Der Ritterstein „Verhau vor Schanze I“ befindet sich am Westhang des Steigerkopfes in rund 480 Meter Höhe. Im Volksmund wird der Steigerkopf aufgrund seines geschichtlichen Hintergrundes als Schänzel bezeichnet. „Hauptschanze I“ befindet sich rund 80 Meter oberhalb des Verhaus der Schanze I und knapp 500 Meter Luftlinie entfernt. Gleichzeitig befindet sich der Ritterstein am Rand des Parkplatzes des alten Forsthauses Heldenstein. Unmittelbar angrenzend sind Gebäude, die zuletzt als Forsthaus genutzt wurden. Die heutige Ausflugsgaststätte des alten Forsthauses ist in Sichtweite rund 150 Meter entfernt.

Thematische Einordnung
„Verhau vor Schanze I“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Kriegsschauplätze und Schanzen, Begebenheiten und Legenden“. Der Name bezieht sich, wie auch bei anderen Rittersteinen im Umfeld des Steigerkopfes, auf Ereignisse aus dem Ersten Koalitionskrieg (1792-1797). Die kriegsauslösenden Ursachen des Ersten Koalitionskrieges waren eine zeitlich versetzte Reaktion auf die Französische Revolution von 1789. Französische Revolutionäre hatten den Rhein als Ostgrenze Frankreichs im Visier. Eine Koalition aus (im Wesentlichen) Preußen und Österreich verfolgte die Wiederherstellung der Monarchie in Frankreich (Ludwig XVI.) und versuchte, die Verbreitung revolutionärer Ideen und Reformen außerhalb von Frankreich zu unterdrücken. Der Erste Koalitionskrieg endete 1797 mit der vollständigen Besetzung des linken kurpfälzischen Rheinufers durch französische Truppen.

Spezifische Einordnung
Im Ersten Koalitionskrieg kam es in den Jahren 1794 und 1795 zu wiederholten Kampfhandlungen am Steigerkopf. In dieser Zeit wurde der Steigerkopf zu einer starken Befestigung ausgebaut. An diese Befestigung erinnert der Ritterstein „Verhau vor Schanze I“ mit der Nr. 66.
„Der Verhau war eine Befestigung mit einer kleinen Brustwehr vor 2 Gräben.“ (Eitelmann 2005, S. 64). Die beiden wallartigen Aufschüttungen und Gräben gehören zu den gut erhaltenen Schanzenrelikten am Steigerkopf. Sie sind entlang der Schänzelstraße in östlicher Richtung (nach Edenkoben) fast ununterbrochen bis zum Verhau der Schanze IV nachvollziehbar.

(Benjamin Gehrt und Matthias C.S Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)