Als Haithabu noch nicht mit einem Stadtwall befestigt war – dies geschah erst Mitte des 10. Jahrhunderts –, diente diese „Hochburg“ den Bewohnern wahrscheinlich als Zufluchtsort. Zur Wikingersiedlung von Birka, die mit Haithabu vergleichbar ist, gehörte ebenso eine Hochburg. Heute ist von der Hochburg nur noch eine rechteckige Wallanlage auf der Anhöhe nördlich des Halbkreiswalls von Haithabu erhalten. Im Inneren liegen mehr als 70 heute kaum mehr sichtbare Grabhügel. Sie stammen aus der frühen Wikingerzeit oder sind sogar noch älter.
Haithabu Haithabu war vom 9. bis zum 11. Jahrhundert einer der bedeutendsten Seehandelsplätze im Ostseeraum und eine der ersten Städte in Nordeuropa. Die günstige Lage an der Schlei und Schleswiger Landenge und damit an der Kreuzung der wichtigen Handelsrouten, dem kurzen Landweg zwischen Nord- und Ostsee sowie dem Ochsenweg in Nord-Süd-Richtung, machte Haithabu zur Drehscheibe des frühmittelalterlichen Warenhandels und zum Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Gesellschaften aus Skandinavien und Kontinentaleuropa.
Hochburg Bei der Hochburg handelt es sich um eine langrechteckige Wallanlage auf der etwa 25 Meter hohen Moränenkuppe unmittelbar nördlich des Halbkreiswalles. Der etwa 1 Meter hohe, z. T. durch Lehmabbau zerstörte Wall umschließt eine Fläche von 240 x 60-80 Meter. Im Nordosten befindet sich ein Tor, das durch leicht nach innen biegenden Wallenden gebildet wird. Weitere Tore mögen sich an der südlichen Längsseite und im Südwesten befunden haben. Die Anlage ist nicht datiert, steht jedoch sehr wahrscheinlich mit Haithabu in Verbindung. Das Hügelgräberfeld im Inneren besteht aus Brandschüttungsgräbern. Bei diesem Bestattungsritus wird der Leichenbrand, also die Asche des oder der Toten, aufgesammelt und anschließend in die Grube des Grabes geschüttet. Am südlichen Fuß der Hochburg auf dem heute stark sumpfigen Abhang nördlich des Halbkreiswalles fanden sich einige Sargbestattungen. Die Ausdehnung dieses Areals ist unbekannt. Ob diesen Gräbern auch ein eigener Siedlungsteil zuzuordnen ist, bleibt noch ungeklärt.
(Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, finanziert vom Förderverein des Amtes Haddeby in Zusammenarbeit mit dem Verein für Busdorfer Geschichte, 2017)
Quelle Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Denkmalarchiv, Gesamtbeschreibung von Haithabu-Danewerk nach Andersen, H.H.
Internet www.alsh.de: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein - Welterbeantrag Haithabu und Danewerk (abgerufen 31.05.2017) www.haithabu-danewerk.de: Haithabu und Danewerk (abgerufen 18.09.2017) www.schloss-gottorf.de: Wikinger Museum Haithabu (abgerufen 18.09.2017)
Literatur
Carnap-Bornheim, Claus von; Segschneider, Martin (Hrsg.) (2012)
Die Schleiregion. Land - Wasser - Geschichte. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland 49.) Stuttgart.
Maixner, Birgit (2010)
Haithabu. Fernhandelszentrum zwischen den Welten; Begleitband zur Ausstellung im Wikinger Museum Haithabu. Schleswig.
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