Katholische Pfarrkirche Sankt Sebastian in Rockenhausen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Rockenhausen
Kreis(e): Donnersbergkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 37′ 51,11″ N: 7° 49′ 20,29″ O 49,63086°N: 7,8223°O
Koordinate UTM 32.414.954,42 m: 5.498.255,76 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.414.995,70 m: 5.500.015,86 m
  • Pfarrkirche St. Sebastian in Rockenhausen (2019)

    Pfarrkirche St. Sebastian in Rockenhausen (2019)

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Die katholische Kirche St. Sebastian in Rockenhausen wurde während des Ersten Weltkrieges ab 1915 unter dem Architekten Rudolf von Pérignon erbaut. Zwei Jahre später wurde sie am 3. Oktober 1917 eingeweiht. Das Bauwerk steht für eine „Verbindung vom Jugendstil beeinflusster Ornamente und historischen Zitaten“. Die Sandstein-Basilika ist dem „süddeutschen Heimatstil“ verpflichtet (Jöckle 1987, S.14).

Geschichte
Baubeschreibung
Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Geschichte
Die Pfarrkirche St. Sebastian in Rockenhausen entstand in den 1920er Jahren. Sie ist nicht das erste (katholische) Gotteshaus in der Stadt Rockenhausen. Urkundlich bezeugt ist eine Kirche bereits im 13. Jahrhundert – eine Kirche mit dem Namen St. Martin. Sie befindet sich noch heute am Marktplatz in Rockenhausen und ist seit der Reformation (1517-1648) protestantisch. Die Katholiken nutzten ab 1560 ein Simultanrecht (gleichzeitige Nutzung der Kirche von Katholiken und Protestanten) in der protestantischen Kirche. Dies führte allerdings zu Problemen, weshalb 1697 die katholische Pfarrei aufgelöst wurde. Die Katholiken wurden von der Nutzung der protestantischen Kirche ausgeschlossen, die Pfarrei dem Ort Imsweiler zugeschlagen. Katholische Gottesdienste wurden von nun an im ehemaligen Rathaus abgehalten.

Diese Ereignisse waren Auslöser für die Errichtung einer Kapelle. Ab dem Jahre 1743 errichteten die Katholiken etwas außerhalb der Stadt auf dem Kapellenberg die Sebastianskapelle. Bereits im Jahre 1752 bot der Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach dem Kaplan einen Bauplatz in der Schlossgasse (heute Schlossstraße) für einen Neubau an. Im Jahr 1761 war der Kirchenbau abgeschlossen und es gab in Rockenhausen wieder eine katholische Pfarrei. Aus Dankbarkeit für seine Unterstützung wurde der Fürst Namenspatron der Kirche. So kam die Kirche zu ihrem Namen Sankt Theodor. Die notdürftig errichtete St. Sebastianskapelle wurde in der Französischen Revolution (1789-1799) Opfer der Flammen. Sie wurde nie wiedererrichtet, da die katholische Gemeinde ja nun im Ortskern Rockenhausens ihre eigene Kirche besaß. In der Nacht des 19. Juni 1900 kam es allerdings zu einem großen Unglück. Wahrscheinlich aufgrund einer fehlerhaften Elektronik im Dachstuhl, brannte die St. Theodorskirche innerhalb von drei Stunden vollständig ab. Die katholische Gemeinde war erneut ohne eigene Kirche. Zunächst wurden Gottesdienste in einem Saal des Gasthauses „Zum Pfälzer Hof“ abgehalten. Nun erhob sich die Frage: Sollte die abgebrannte Kirche vollständig wiedererrichtet oder lediglich eine Notkirche aufgebaut werden? Für eine Wiedererrichtung sprach das neue Pfarrhaus, welches erst zwei Jahre zuvor in unmittelbarer Lage erbaut worden war. Die eher schlechte Lage direkt an der Straßenkreuzung, war ein Argument gegen eine Wiedererrichtung. Die abgebrannte Kirche wurde zu einer Notkirche umgebaut. Es wurde Geld für eine neue Kirche in besserer Lage gesammelt.
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Bereits 1903 wurde ein Grundstück erworben und das damalige Pfarrhaus verkauft. Für den Neubau der Kirche wurde ein Wettbewerb ausgerufen. Neun Architekten sollten ihre Entwürfe einreichen. Pläne mit den unterschiedlichsten Stilrichtungen sorgten für viel Streit zwischen den Kirchenvertretern und dem Pfarrer, sodass dieser im Jahr 1914 die Gemeinde verließ und der neue Pfarrer Heinrich Kaestle eingesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die Frage, welcher Entwurf nun angenommen werden sollte, immer noch ungeklärt. Der neue Pfarrer war großer Verfechter des Entwurfs des Architekten Pérignon und überzeugte in der Kirchenverwaltung eine Mehrheit. Das Bischöfliche Ordinariat in Speyer war allerdings anderer Meinung und wollte den Plan des bekannten Architekten Wilhelm Schulte verwirklichen. Pfarrer Kaestle wandte sich demzufolge direkt an die Oberste Baubehörde in München und stieß auf Zustimmung. Der Architekt Pérignon war dort als renommierter Kirchenbauer bekannt. König Ludwig III. von Bayern segnete den Plan von Pérignon sehr schnell ab, woraufhin ein Jahr später (1915) mit dem Bau begonnen werden konnte.

