Lutherkirche in Pirmasens

Untere Kirche, Sankt Juliana

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Fachsicht(en): Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Pirmasens
Kreis(e): Pirmasens
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 11′ 53,19″ N: 7° 36′ 17,88″ O 49,19811°N: 7,60497°O
Koordinate UTM 32.398.370,48 m: 5.450.415,67 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.398.405,45 m: 5.452.156,76 m
  • Die älteste Aufnahme der Lutherkirche in Pirmasens (1864)

    Die älteste Aufnahme der Lutherkirche in Pirmasens (1864)

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  • Skulptur des Schusters Joss auf dem Schusterbrunnen mit der Lutherkirche von Pirmasens im Hintergrund (2023)

    Skulptur des Schusters Joss auf dem Schusterbrunnen mit der Lutherkirche von Pirmasens im Hintergrund (2023)

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  • Die ausgebombte Lutherkirche Pirmasens (1940er Jahre).

    Die ausgebombte Lutherkirche Pirmasens (1940er Jahre).

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  • Das Aquarell mit einer Innenansicht der Fürstenloge in der Lutherkirche Pirmasens (2023)

    Das Aquarell mit einer Innenansicht der Fürstenloge in der Lutherkirche Pirmasens (2023)

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  • Die gewölbte Decke mit Blattgolddekor in der Lutherkirche Pirmasens (2023)

    Die gewölbte Decke mit Blattgolddekor in der Lutherkirche Pirmasens (2023)

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  • Glasbild des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt, dem Erbauer der Kirche, in der Fensterscheibe der Lutherkirche Pirmasens (2023)

    Glasbild des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt, dem Erbauer der Kirche, in der Fensterscheibe der Lutherkirche Pirmasens (2023)

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Bei der Lutherkirche in Pirmasens handelt es sich um den bereits fünften Bau an gleicher Stelle, welcher erst nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) im Jahr 1949 wiedererrichtet wurde. Eine erste Kirche stand nachweislich bereits im Jahr 1225 an der Stelle der heutigen Lutherkirche.

Geschichte
Baubeschreibung
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Kulturdenkmal
Internet

Geschichte
Im Jahr 1225 nannte sich die Pfarrei Pirmasens Sankt Juliana und gehörte zum Kloster Hornbach. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits eine erste Kirche im Bereich der heutigen Lutherkirche. Wann diese allerdings errichtet wurde, ist nicht bekannt. Sie soll ein gotischer Bau gewesen sein, der 1322 durch einen Brand zerstört wurde. Fünf Jahre später wurde ein neues Kirchengebäude errichtet, welches 1575 durch die Reformation zu einem lutherischen Gotteshaus wurde. 1622 wurde auch dieser zweite Kirchenbau im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) durch einen Brand zerstört.

1627 wurde eine dritte Kirche errichtet. Diese wurde allerdings recht schnell wieder baufällig, weshalb man bereits in den 1740er Jahren über einen Abriss nachdachte. 1757 wurde der Grundstein für die vierte Kirche gelegt. Diese Zeit war durch den Landgrafen Ludwig IX. geprägt, der an der Gründung und Finanzierung der Kirche beteiligt war. Aufgrund seiner starken Verbundenheit mit der Garnisonsstadt Pirmasens, bestand er darauf, in der Kirche beigesetzt zu werden. Mit dem Tod des Grafen im Jahr 1790 verlor Pirmasens seine Bedeutung als Residenz- und Garnisonsstadt. Im Zuge der Französischen Revolution (1789-1799) wurde dieser wirtschaftliche Niedergang verstärkt. 1794 musste die Kirche aufgrund ihrer lutherischen Konfession die Kirchenglocken an die Franzosen abgeben. Vier Jahre später wurde die Kirche sogar als Sekte degradiert, was eine Untersagung von Gottesdiensten und Begräbnissen zur Folge hatte. Nach der Revolution konnten erstmals 1802 die Gläubigen wieder die Kirche besuchen und ihre Religion dort ausüben. Ab 1818 wurde die Kirche aufgrund ihrer räumlichen Lage in Pirmasens als „Untere Kirche“ bezeichnet. Erst im Jahre 1931 erhielt sie den Namen „Lutherkirche“.
Der Zweite Weltkrieg verschonte auch die Innenstadt Pirmasens nicht. Am 9. August 1944 wurde die barocke Lutherkirche fast komplett zerstört. Lediglich die Außenmauern blieben stehen. Vier Jahre nach Kriegsende wurde der mittlerweile fünfte Kirchenbau auf dem Gelände errichtet.
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Baubeschreibung
Die heutige Lutherkirche unterscheidet sich stark zu ihrer Vorgängerkirche, die im barocken Zeitalter als Garnisonskirche errichtet wurde. Bei der Wiedererrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf die typischen barocken Elemente, wie Ornamente und Verzierungen verzichtet. Lediglich der Turmhelm wurde nach historischem Vorbild rekonstruiert und 1960 mit Hilfe eines amerikanischen Militärhubschraubers als Zeichen der Versöhnung wieder aufgesetzt. Im Turm wurden 1957 vier Bronzeglocken, die nach den vier Evangelisten Johannes, Lukas, Matthäus und Markus benannt sind angebracht. Sie läuten jede Viertelstunde und zusätzlich erklingt zur vollen Stunde den Beginn einer Melodie von Philipp Nicolai.

