Die Kapelle und katholische Rektoratspfarrkirche „St. Hubertus“ war das Zentrum des ehemaligen Ortes Etzweiler, welcher dem Braunkohletagebau Hambach weichen musste. Die Kirche wurde 1787 im Baustil des Barock errichtet und 1788 eingeweiht, um den Etzweiler Bürgern den weiten Weg zur Pfarrkirche nach Berrendorf zu ersparen. Der Etzweiler Bauer Engelbert Panzer stiftete einen Fonds von 2000 Reichstalern zur Bezahlung des Pfarrers. Die Kirche wurde durch Spenden und mit der Arbeitskraft der Bauern erbaut. Die Feldbrandziegel wurden aus Lehm vom Feld hinter dem Ortsausgang nach Berrendorf gebrannt.
Am 26. August 1846 wurde die St. Hubertus-Kirche durch das „Erdbeben von Tollhausen“ stark beschädigt. Dieses Beben war nach dem Elsdorfer Stadtteil benannt, in dem sein Zentrum lag; es war eines der stärksten in Deutschland im 19. Jahrhundert. 1890 wurde die Kirche nach Plänen des Kölner Architekten Franz Statz (1848-1930) um ein Querhaus und einen Chor erweitert.
Die Basis des Westturms hatte einen viereckigen Grundriss. Oberhalb des geschieferten Satteldaches, mit dem der Langbau überdeckt war, ging das Viereck ins Achteck über. Der achteckige Turmhelm war mit Zink bekleidet. Auf dem Sturz der einfachen, rechteckig umrahmten Tür stand die Jahreszahl „anno 1787“. Das Langhaus war an der Außenseite durch schwache Pilaster gegliedert. Das Innere des Hauptraums war ein rechteckiger Saal mit flacher, von den Seiten her ansteigender Decke. In der Mitte befand sich die Inschrift „anno 1788“. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Hauptglocke in Form einer Zuckerhutglocke ist eine der ältesten Glocken der Region. Im Februar 1945 wurde die hölzerne Turmspitze durch Artilleriebeschuss zerstört. Nach dem Krieg erhielt die Kirche eine neue hölzerne Turmspitze, allerdings hatte diese eine andere Form.
Die Umsiedlung infolge des Braunkohletagebaus bedeutete auch das Ende der Etzweiler St. Hubertus-Kirche: Im Jahr 2000 wurde die letzte Messe abgehalten und die Kirche entwidmet. Im November desselben Jahres wurde der Turmaufsatz abgebaut und zum neu gegründeten Ort Neu-Etzweiler transportiert. Dort wurde eine neue Kirche St. Hubertus errichtet, in welcher der Turmaufsatz der alten Kirche sowie Teile der Inneneinrichtung wiederverwendet wurden. Seit dem Abriss der alten Kirche zum 24. September 2002 befinden sich auch die alten Glocken im Turm der neuen St. Hubertus-Kirche.
Lage und Geometrie Die hier eingezeichnete frühere Lage der abgebauten Kirche entspricht der auf dem Luftbild NRW 1988-1994 (vgl. die historischen Luftbilder in der Kartenansicht).
(Annika Gaßner, 2018, freundliche Hinweise von Herrn Johannes Mausbach)
Internet dorf-etzweiler.de: Das Dorf Etzweiler (abgerufen 08.01.2018) de.wikipedia.org: St. Hubertus (Etzweiler) (abgerufen 08.01.2018)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 303-305, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
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