Namentlich bekannt ist sie in alten Quellen z. B. als „Burg Monterberg“ in der Zeichnung von Johann van der Waayen, der sie in seiner Funktion als Kartograph 1612 erfasste. Der alte Burgplatz gibt kaum noch Hinweise auf den ehemaligen Gebäudekomplex. Die außer Betrieb befindlichen Hochbehälter des Wasserwerks der Stadt Kalkar und der auf dem Gelände befindliche Römerbrunnen sowie das sehr nahe gelegene Römerlager Burginatium lassen ahnen, dass dieser Ort eine bewegte Geschichte gehabt hat. Es ist davon auszugehen, dass dieser Platz auch schon von den römischen Besatzungstruppen zur Absicherung ihres Territoriums benötigt wurde, weil dieser hoch gelegene Aussichtspunkt einen weiten Blick in die Rheinebene bot. Weiterhin darf angenommen werden, dass der Platz immer wieder neu besiedelt und befestigt wurde, um dann um 1200 als Landesburg der Grafen von Kleve zum Einsatz zu kommen. Es folgten Ausbauten und mehrfache Zerstörungen, bis die Burgruine später als Steinbruch verkauft und abgetragen wurde. Vermutlich geschah dies u. a. zum Festungsbau des nie fertiggestellten Bollwerks in Kalkar und ließ damit den alten Sitz der Grafen von Kleve endgültig in Vergessenheit geraten.
Historische Bedeutung und Einordnung
Als der Graf von Kleve um 1200 damit begann, auf dem Monterberg seine Landesburg auf Kölner Grund zu bauen, hatte der Berg bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Nicht nur, dass römische Funde eines benachbarten Lagers davon zeugen, dass hier zumindest eine kleine Anlage ab claudischer Zeit bis in das frühe fünfte Jahrhundert bestanden haben wird, in der Nähe befand sich auch ein Heiligtum, das von augustaeischer Zeit bis in die Spätantike Bestand hatte. Auf dem Monterberg wurde auch als Lesefund eine einfache Tierkopfgürtelschnalle gefunden, die dem fünften Jahrhundert angehört. Nach dem Niedergang der römischen Herrschaft am Rhein fehlen weitere Nachrichten aus dem Gebiet nördlich Xantens, so dass erst im neunten Jahrhundert weitere Nachrichten auf uns gekommen sind. Offensichtlich veranlassten die verheerenden Normanneneinfälle, denen auch das benachbarte Xanten zum Opfer fiel, die örtlichen Grafen, die alten Befestigungen der weit ins Rheintal ragenden Höhen der Stauchmoränen wieder aufzusuchen und sie mit neuen Mauern zu versehen. Dies ist wie z. B. in Elten auch am Monterberg zu beobachten.
Überliefert ist die Errichtung dieser Burg durch die Geschichte der Grafen von Hamaland, deren Familie - Nachkommen der Widukinde - durch einen spektakulären Erbstreit in die chronikalen Berichte des späten neunten Jahrhunderts geriet. In den damals entstandenen Kämpfen wurden die Burgen vom Monterberg, Uplade und Elten mehrfach zerstört, aber die Anlagen stets wiederhergestellt. Trotz späterem Verfall muss damit gerechnet werden, dass auch in den folgenden Jahrhunderten die Burgen immer wieder aufgesucht worden sind. Ihre beeindruckenden Wallanlagen und Motten zeugen noch heute von der Verteidigungsfähigkeit der Burgen. Spätestens in spätstaufischer Zeit wurde die Anlage auf dem Monterberg wieder aufgesucht, um hier eine Landesburg der Grafen von Kleve zu errichten, die in ihrem Schutz allmählich ein Territorium aufbauten. Die Anlage von Kalkar als älteste Gründungsstadt am nördlichen Niederrhein durch den Grafen Dietrich VI. von Kleve bezeugt den Erfolg dieser Bemühungen um 1236.
