld ist frei zugänglich. Am Nordrand, unmittelbar am Haltepunkt der Deutschen Bahn (Strecke Neustadt an der Weinstraße nach Wissembourg) befinden sich frei nutzbare Parkplätze bei den Sportanlagen. Am Parkplatz informiert eine Tafel zum Panzergraben. Entlang des nördlichen Panzergrabenabschnitts führt ein Hauptfußweg an der Westseite entlang bis zum Waldrand. Der von Wald umgebene südliche Abschnitt des Panzergrabens ist durch mehrere Waldwege weitgehend erschlossen.

(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehimgungsdirektion Süd, 2018)

Internet
steinfeld-pfalz.de: Steinfeld ein Dorf im Westwall (abgerufen 10.04.2018)

Literatur

Keddigkeit, Jürgen / Alter, Willi (Hrsg.) (1984)
Das militärische Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Der Vormarsch der alliierten Truppen. (Pfalzatlas. Karten, 110.) Speyer.
Werhan, Walter / Alter, Willi (Hrsg.) (1981)
Westwall und Maginotlinie 1939 I. Landau - Weißenburg. (Pfalzatlas, Karten 93.) Speyer.
Werhan, Walter / Alter, Willi (Hrsg.) (1981)
Westwall und Maginotlinie 1939 II. Zweibrücken - Bitsch. (Pfalzatlas, Karten 94.) Speyer.

Panzergraben-Relikt des „Westwalls“ in Steinfeld

Schlagwörter
Ort
76889 Steinfeld
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1938 bis 1944

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Matthias C.S. Dreyer: „Panzergraben-Relikt des „Westwalls“ in Steinfeld”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-277968 (Abgerufen: 26. April 2024)
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