Geschichte
Baubeschreibung
Geschichte
Die Geschichte der Höhenburg auf dem Gipfelplateau des 371 Meter hohen, nach allen Seiten steil abfallenden, kegelförmigen „Kleinen Berges“ ist weitestgehend unbekannt. Insbesondere mangelt es an zeitgenössischen urkundlichen Belegen (vgl. Keddigkeit / Barz 2007, S. 113). Selbst der ursprüngliche Burgname ist nur zu erschließen. Die heutige Bezeichnung begegnet uns erstmals in einer sickingischen Grenzbeschreibung 1542 (Zink 1913, S. 86) und in der bekannten „Beforchung des ganzen Reichs Gewäld im Ambt Lautern“ des Forstmeisters Philipp Vellmann im Jahre 1600. Damals wurde der Berlenberg bzw. Sickingers Berleberg mehrfach erwähnt, jedoch weniger als Burgname, sondern als geographische Bezeichnung des damals im Gebiet der Herrschaft Sickingen-Landstuhl befindlichen Berges genutzt (Häberle 1907, S. 13f., 30 u. 36)
Gleichwohl nimmt man mit einer gewissen Berechtigung an, dass der urkundlich seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesene Bergname mit der Burgbezeichnung identisch ist. Diese Überlegung unterstützt auch eine 1736/37 von Jacques Naudin gezeichnete (französische) Kriegskarte, die die Ruinen der Perleburg (Berlerberg Ruines) zeigt.
In der älteren Literatur wurde angenommen, es habe sich um einen „römerzeitlichen Wartturm“, einen „fränkischen Burgwall“ oder eine „sickingische Grenzburg“ (Zink, 1913, S. 86) gehandelt. Gegen diese Thesen spricht jedoch nicht zuletzt der archäologische Befund, der die Entstehungszeit der Wehranlage mit der Wende vom 12. ins 13. Jahrhundert gleichsetzt und die Tatsache, dass bis weit in 14. Jahrhundert der Perleberg im Lauterer Reich (=Reichsland) lag und die Herren von Sickingen erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Großraum Landstuhl nachzuweisen sind. „Auch scheidet ein Zusammenhang mit dem 1385 in Kaiserlautern nachgewiesenen Wynemar von Gymmenich, Herr zu Dudelingen und Berpurg aus, da hier keinesfalls die Perleburg sondern vielmehr das luxemburgische Berburg gemeint ist“ (Keddigkeit / Barz 2007, S. 113).
Mit guten Gründen in Erwägung gezogen wurde von Volker Rödel eine Erbauung der Burg durch die Herren von Hohenecken im Auftrag des Reichs (Rödel 1996, S. 420). Ein gewichtiges Indiz für diese Überlegung ist vor allem die geographische Lage inmitten des Reichslandes, das bis zum Ende des 13. Jahrhunderts von den Herren von Hohenecken maßgeblich mitverwaltet wurde. Dies lässt den Schluss zu, dass der Bau der Burg wohl vom Reich, bzw. Beauftragten des Reichs, hier den Herren von Hohenecken, die im nahegelegenen Kaiserslautern als Reichsschultheißen wirkten und deren Stammburg Hohenecken nicht weit (südöstlich) von der Perleburg zu finden ist, errichtet worden war. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass Siegfried von Hohenecken, ein Angehöriger des vorgenannten Reichsministerialengeschlechts zusammen mit weiteren Familienmitgliedern 1253 dem Deutschen Orden nahe (nördlich) der Perleburg in der Ebene westlich von Kaiserslautern größere Ländereien zur Gründung der Deutschordenskommende Einsiedel und das einträgliche Patronatsrecht an der Pfarrkirche von Ramstein samt deren beiden Filialen übereignen konnten.
Im Gegensatz zur heute recht einsamen Lage, abseits der Verkehrswege, war der am Bergfuß verlaufende heutige Forstweg (Banner Weg) bis zum Mittelalter eine durchaus häufig genutzte Verkehrsverbindung. Darauf verweist auch die unmittelbar nördlich der Perleburg auf dem Großen Berg lokalisierte spätrömische Bergfestung (Vgl. Wagner 2013/2015, S. 83).
Im Gegensatz zur Gründung, die zumindest Überlegungen zulässt, ist das weitere Schicksal, der Perleburg jedoch vollkommen unbekannt. Offensichtlich diente die wahrscheinlich nicht fertiggestellte Anlage spätestens seit dem 19. Jahrhundert als willkommener Steinbruch (Zink 1913, S. 83). Auch die damals vor allem am Westabhang des Kleinen Bergs verstreut umherliegenden Mauersteine sind bis auf wenige Ausnahmen verschwunden. Dies gilt auch für jenen Quader den Christian Mehlis folgendermaßen beschrieb: „Er weist ein Wappen oder einen Tierkopf mit spitzen Ohren auf; das Spiel eines Steinhauers“ (Mehlis 1903, S. 24).
