Der frühere Hochbunker in der Trierer Straße in Bonn-Poppelsdorf, der später als Studentenwohnheim genutzt wurde (2016).
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Der zeitweise als Studentenwohnheim genutzte frühere Hochbunker in der Trierer Straße in Bonn-Poppelsdorf dient seit 2006 als Fundament für ein Wohngebäude (2016).
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Der frühere Hochbunker in der Trierer Straße in Bonn-Poppelsdorf, der später als Studentenwohnheim genutzt wurde (2016).
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Der zeitweise als Studentenwohnheim genutzte frühere Hochbunker in der Trierer Straße in Bonn-Poppelsdorf dient seit 2006 als Fundament für ein Wohngebäude (2016).
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Der Hochbunker in Poppelsdorf wurde im Rahmen des sogenannten „Führer-Sofortprogrammes“ von 1940 (Hampe 1963, S 269ff.) zum Schutz der Bevölkerung vor Luftangriffen der Alliierten 1941 als Baumaßnahme realisiert. Die anfallenden Kosten wurden vom Deutschen Reich übernommen. In der Planungsphase wurde der Bunker so konzipiert, dass er für 105 Personen Liegeplätze zur Verfügung stellen sollte. Da jedoch während der Bombardements weitaus mehr Personen in den öffentlichen Bunkern Schutz suchten, wurde die Aufnahmekapazität nach Sitzplätzen bemessen, wodurch sich die Aufnahmekapazität des Poppelsdorfer Hochbunkers auf 724 Personen erhöhte.
Das Gebäude Der Bunker ist als dreigeschossiges Stahlbetongebäude auf rechteckigem Grundriss in die Hangausläufer des Kreuzbergs integriert. Das in seiner Länge die anderen Stockwerke übertreffende Erdgeschoss bietet den beiden Obergeschossen, die nach hinten zum Hang hin versetzt sind, eine Basis. Die zwei Obergeschosse bilden einen einheitlichen Baukörper, lediglich an den oberen Ecken treten jeweils ein auskragendes Beton-Gurtelement zur Stabilisierung des Gebäudes aus diesen hervor. Eine Erweiterung des Schutzraumes durch einen Stollen, der 80 Meter lang und 3,5 Meter breit als Längs- und Querstollen in den Berg getrieben wurde, bot sich aufgrund der Hanglage an. Auf diese Weise ließ sich eine kostengünstige Steigerung der Aufnahmekapazität erreichen. Die Wände des Bunkers weisen eine Stärke von 4,7 Meter, die Decken von 1,4 Meter auf (www.general-anzeiger-bonn.de).
Der Poppelsdorfer „Studentenbunker“ Den Zweiten Weltkrieg überstand der Poppelsdorfer Hochbunker unbeschädigt, so dass sich schon alleine wegen des kriegsbedingten knappen Wohnraumes ein Funktionswandel anbot. Der Bunker wurde bereits 1946 als Studentenwohnheim für die Bonner Universität genutzt, die bereits im Wintersemester 1945/46 wieder ihren Lehrbetrieb aufgenommen hatte. Das Wohnheim wurde mittels einer Leuchtreklame an der Außenwand beworben. Somit war der Hochbunker in Poppelsdorf der erste Bunker in Bonn, der als Wohnheim genutzt wurde. Insgesamt 38 Wohnzellen mit den Maßen von ca. 2,2 x 3,0 Metern wurden im ehemaligen Bunker verfügbar gemacht. Die Struktur der Wohnzellen lässt sich heute noch anhand der Mauerreste auf dem Fußboden nachvollziehen. Eine Belegung von bis zu drei Personen wurde durch Hochbetten ermöglicht (üblich waren jedoch zwei Personen im Falle einfacher Studierender und eine Einzelbelegung für Studierende, die kurz vor dem Examen standen). Das Studentenwohnheim verfügte weder über Duschen noch über eine Küche, lediglich ein Waschraum stand den Studierenden zur Verfügung. Als Wohnraum waren die Bunker beliebt, auch wenn die Wohnzellen beengt und fensterlos waren. Die Ausstattung der Bunker nämlich mit einer Zentralheizung garantierte im Winter, wie auch im Sommer wegen der Meter dicken Wände eine angenehme Temperatur. Der Mietpreis war ebenfalls niedrig, belief sich bis 1950 auf acht Mark und stieg dann auf zehn Mark an, wobei sich die übliche Miete anderer Studentenzimmer ab der Währungsreform im Jahr 1948 von 25 bis 35 Mark belief. Die Bunker wurden von den Studierenden selbst verwaltet, Entscheidungen innerhalb einer Vollversammlung demokratisch beschlossen, was sicher ebenfalls zur Attraktivität dieser Wohnheime beitrug. Dennoch versuchte das Studentenwerk die Nutzung der Bunker als Wohnheime für Studierende zu schließen, was massive Proteste der Bewohner und des ASTA zur Folge hatte. Der Bau neuer Wohnheime und die zunehmende Entspannung der Wohnungsknappheit trugen dazu bei, dass die Bunker bis zur Mitte der 1950er Jahre ihre Funktion als Studentenwohnheime verloren und – aufgrund des anwachsenden Konflikts der Ost- Westblöcke - wieder für den Zivilschutz von Belang waren (George 2010, S. 200ff.; www.general-anzeiger-bonn.de).
Seit 2006 befindet sich der Poppelsdorfer Hochbunker in Privatbesitz, er kann jedoch im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Baudenkmal Der Hochbunker in Poppelsdorf, Trierer Straße 24, von 1941 ist eingetragenes Baudenkmal der Stadt Bonn (laufende Nummer A 3186, www.bonn.de).
(Florian Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)
Internet de.wikipedia.org: Hochbunker Poppelsdorf (abgerufen 20.02.2018) www.general-anzeiger-bonn.de: Überleben im Poppelsdorfer Studentenbunker (General Anzeiger Bonn vom 25.03.2011, abgerufen 20.02.2018) www.bonn.de: Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde, Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (PDF-Datei, 734 kB, Stand: 01.05.2017, S. 56, abgerufen 20.02.2018) rheinische-geschichte.lvr.de: Bonn im Bombenkrieg 1939-1945 (Text Helmut Vogt, abgerufen 06.10.2022) www.rheinische-geschichte.lvr.de: Bonn im Bombenkrieg 1939-1945 (abgerufen 20.02.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 06.10.2022)
Literatur
Bothien, Horst-Pierre; Stang, Erhard (2004)
Bonn im Bombenhagel, 18. Oktober 1944. Gudensberg-Gleichen.
George, Christian (2010)
Studieren in Ruinen. die Studenten der Universität Bonn in der Nachkriegszeit (1945 - 1955). (Bonner Schriften zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 1.) o. O.
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