Wartturm auf dem Wingertsberg bei Albisheim

Warteturm

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Albisheim (Pfrimm)
Kreis(e): Donnersbergkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 39′ 7,71″ N: 8° 05′ 4,33″ O 49,65214°N: 8,08454°O
Koordinate UTM 32.433.919,67 m: 5.500.357,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.433.968,48 m: 5.502.118,63 m
  • Portalansicht des Wartturms bei Albisheim (2012).

    Portalansicht des Wartturms bei Albisheim (2012).

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    ZukunftsRegion Westpfalz
    Fotograf/Urheber:
    Werner Lademann
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Auf dem Rücken des 265 Meter hohen Wingertsberg zwischen Pfrimm- und Lieselbachtal steht der Wartturm. Der Wingertsberg, auch Wartberg genannt, liegt 800 Meter nördlich der Gemeinde Albisheim (Pfrimm) im Donnersbergkreis. Der 10 Meter hohe Turm wurde wahrscheinlich zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert erbaut. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er 1551 unter dem Begriff „Warte“. Eine weitere Nennung in Urkunden erfolgte im Jahre 1725 mit der Bezeichnung „Alte Warte“. Das Bauwerk gilt als gut erhaltenes Beispiel dieses spätmittelalterlichen Wehrbautyps.

Geschichte
Im Mittelalter war der Turm in die Albisheimer Wehranlage, bestehend aus Gräben, Mauern und Pforten integriert. Als Standort wurde bewusst nicht der höchste Punkt des Wingertsberges gewählt. Aus der etwas unterhalb des höchsten Punktes liegenden, vorgelagerten Position ließ sich der Blick perfekt in Richtung zweier wichtiger alter Handels- und Verkehrswege richten, einerseits der Frankenstraße und andererseits derHeerstraße. Die Frankenstraße verlief durchs Tal und die Heerstraße erstreckte sich von Göllheim kommend über den Hungerberg und den Osterberg. Diese Straße führte zum Rhein.
Vermutlich stand der Wartturm in Albisheim (Pfrimm) mit anderen Türmen in der näheren Umgebung in enger Beziehung. Gemeinsam bildeten sie ein „Beobachtungs- und Frühwarnsystem“. Es sollte mittels Signalübermittlung vor anrückenden Feinden gewarnt werden. Insofern waren die Türme zum besseren Schutz und zur besseren Verteidigung vor Feinden gebaut. Die Turmwärter verständigten sich mit Hilfe von optischen Zeichen, Rauchwolken oder Feuerzeichen. Der Turm verlor mit der Erfindung des Schießpulvers und dem einhergehenden Wandel der Kriegsführung seine Funktion.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Turm mehrfach nach Wetter- und Kriegsschäden repariert. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Turm erneut stark reparaturbedürftig. Es konnte allerdings nur ein geringer Anteil der Reparaturkosten aus öffentlichen Mitteln aufgebracht werden. Deshalb wurde Geld in der Öffentlichkeit gesammelt, wodurch die gesamten Kosten von 444 Gulden und 10 Kreuzern gedeckt werden konnten. An einem Julisonntag 1862 konnte das Ende der Sanierungsarbeiten mit dem Wartturmfest gefeiert werden.
Besonders schwer traf es den Turm im Jahre 1977, als ein Blitzschlag während eines Wintergewitters die zum Eingang führende Treppe stark beschädigte. Der Zugang zum Turm war nicht mehr möglich. Die Bürger Albisheims stellten daraufhin finanzielle Mittel zum Wiederaufbau des Turms zur Verfügung. Der Schaden konnte durch die Mitarbeit der Freiwilligen Feuerwehr sowie zahlreicher freiwilliger Helfern behoben werden. Bei dieser Gelegenheit wurde der Turm grundlegend instandgesetzt. Das Umfeld wurde mit Tischen, Bänken und einem Unterstellraum aufgewertet.

Der Turm ist meist verschlossen und kann nur am Feuerwehrfest besichtigt werden. Aber auch vom Vorplatz des Turmes bietet sich ein weiter Rundblick ins Rheinhessische Hügelland.

Baubeschreibung
Der hohe spätgotische Rundturm hat einen Durchmesser von drei Metern. Der Turm mit kreisrundem Grundriss ist aus Bruchkalksandstein der Umgebung errichtet. Das unregelmäßige Mauerwerk besteht aus hellgelbem Bruchstein. Der Turmabschluß ist weiß verputzt. Es handelt sich um einen leicht vorkragenden Zinnenkranz aus Ziegelsteinen, der wie eine aufgesetzte Krone wirkt. Zinnenkranz und die nach Osten ausgerichtete Freitreppe stammen aus dem Jahre 1862. Im Mauerwerk liegen drei kleine und eine größere gotisch anmutende Spitzbogenöffnungen. Letztere war vermutlich vor dem Bau der heutigen Treppe direkter Zugang von der Südostseite in das Turminnere.
In 8 Metern Höhe, innerhalb des Zinnenkranzes, befindet sich eine Plattform. Von dort bietet sich eine weite Aussicht in das Zellertal, in die Rheinebene und zum Donnersberg hin.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Der Wartturm liegt inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen (Wiesen, Äcker, Streuobstwiesen und Weinberge) zwischen den Gemeinden Albisheim (Pfrimm) und Gauersheim. Eine Parkmöglichkeit bietet sich an der Landesstraße (L 447) zwischen den beiden Ortschaften etwa auf der Höhe des Fernmeldeturms. Von dort aus führt ein Wirtschaftsweg zum Turm (500 Meter). Ein weiterer Zugang ist von der Südseite an der Bundesstraße (B 47) möglich. Dort wurde vor einigen Jahren ein Parkplatz eingerichtet. Eine dritte Möglichkeit ergibt sich am Südrand der Gemeinde Gauersheim (Marnheimer Straße). Am Rande der Bebauung führt ein Feldweg zum etwa 1,3 Kilometer entfernt liegenden Turm.
Von Albisheim (Pfrimm) aus führt der Nibelungenwanderweg mit der Markierung Gelbes Quadrat in 2,5 Kilometern zum Turm.

(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2017)

Internet
www.albisheim-pfrimm.de: Der Wartturm (abgerufen 14.11.2017)

Literatur

Krienke, Dieter (1998)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 15: Donnersbergkreis. S. 186, Worms.
Lademann, Werner (2011)
Beste Aussichten - Wanderwege zu den Aussichtstürmen in der Pfalz. Offenbach.
Lehmann, Gerald / Verkehrsverein Lambrecht e.V. (Hrsg.) (2005)
Aussichtstürme im Pfälzer Wald. (Lambrechter Heimathefte, Heft 3.) Lambrecht.

Wartturm auf dem Wingertsberg bei Albisheim

Schlagwörter
Ort
67308 Albisheim
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1300 bis 1400

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„Wartturm auf dem Wingertsberg bei Albisheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-273490 (Abgerufen: 23. April 2024)
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