Die Höckerlinie ist eine Panzersperre aus Stahlbeton. Die Tiefenausdehnung umfasst zwei Ausbaustufen von 1938 und 1939. Die im Jahr 1938 errichtete Höckerlinie bestand zunächst aus vier Reihen mit einer Tiefe von sieben Metern und einem verbindenden Fundament. Durch eine Verstärkung im Jahr 1939 wurde eine Betonkante zur Feindseite hinzugefügt. Außerdem verdoppelte sich die Dimension auf acht Reihen mit einer Tiefe von 21 Metern. Einzelne Höcker erreichten eine Höhe von bis zu 1,5 Meter. In der ersten Ausbaustufe 1938 war es nur ein Meter Höhe.
Nach Norden, die Hauptkampflinie in der Weißenburger Senke sichernd, setzte sich die Höckerlinie einst fort bis nach Oberotterbach. Relikte in der heutigen intensiv bewirtschafteten Acker- und Weinbaulandschaft sind nur noch bei Niederotterbach vorhanden. Nach Südosten geht die Höckerlinie über in die sogenannte „nasse“ Panzersperre, der Panzergraben, der wiederum in den Nordrand des Bienwalds hineinragt.
Lage und Dimension
Das Höckerlinien-Relikt bei Steinfeld ist Teil des sogenannten „Westwalls“. Der „Westwall“ ist ein aus dem Zweiten Weltkrieg stammendes rund 600 Kilometer langes militärisches „Verteidigungssystem“ im Bereich der ehemaligen Westgrenze des Deutschen Reiches. Zu den sichtbaren Westwall-Zeugnissen im Bereich des Bienwalds zählen eine große Zahl gesprengter Bunker und Relikte von Panzersperren. Landschaftsprägend sind hierbei die „nassen“ Panzersperren, die sogenannten Panzergräben, und die als Höckerlinie oder Drachenzähne bekannte Panzersperre aus Stahlbeton.
Vom östlichen Rand des Pfälzerwaldes bei Oberotterbach durch die Weißenburger Senke bis zum nördlichen Rand des Bienwaldes bei Steinfeld und Schaidt erstreckte sich einst eine knapp 10 Kilometer lange Panzersperre aus Beton. Umgangssprachlich wird diese als Höckerlinie oder Drachenzähne bezeichnet.
Als Relikte der 10 Kilometer langen Höckerlinie zwischen Pfälzerwald und Bienwald erhalten geblieben sind nur wenige kurze Abschnitte am Bienwaldrand bei Steinfeld, bei Niederotterbach und als Höckerlinie der hinteren Verteidigungslinien in Mörzheim und Göcklingen. Am umfangreichsten ist die Höckerlinie am Südrand von Steinfeld erhalten.
Die Höckerlinien bei Steinfeld isind im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südliche Weinstraße wie folgt verzeichnet: „Höckerlinie westlich des Ortes (Denkmalzone) Überrest des Westwall, neunzügige Höckerlinie von mehreren hundert Metern Länge, Betonblöcke in Form stumpfer Pyramiden“.
Geschichtlicher Hintergrund
Der sogenannte „Westwall“ ist ein aus dem Zweiten Weltkrieg stammendes rund 600 Kilometer langes militärisches „Verteidigungssystem“ im Bereich der ehemaligen Westgrenze des Deutschen Reiches. Die Festungslinie zwischen Basel und der deutsch-niederländischen Grenze am Niederrhein war ein Verteidigungssystem bestehend aus Bunkern, Stollen, Gräben, Minenfeldern und Panzersperren. Heute sind Teile dieses Ausbaus noch als Relikte erkennbar. Der „Westwall“ wurde entlang der 600 Kilometer unterschiedlich stark ausgebaut. Zu den frühen Ausbauschwerpunkten zählten die drei militärisch-historischen Einfallspforten von Frankreich nach Deutschland: an der Mosel bei Trier, am Isteiner Klotz bzw. der Engstelle entlang des Rheins im Markgräfler Land und schließlich im Bereich der Weißenburger Senke (sogenannter Otterbach-Abschnitt).
Die Errichtung des „Westwalls“ erfolgte in den Jahren 1936 bis 1940. Bereits in den Jahren 1930 bis 1936 war die Maginot-Linie, das Pendant zum „Westwall“ auf französischer Seite, entstanden. In den elsass-lothringischen Abschnitten Belfort (bei Basel), Lauter und Metz (inklusive Verdun) war das französische Verteidigungssystem am stärksten ausgebaut (zum Beispiel das Festungsbauwerk Ouvrage Schoenenbourg südlich von Wissembourg).
Erreichbarkeit
Die Höckerlinie von Steinfeld ist weitestgehend frei zugänglich von Nordwesten über die Obere Hauptstraße und von Südosten über Feldwegeverbindungen in unmittelbarer Nähe zum Deutsche-Bahn-Haltepunkt Steinfeld (Zugverbindung Neustadt an der Weinstraße – Wissembourg/Frankreich). Es besteht eine Ausschilderung in beide Richtungen über den Westwall-Weg des Pfälzerwaldvereins. Die Tafel 7 am Südostende der Höckerlinie informiert über das Relikt des Zweiten Weltkrieges.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur-und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)
Internet
steinfeld-pfalz.de: Steinfeld ein Dorf im Westwall (abgerufen 06.04.2018)