Die Burg wurde zum Sitz der klevischen Landesregierung erhoben und entwickelte sich zum bevorzugten Wohnsitz der Grafen von Kleve. 1327 wurde in der Vorburg ein Kollegiatstift errichtet, das aber schon 1341 an den neuen Hauptsitz der Grafen nach Kleve verlegt wurde. Nach wiederholter Zerstörung und Wiederaufbau diente die Burg als Witwensitz für die Gräfinnen von Kleve. Zahlreiche Abbildungen auf Altären in St. Nicolai zu Kalkar und auf späteren Stichen und Zeichnungen vermitteln ein beeindruckendes Bild der Anlage, die 1624 endgültig abgerissen wurde. Ihre Steine wurden zum Bau einer Zitadelle am Südrand der Stadt Kalkar verwendet, die bereits 1674 wieder geschleift wurde. Eine Kartenskizze des klevischen Geometers Johann van der Waayen von 1612 lässt in wünschenswerter Weise die einzelnen Gebäude der Burg mit dem spätmittelalterlichen Bestand erkennen. Wohnturm, Bergfried, Stiftskirche und Tor der Anlage sowie ihr Mauerring sind lagegenau zu erkennen, so dass die Größe der Anlage kurz vor ihrem Abriss nachvollzogen werden kann.
Die nachfolgende Chronologie der Burg Monterberg gibt eine Übersicht über die Entwicklung des Standorts über die Jahrhunderte hinweg:
- um 50: Römische Funde auf dem Monterberg bezeugen die Nutzung als Aussichtspunkt für das nahegelegene Römerlager Burginatium.
- um 1011: Graf Wichmann von Hamaland verstärkt eine ältere Festung.
- 1230: Eine neue Befestigung mit Genehmigung des Erzbischofs von Köln durch Graf Dietrich von Kleve wird errichtet. Umfangreicher dreifach terrassierter Mauerring mit großem bewohnbarem Bergfried wird gebaut.
- 1265: Die Fertigstellung der Burg wird erreicht.
- 1318: Der vom Grafen eingesetzte Schlosskaplan wird erwähnt. Damit wird ein Hinweis auf die errichtete Schlosskapelle gegeben.
- 1327: Es wird eine zweite Schlosskapelle in der Vorburg errichtet.
- 1329: Ein päpstlicher Ablassbrief richtet sich an die Bewohner der Burg.
- 1330: Die Schlosskapelle wird geweiht.
- 1334: Der Graf von Kleve gründet einen Kanonikerstift in der Burg. In der Vorburg wird eine Kirche errichtet und im gleichen Jahr geweiht. Die Patrone sind Maria, Petrus und Paulus.
- 1338: Die Burg wird erstmals als Leibzucht für Maria von Virneburg (+1353) beschrieben.
- 1340: Die Stadt Kleve schenkt Grundstücke und Häuser anlässlich der Verlegung des Stifts nach Kleve. Im gleichen Jahr zieht das Stift mit Personen und Inventar nach Kleve.
- 1372: Es erfolgt der Wiederaufbau der Burg nach der Geldrischen Fehde.
- 14. und 15. Jahrhundert: Die Burg dient der Nutzung als Witwensitz, z. B. durch Maria von Burgund, 1448 Witwe des verstorbenen Herzogs Adolf I. von Kleve.
- 1609: Zusätzliche Befestigung im Rahmen des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits durch den Kurfürsten von Brandenburg.
- 1649/1650: Abbruch der Burg und Verwendung der Steine zum Zitadellenbau in Kalkar.
- nach 1676: Nach Aufgabe des Zitadellenbaus in Kalkar werden die Steine für die Zitadelle in Wesel verwendet.
(Monterburg e.V. Kalkar. Gesellschaft zur Erforschung und denkmalgerechten Erhaltung der Monterburg, 2018)
Internet
www.monterburg.de: Monterburg e. V. - Gesellschaft zur Erforschung und denkmalgerechten Erhaltung der Monterburg (abgerufen 28.02.2022)