Geschichte
Auf der Suche nach einem geeigneten Baugrundstück entdeckte die Schönstattbewegung in den frühen 1980er Jahren den Oermter Berg für sich. 1982 erwarb der Trägerverein einen bestehenden Gebäudekomplex nebst 4,5 Hektar Fläche, um hier das „Schönstattzentrum Oermter Marienberg“ zu errichten. Die bestehenden Häuser hatten zu dieser Zeit bereits eine lange Geschichte mit unterschiedlichen Nutzungen hinter sich. 1922 vom Kreis Moers gebaut, dienten sie zuerst als Erholungsheim für Kinder, die sich in der Umgebung des bewaldeten Oermter Berges von den gesundheitlichen Belastungen der florierenden Steinkohleindustrie ihrer Wohnorte erholen sollten. Die amtliche Bezeichnung lautete „Erholungsstätte für kranke und unterernährte Kinder des linksrheinischen Industrie-Gebietes“. 1938 wurden die Gebäude zum Schullandheim für Schulen aus dem Kreis Moers umgebaut. Schließlich übernahm 1947 das Deutsche Rote Kreuz und führte dort bis 1957 Kuren für Kinder durch.
Nach gründlicher Renovierung dienten die Gebäude ab 1982 als Wohn-, Tagungs- und Seminargebäude des Schönstattzentrums. 1984 wurde die kleine Kapelle, das sogenannte „Heiligtum“, errichtet und feierlich eingeweiht. Bestand im Jahr 2014 noch der Plan, die alten Holzgebäude aus den 1920er Jahren umfassend zu renovieren und zu sanieren, so wurde diese Idee nach eingehender Prüfung aus Kostengründen ad acta gelegt. Stattdessen nahm man die Gebäude aus Brandschutzgründen aus der Nutzung und baute ab 2016 an anderer Stelle des Geländes ein neues, modernes Tagungs- und Seminargebäude, das 2017 eingeweiht werden konnte. Die historischen Gebäude sollen hingegen endgültig abgerissen werden.
Kreuzweg, Karl-Leisner-Gedenkstätte und Blutbuche
Der Schönstatt-Bereich hat sich trotz der teils regen Freizeitnutzung des angrenzenden Volksparks eine ruhige Atmosphäre bewahren können. Neben der Kapelle bieten der Kreuzweg des Schönstattzentrums und eine Karl-Leisner Gedenkstätte Möglichkeiten zu Einkehr und Besinnung. Auf dem Kreuzweg aus gemauerten Stelen mit Bronzereliefs umrundet man das Schönstattgelände. Bänke an jeder Kreuzwegstation laden zum Verweilen ein. Die Karl-Leisner-Gedenkstätte vermittelt ebenfalls eine besondere Atmosphäre. Eingefriedet in ein kleines Gärtchen erinnert eine Gedenkstele an den selig gesprochenen katholischen Priester Karl Leisner (28.02.1915 – 12.08.1945). Der in Rees geborene und in Kleve aufgewachsene Leisner wurde im Dezember 1944 während seiner Haft im Konzentrationslager Dachau heimlich zum Priester geweiht. Er starb wenige Monate nach seiner Befreiung aus dem KZ an den Folgen der Haft und war bis zu seinem frühen Tod eng mit der Schönstattbewegung verbunden. In unmittelbarer Nähe zur Gedenkstätte steht zudem eine mindestens 200 Jahre alte Blutbuche. Unter der ausladenden Krone des schön gewachsenen Altbaumes wurde eine Rundbank aufgestellt, die von Besuchern gerne genutzt wird.
Bis heute leben einige wenige Schwestern der Schönstattbewegung auf dem Oermter Marienberg. Regelmäßig finden dort Messen, Veranstaltungen und Gesprächskreise statt.
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)
Internet
schoenstatt-niederrhein.de: Schönstattzentrum Oermter Marienberg (abgerufen 15.11.2017)
nno.de: Niederrhein Nachrichten zur Einweihung des neuen Gebäudes (abgerufen 15.11.2017)
moriah.de: Priester- und Bildungshaus Berg Moriah - Kurzbiografie Karl Leisner (abgerufen 15.11.2017)