Hochbunker in Bonn-Weststadt

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 0,04″ N: 7° 04′ 53,39″ O 50,73334°N: 7,0815°O
Koordinate UTM 32.364.614,28 m: 5.621.927,50 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.576.395,65 m: 5.622.540,54 m
  • Der im Jahr 2015 abgerissene Hochbunker in der Bonner Weststadt / Karlstraße (2015)

    Der im Jahr 2015 abgerissene Hochbunker in der Bonner Weststadt / Karlstraße (2015)

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  • Der im Jahr 2015 abgerissene Hochbunker in der Bonner Weststadt / Karlstraße (2015)

    Der im Jahr 2015 abgerissene Hochbunker in der Bonner Weststadt / Karlstraße (2015)

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  • Trümmer des ehemaligen Hochbunkers in der Bonner Weststadt / Karlstraße (2015)

    Trümmer des ehemaligen Hochbunkers in der Bonner Weststadt / Karlstraße (2015)

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Geschichte und Beschreibung
Der Hochbunker in der Karlstraße wurde im Rahmen des sogenannten „Führer-Sofortprogrammes“ von 1940 in den Jahren 1941/42 als Baumaßnahme realisiert, wobei die anfallenden Kosten vom Deutschen Reich übernommen wurden. Die Durchführung der Baumaßnahme nahm ein halbes Jahr in Anspruch.
Der Hochbunker diente dem Schutz der Arbeiter des benachbarten Kraftwerkes und des Schlachthofes sowie der Bevölkerung des Bonner Stadtteils Weststadt vor Luftangriffen der Alliierten. 3.500 Kubikmeter Stahl und Beton wurden verbaut, wie sich nach dem Abriss 2015 berechnen ließ.

Bei dem Hochbunker handelte es sich um einen fünfgeschossigen Stahlbetonbau mit einem Kellergeschoss und vier oberirdischen Geschossen auf einem rechtwinkligem Gebäudegrundriss. Die betonsichtige Fassade war eben und schloss mit einem Kranzgesims ab. Mit einer Höhe von zwanzig Metern auf einer Grundfläche von 28 x 12,3 Metern verfügte der Hochbunker über 340 Quadratmeter, verteilt auf die fünf Geschosse. Die überirdische Wandstärke betrug zwei Meter, die unterirdische drei Meter, wobei die Wände sowohl aus gemauerten als auch betonierten Schichten bestanden. Auch die mit einem Flachdach und Kies versehene Decke bestand aus mehreren Schichten und hatte ebenfalls eine Stärke von zwei Metern.
Auf dem Dach war ein sogenannter Ein-Mann-Bunker installiert, ein Spähposten in Form eines Kegels, der außen mit verputztem Mauerwerk verkleidet und im Inneren durch eine Stahlverstärkung geschützt war.

Obwohl das nahegelegene Kraftwerk am 26. Dezember 1944 durch Bombentreffer massiv beschädigt wurde, konnte der Hochbunker den Krieg unbeschädigt überstehen. Eine Begehung der Bunkerinnenräume kurz vor dem Abriss offenbarte, dass auch die Innenausstattung noch dem Jahre 1941 entstammte, so beispielsweise die Kessel der Filteranlagen, die noch die Herstellerplakette der Firma Auer trugen. Des Weiteren waren die Sanitäranlagen, die Schaltpulte und auch die Bunkertüren im Erd- sowie im Obergeschoss erhalten geblieben. Laut Herstellerplakette waren diese Türen von der Firma Carl Gütgemann aus Bonn hergestellt worden.
Ebenfalls innerhalb dieser Begehung wurde ersichtlich, dass viele der Raumparzellen tapeziert und wohnbar gemacht worden waren, was darauf schließen lässt, dass der Hochbunker nach dem Krieg zumindest zeitweise als Notunterkunft genutzt wurde.

Der Abriss
Aufgrund seiner zentralen Lage und der Knappheit an geeigneten innerstädtischen Baugrundstücken, wurde ein Abriss des Hochbunkers 2015 genehmigt, um einem Büro- und Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Bonn (SWB) Platz zu machen. Der Abriss wurde im September 2015 begonnen und im Februar 2016 abgeschlossen. Die Nachbarschaft zum „Heizkraftwerk Nord“ und der dortigen Turbinenanlage erlaubten keine Sprengung des Bunkers, da die massive Staubproduktion und die Erschütterungen, die eine solche Sprengung nach sich zieht, Schäden hervorgerufen hätten. Man bediente sich deshalb einer Quellmethode, bei der eine bestimmte Chemikalie in Verbindung mit Wasser in vorgeborte Löcher gefüllt wurde und sich so stark ausdehnte und somit die massiven Wände an vielen Stellen reißen ließ. Die porösen Wände konnten dann von oben nach unten mittels eines Baggers zurückgebaut werden. Die Kosten des Abrisses beliefen sich auf 800.000 Euro und wurden von den Stadtwerken Bonn übernommen.

Lage und Geometrie im Kartenbild
Die frühere Lage des Hochbunkers in der Bonner Weststadt kann auf dem Luftbild Nordrhein-Westfalen 1988-1994 nachvollzogen werden (vgl. die Kartenansicht unter Luftbild / Orthofoto).

(Florian Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)

Internet
www.general-anzeiger-bonn.de: Weltkriegsbunker an der Karlstraße. Sanfter Abriss eines Bollwerks (General-Anzeiger Bonn vom 09.09.2015, abgerufen 27.03.2018)
www.general-anzeiger-bonn.de: Abriss in Bonn. Bunker an der Karlstraße fällt Brocken für Brocken (General-Anzeiger Bonn vom 16.11.2015, abgerufen 03.04.2018)
rheinische-geschichte.lvr.de: Bonn im Bombenkrieg 1939-1945 (Text Helmut Vogt, abgerufen 06.10.2022)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Bonn im Bombenkrieg 1939-1945 (abgerufen 03.04.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 06.10.2022)

Hochbunker in Bonn-Weststadt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Karlstraße
Ort
53115 Bonn - Weststadt
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1940 bis 1941, Ende 2015 bis 2016

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Hochbunker in Bonn-Weststadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-276754 (Abgerufen: 26. April 2024)
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