Baubeschreibung
Der ursprüngliche Burgweg vom Tal zur hochgelegenen Burgstelle ist heute noch am Nordwesthang des Burgberges nachvollziehbar. Er endet auf der Nordseite des Gipfels.
Hier ist auch der ursprüngliche Zugang zum Burgareal zu vermuten. Dieses erstreckt sich auf der kegelförmigen, offensichtlich planierten Kuppe des „Kleinen Berges“ dessen Felsflanken im Gipfelbereich, insbesondere an der Südseite, zwei bis drei Meter hoch senkrecht abgearbeitet wurden. Gleichzeitig wurde der Gipfel zu einem rundlichen Plateau mit einem Durchmesser von mehr als 50 Meter umgestaltet. Auf diese Art und Weise entstand eine zweigeteilte, - die Südhälfte liegt etwas höher - ebene Freifläche von fast 3000 m², die als Baugrund diente.
Dieses Areal umschloss offensichtlich eine Ringmauer. Ihre zusammengefallenen Reste vor allem an der Nordseite des Gipfelplateaus, die 1903 noch sichtbar waren, sind heute - mit Ausnahme eines kargen Beringrestes am Plateauostrand - weitestgehend verschwunden (Vgl. (Keddigkeit / Barz 2007, S. 114).
Im Gegensatz zu einer nicht nachweisbaren Innenbebauung - vor allem sind an die Ringmauer anlehnte Bauten unbekannt - sind auf der erhöhten südlichen Ebene Fundamente und die unteren Steinreihen eines großen Turmes, wahrscheinlich eines Wohnturms, erhalten.
Der quadratische Turmstumpf (ca. 9 x 9 Meter), der eine Mauerstärke von ca. 1,39 -1,45 Meter aufweist, ist von einem mehr oder minder hohen Schutthügel umgeben. Erhalten haben sich einige außergewöhnlich sorgfältig bearbeitete Buckelquaderreihen und ein geknickter Sockel mit zwei schmalen Reihen von Buckeln. Vergleichbares Mauerwerk und einen ähnlich geknickten Sockel weisen im heute pfälzischen Raum unter anderem die Burgen Hohenecken, Landeck und Trifels auf. Dementsprechend ist der Baubeginn des Wohnturms der Perleburg in den letzten beiden Jahrzehnten des 12. oder im frühen 13. Jahrhundert zu suchen.
Die langgestreckten oder quadratischen Quadersteine (50-70 cm) weisen sowohl kissenförmige als auch in der oberen Reihe grobe Buckel mit 3-4 cm breitem Randschlag auf. Wolfs- oder Zangenlöcher sind nicht nachweisbar. Die bemerkenswert qualitätsvolle Verarbeitung der Mauersteine ist vor allem auf der westlichen Seite des Turmstumpfes zu beobachten. Dort befindet sich in der Mauerdicke der Ausflussschacht einer Abortanlage mit akkurat bossierten Eckquadern. Olaf Wagener (Wagner 2013/2015, S. 86f. u. Anm. 36) geht davon aus, dass die tiefliegende Toilette den Rückschluss „auf ein umfassendes Planungskonzept für die Burg“ zulässt.
Bei unzureichend dokumentierten Grabungen legte man Ende der fünfziger Jahre im Turminneren die Reste eines Kamins sowie Teile des mosaikartigen, aus kleinen Sandsteinplatten bestehenden Fußbodens frei (vgl. Keddigkeit / Barz 2007, S. 116). Dies, sowie der Fund eines rundbogigen Fenstergewändes am Südhang des Bergs und die Nutzfläche von 36 m² pro Turmgeschoss verdeutlichen, dass es sich hier wohl um einen Wohnturm und weniger einen Bergfried gehandelt haben muss (vgl. Keddigkeit / Barz 2007, S. 116).
„Zahlreiche, teils unfertige oder vollständig behauene Buckelquader, einige mit Steinmetzzeichen versehen, aus grau-rotem Sandstein, die unmittelbar beim Turm, in der Hangschräge oder am Bergfuß zu finden sind, sowie der Rest des erwähnten Fenstergewändes lassen die Annahme zu, dass zumindest größere Teile des Bauwerks fertiggestellt wurden“ (Keddigkeit / Barz 2007, S. 115).
Zur Perleburg gibt es einen Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Kaiserslautern (Stand Dezember 2024) . Der Eintrag leutet:
„Burg Perlenberg auf dem “Kleinen Berg„ in der Nähe der “Römischen Höhensiedlung Großer Berg„
stauferzeitliche Ruine; wohl im 1. Drittel des 13. Jh. begonnen und nicht vollendet, 1542 erwähnt und bereits
verfallen; erhalten: Stumpf eines Bergfrieds“
(Jürgen Keddigkeit, Bezirksverband Pfalz, Kaiserslautern, 2024)