Das Wappen des Landgrafen über dem Eingang bezeugt noch heute das Garnisonszeitalter. Bemerkenswert ist auch die Turmzier, die aus dem hessisch-darmstädtischen Löwen über dem hanau-lichtenbergischen Schwan besteht. Des Weiteren ist noch ein historisches Altartuch vorhanden, welches aus der Zeit der Landgrafen stammt. Ansonsten ist der Kirchenbau in moderner Gestalt und neuer Innenaufteilung wieder errichtet worden. Vor dem Krieg stand der Altar in der Mitte der Kirche. Heute ist die Lutherkirche eine typische Längskirche, in der sich der Altar am Ende des Mittelschiffs befindet. Der Innenraum wird von der auf der Empore stehenden und in den 1950er Jahren erbauten Orgel dominiert. Zu den Sehenswürdigkeiten in der Kirche gehören außerdem ein moderner Meditationsleuchter und eine Sorgenstelle.

2017 wurde der Innenraum der Lutherkirche komplett renoviert und ein neues Farb- und Beleuchtungskonzept erarbeitet. Erneuert wurden Heizung sowie Fußboden und die klassischen Kirchenbänke wurden durch eine variable Bestuhlung ersetzt. Die Kosten wurden auf 850.000 Euro geschätzt. Das Objekt „Evangelische Lutherkirche Hauptstraße 60“ in Pirmasens ist ein eingetragenes Kulturdenkmal und Dekanatskirche des evangelischen Kirchenbezirks Pirmasens.
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Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Protestantische Lutherkirche in Pirmasens befindet sich in östlicher Lage der Hauptstraße und somit im Herzen der Stadt (direkt in der Fußgängerzone). Die Kirche ist ideal mit dem Auto zu erreichen und liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs.

Kulturdenkmal
Die Lutherkirche in Pirmasens wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in der Kreisfreien Stadt Pirmasens geführt (Stand 2023). Der Eintrag lautet:
„Ev. Lutherkirche Hauptstraße 60
Saalbau, 1757/58, Werkmeister Schweighofer, Zweibrücken, 1949 wiederhergestellt.“

(Raphaela Maertens, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)

Internet
lutherkirche-pirmasens.de (abgerufen 08.12.2023)
de.wikipedia.org (abgerufen 08.12.2023)
www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de (abgerufen 08.12.2023)
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Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Kreisfreie Stadt Pirmasens. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Pirmasens, 6. März 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Pirmasens, abgerufen am 20.06.2023
Prot. Lutherkirchengemeinde Pirmasens (Hrsg.) (2011)
Kirche mitten in der Stadt. Festschrift zum 250-jährigen Jubiläum der Lutherkirche zu Pirmasens. Pirmasens.
Rauch, Wolfgang (1997)
Vom Kirchlein Sankt Juliana zur Lutherkirche. Von der ersten vermuteten Pirmasenser Kirche über die landgräfliche Hof- und Garnisonskirche zur heutigen Lutherkirche. Basierend auf einm. 2-teiligen Lichtbilder-Vortrag, den der Verfasser am 26. Mai und 16. Juni 1977 im Luthersaal gehalten hat. Pirmasens.

Lutherkirche in Pirmasens

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße 60
Ort
66953 Pirmasens
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1225

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Raphaela Maertens (2018): „Lutherkirche in Pirmasens”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-275643 (Abgerufen: 18. März 2025)
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