Castle Gate (Burgtor) ist der Codename für eine unterirdische NATO-Bunkeranlage in Linnich-Glimbach, die heute als Static War Headquarters Castlegate for Joint Force Command Headquarters Brunssum bezeichnet wird (Statisches Kriegs-Hauptquartier Burgtor des vereinten Streitkräftekommandos Brunssum). Die rund 30 Kilometer entfernte niederländische Kleinstadt Brunssum in der Provinz Limburg ist als bedeutender NATO-Stützpunkt Standort des Kommandos der Alliierten Streitkräfte Nordeuropa (Allied Forces Northern Europe, AFNORTH).
Die Planungen für Castle Gate gehen bereits auf den Anfang der 1960er Jahre zurück. Ursprünglich sollte der Bau als Ausweich-Hauptquartier für die NATO-Streitkräfte Mitteleuropa Allied Forces Central Europe (AFCENT), dienen, die seit 1953 im französischen Fontainebleau unweit von Paris stationiert waren. Mit dem Rückzug Frankreichs aus den militärischen Organen der NATO zum 1. Juli 1966 wurden die Planungen zu dem Kommandobunker auf die AFCENT-Nachfolgeeinheiten abgeändert. Die Anlage bei Linnich wurde dann erst in der Spätphase des Kalten Krieges angelegt und sollte nun im Ernst- und Kriegsfall das gesamte AFNORTH-Hauptquartier Brunssum aufnehmen und diesem als Befehlsstand und Knotenpunkt der NATO-Kommunikation dienen. Der Beginn der Arbeiten selbst wird auf die Zeit ab 1983/1984 datiert, die Bauausführung zog sich – inklusive der Einrichtung der elektronischen Ausstattung – bis um 1992/1996 hin.
Währenddessen war die Bunkerbaustelle am Ortsrand von Linnich-Glimbach immer wieder Ziel und Schauplatz von Demonstrationen der Friedensbewegung: Um eine Vergrößerung der Anlage zu verhindern, kauften 1986 rund 1.200 Menschen – darunter zahlreiche Prominente und Politiker – über eine zu diesem Zweck gegründete „Gesellschaft Friedensacker GbR“ Grundbesitz in der Nachbarschaft. Auf dem erworbenen Grund wurde ein symbolischer „Friedensacker“ angelegt (heutige Straße Am Friedensacker). Ebenfalls in direkter Nachbarschaft errichteten 1992 buddhistische Mönche eine kleine „Friedenspagode“ mit Material aus dem niederschlesischen NS-Konzentrationslager Groß-Rosen im heutigen Polen.
Da sich während der Bauzeit durch das faktische Ende des Kalten Krieges die militärpolitische Lage grundlegend verändert hatte, schien der neuerbaute Bunker „nach einer Änderung der NATO-Kommandostruktur zunächst überflüssig und lag lange ‚auf Eis‘. Erst 1998 wurde die Anlage ‚wiederentdeckt‘ und ihre Notwendigkeit für die NATO-Führungsstäbe in Brunssum konstatiert.“ (de.wikipedia.org) Zum 1. Oktober 2001 wurde der Bunker schließlich der NATO übergeben und dient seit 2004 als alternative Kommandostelle für das Allied Joint Force Command Brunssum.
Die Bauweise des Bunkers soll – der strategischen Bedeutung des Standorts entsprechend – den bestmöglichen Insassenschutz sicherstellen und mehr als 1.000 Personen ein autarkes Überleben über mehrere Wochen ermöglichen. Der würfelförmige Bunker ist ca. 53 Meter breit und 45 Meter lang, seine sechs Stockwerke verteilen sich auf etwa 28 Meter Höhe. Die Baukosten werden auf rund 85 Millionen Euro geschätzt, davon alleine 22,5 Millionen für die elektronische Ausstattung.
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