Im Jahre 1917 konnte die neue katholische Kirche eingeweiht werden. Als Hauptpatron wurde der Heilige Sebastian gewählt. Nebenpatron war der frühere Kirchenpatron der abgebrannten Kirche St. Theodor. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am Dach beschädigt. Nach dem Krieg wurde die Kirche zwischen 1954 und 1955 einer Innenrenovierung unterzogen. Der Chor, das Hochschiff sowie der obere Aufsatz des Altars erhielten einen Anstrich. Erst bei einer Renovierung zwischen 2008 und 2009 erhielt die Kirche ihr ursprüngliches Aussehen zurück und die Übermalung wurde wieder entfernt.

Baubeschreibung
Die katholische Kirche St. Sebastian wurde vom Architekten Rudolf von Pérignon, der in der Region unter anderem die Wallfahrtskirche Maria Rosenberg plante, gestaltet. In Rockenhausen entwarf er eine imposante, dreischiffige Basilika, in welcher zahlreiche Stilrichtungen und Zeitepochen vereint sind (Anklänge an Romanik, Barock, Jugendstil). Der Architekt hatte jedoch keineswegs die Absicht, historische Stile lediglich nachzuahmen. Vielmehr entwarf Pérignon ein Bauwerk in einem eigenen Verständnis eines baulichen Gesamtwerkes. Zum Zeitpunkt der Erbauung, also während der Zeit des Jugendstils, verknüpfte Pérignon das Zeitgemäße mit den historischen Stilrichtungen. Bereits das äußere Erscheinungsbild zeigt unverkennbar, dass sich der Sakralbau von anderen Kirchen der Region deutlich unterscheidet. Dennoch bewegte sich der Architekt stets im Rahmen des süddeutschen Heimatstils.
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Außen
Ins Auge fällt die Fassade aus grob gehauenen gelblichen Sandsteinquadern. Beeindruckend ist der runde, massive Kirchturm, der von zwei halbrunden Nebengebäuden gefasst wird. Im linken Annex (niedriger Anbau an einem Hauptgebäude) befindet sich der Aufgang zur Empore und zur Orgel. Im rechten ist die Taufkapelle untergebracht, zu erkennen an der kleinen Laterne auf dem Dach. Vor den Turm ist eine überdachte und reich ornamentierte Eingangshalle gesetzt, über der ein reich gestaltetes Rundfenster eingelassen ist. Es ist durch zwei Rundstäbe mit unterschiedlichem Blattdekor gegliedert.

