Um 1915 wird die elektrifizierte, normalspurige Stichbahn von Gummersbach nach Talbecke fertiggestellt. Die Bahn ist Voraussetzung für einen Ausbau des wirtschaftlichen, industriellen Betriebs. Innerhalb kürzester Zeit werden riesige Mengen an Gestein gewonnen. Ein Luftbild von 1938 zeigt die enorme Entwicklung des Abbaus in nur rund 25 Jahren.
Der Haupt-Steinbruch setzt etwa 30 Meter über der Talsohle an und zieht sich über eine Länge von 500 Metern und einer Breite von bis zu 130 Metern schräg den Berggrat der Nordhelle hinauf. Die Abbauwände des obersten Abbaukessels erreichen eine Höhe von gut 60 Metern. Die langgestreckte Anlage des Bruchs wird auf geologischen Strukturen beruhen, man folgte den besten Schichten. Von der Talsohle bis zur obersten Abbaukante erreicht der Abbau eine Höhendifferenz von 150 Metern. Die Erschließung erfolgt durch zwei nahezu parallel verlaufende Standseilbahnen von 200 Metern (SSB 1) und 300 Metern (SSB 2) Länge über die die gewonnenen Steine zu Tal bzw. ins Brechwerk transportiert werden.
Ein weiterer kleinerer Bruchkessel von 120 x 80 Metern liegt 300 Meter talaufwärts knapp über der Talsohle. Per Feldbahn konnten die Steine direkt ins Brechwerk gefahren werden, welches auf derselben Höhe wie der Bruch liegt. Den trotz des Schotterwerks offensichtlich immer noch reichlich anfallenden Schutt deponierte man auf langen, hangparallelen Halden. Mindestens sieben Niveaus lassen sich unterscheiden.
Innerhalb des Bruchs kommen neben einem ausgedehnten Feldbahnsystem auch kurze, vergleichsweise mobile Bremsbahnen zum Einsatz. Am Nordrand des oberen Bruchkessels ist das gut erhaltene Bremskarussell einer solchen Anlage verblieben (BK 1). In dessen Umfeld finden sich zahlreiche Gleisreste und ein Stück einer Pressluftleitung.
Über das Brechwerk und dessen Siloanlagen erfolgte der Umschlag der Schüttgüter direkt auf die Bahn. Das Brechwerk wird im Laufe der Betriebszeit mehrfach umgebaut und erweitert und zuletzt etwa Ende der 1960er Jahre durch eine moderne, etwas höher liegende Anlage ergänzt. Davon zeugen heute noch massive Betonfundamente und ein hohes Silogebäude. Im Rahmen der Modernisierung erfolgte die Umstellung auf gleislosen LKW Transport. Diese Fahrzeuge erreichten die verschiedenen Abbausohlen über lange, neu angelegte Serpentinenwege.
Der Abbau endet in den 1970er Jahren. Der große obere Abbaukessel wird heute als Schießplatz von der „Kreisjägerschaft Oberberg e.V.“ genutzt. Die alten Verladeanlagen im Tal zum Umschlag auf die Bahn wurden bei einer Kurvenbereinigung der Landstraße abgetragen.
Einzelbefunde
- Sockel des alten Brechwerks mit Ladesilos
- Fundament der Ladebrücke des alten Brechers
- Fundamente der neuen Brechanlage
- neuer Siloturm
- Ruine Aufenthaltsgebäude
- Ruine Schmiede
- Trafostation
- Standseilbahntrasse (SSB 1) mit Ladestationen und Bergstation
- Standseilbahntrasse (SSB 2) mit Ladestationen
- Bremskarussell (BK 1) einer Bremsbahn
- Gleisreste
- Preßluftleitung
Datierung: ca. 1890 bis ca. 1975
Betreiber: Steinbruchbetriebe Carl Kohlmeier, Gummersbach; Basalt AG, Linz am Rhein
(Jörn Kling, ergänzt von Frederik Grundmeier, 2018)