An den Kirchturm schließt sich das schlichte Langhaus mit zwei Seitenschiffen an. Diese besitzen kleine, rundbogige Fenster. Darüber sind in den sogenannten Obergaden, also an den oberen Wandflächen des Mittelschiffs, – Okuli eingebaut. Diese kleinen Rundfenster sind ein typisch architektonisches Element des Barocks.
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Innen
Im Kircheninneren wird erneut deutlich, dass der Architekt auf alte und verschiedenste Stilrichtungen zurückgriff. Die Pfeilerarkaden, die die Kirche in ein Mittel- und zwei Seitenschiffe einteilen, sind ein traditionelles Kirchenelement. Verzierungen aus Ornamenten und Flechtmustern verschaffen dem Innenraum einen reizvollen individuellen Stil.

Die Decke des Mittelschiffes ist eine dreiteilig kassettierte Holzdecke mit Bemalung. Gemalte Muster wie diese sind häufig in norditalienischen Kirchen zu finden. Der Altarraum ist mit einer Apsiskalotte (gerundete, halbkuppelartige Wölbung einer Apsis) überdacht. Die reichen Stuckornamente an der Decke symbolisieren das Himmelszelt. Darunter befindet sich der Altar mit byzantinischem Aufbau. Die Säulen in dorischem Stil erinnern an antike Bauten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kirche ragt der runde Kirchturm in das Langhaus hinein. In ihm sind die Empore auf zwei Säulen mit Orgel und Chorbühne eingebaut.

Ausstattung
Der Architekt Rudolf von Pérignon wurde zum Ersten Weltkrieg eingezogen. Sein Mitarbeiter Eduard Jungbeck aus Kaiserslautern entwarf die Innenausstattung in wesentlichen Teilen. Rechts neben dem Chorraum ist der Seitenaltar als Kriegergedächtnisstätte eingerichtet. Links befindet sich ein zweiter Seitenaltar, der dem heiligen Theodor geweiht ist. Er erinnert an den Vorgängerbau dieser Kirche und dessen Patron. Die Kanzel, auf der rechten Seite der Kirche, bildet am Korpus den lehrenden Christus sowie den Johannes Baptist ab, die von Simon Höpfel in den Stein geschlagen wurden.
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Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die katholische Pfarrkirche St. Sebastian liegt in der Stadt Rockenhausen, nördlich des Altstadtkerns an der Kreuznacher Straße. Parkplätze sind direkt vor Ort vorhanden. Der Bahnhof befindet sich nur wenige Gehminuten entfernt.

Die Basilika in Rockenhausen ist ein eingetragenes Kulturdenkmal. Das Verzeichnis für den Kreis Donnersberg schreibt dazu: „Kath. Pfarrkirche St. Sebastian Kreuznacher Straße 32
dreischiffige Sandsteinquader-Basilika, jugendstilgeprägter Heimatstil, 1915-17, Arch. Rudolf von Pérignon; Ausstattung; Steinkreuz, bez. 1948“ (GDKE, 2018).

(Raphaela Maertens, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018, Matthias C.S. Dreyer, 2019)

Internet http://storys.rheinpfalz.de/: Ein Ort der Hoffnung (abgerufen 16.03.2018)

Literatur

Donnersberg-Touristik-Verband e.V. (2015)
Kirche, Burg- und Klosterruinen im Donnersbergkreis. Kirchheimbolanden.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Donnersbergkreis. Denkmalverzeichnis Donnersbergkreis, 27. November 2018. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Donnersbergkreis, abgerufen am 16.06.2023
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Donnersbergkreis. Denkmalverzeichnis Donnersbergkreis, 27. November 2018. S. 44-45, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Donnersbergkreis, abgerufen am 29.01.2019
Jöckle, Clemens (1987)
St. Sebastian Rockenhausen und St. Hildegard Katzenbach. (Kunstführer, Nr. 1659.) O.O. (1. Auflage).
Krienke, Dieter (1998)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 15: Donnersbergkreis. Worms.

Katholische Pfarrkirche Sankt Sebastian in Rockenhausen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kreuznacher Straße 32
Ort
67806 Rockenhausen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1915 bis 1917

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„Katholische Pfarrkirche Sankt Sebastian in Rockenhausen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-276822 (Abgerufen: 3. Mai 2025)
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