Auf dem 360 Meter hohen Wartberg, etwa 700 Meter westlich von Kirchheimbolandens Stadtkern, steht der aus Bruchsteinen erbaute Wartturm. Er wurde im 15. Jahrhundert als Ergänzung zur Stadtbefestigung errichtet. Er gilt als „gut bewahrter spätmittelalterlicher Wehrbau“ (Krienke 1998, S. 346). Der Turm steht in direkter Nachbarschaft zum Schneckentürmchen und zum Wasserturm im Schillerhain.
Geschichte Der Wartturm im Schillerhain ist ein typischer spätmittelalterlicher Bruchsteinbau aus dem 15. Jahrhundert. Er ist im Jahre 1431 als steinerne Warte bezeugt (Krienke 1998, S. 346). Ursprünglich war er Teil eines mittelalterlichen Beobachtungs- und Frühwarnsystems, bestehend aus mehreren Warttürmen in der Umgebung. Diese sollten besseren Schutz vor Feinden und eine bessere Verteidigung gewährleisten. Ende des 18. Jahrhunderts soll der Wartturm auch Teil der nicht sicher belegten optischen Telegrafenlinie zwischen Straßburg, Landau und Mainz gewesen sein. Im Jahre 1859 plante die Stadt Kirchheimbolanden anlässlich des 100. Geburtstags Friedrich Schillers eine Gedenkfeier. Es sollte auch eine Gedenkstätte eingerichtet werden. Dafür bot sich das brach liegende Plateau westlich der Stadt mit dem auf ihm gelegenen Wartturm an. Nach Abschluss der Renovierungsmaßnahmen wurde am 10. November 1859 dem 100. Geburtstag Schillers mit einem Freudenfeuer und einem Festzug zum umgebauten Wartturm gedacht. Im Jahre 1862 wurde der Turm dann zu einem Aussichtsturm (neuer Eingang) umgebaut (Krienke 1998, S. 346).
Baubeschreibung Der Wartturm hat einen runden Grundriss, eine Höhe von 11,50 Meter und einen Durchmesser von 4,50 Meter. Ursprünglich wies der Turm zwei hölzerne Stockwerke auf. Sie waren schadhaft und mussten im Jahre 1795 abgerissen werden. Ein neuer Turm wurde aus Bruchsteinen erbaut. Zeitgleich wurden eine neue Zugangstür am Fuße des Turms sowie eine Holztreppe eingebaut. Eine Pechnase (Erker) ist über dem ehemaligen Leiteraufstieg an der Nordseite angebracht. Pechnase und Leiteraufstieg weisen auf den wehrhaften Charakter des Wartturms hin. Am oberen Ende ist ein Rundbogenfries mit mächtigen Konsolen (tragenden Mauervorsprüngen) erkennbar, darüber eine vorkragende Krone mit sehr breit angelegten Zinnen. Hinauf zur 10,50 Meter hoch gelegenen Aussichtsplattform gelangt man heute über eine Metallwendeltreppe mit 51 Stufen im Inneren des Turms. Von der Aussichtsplattform hat man einen guten Blick über Kirchheimbolanden, das Rheinhessische Hügelland und zum Donnersberg.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit Der Wartturm ist am besten vom Stadtzentrum Kirchheimbolandens aus zu erreichen. Eine Beschilderung weist von dort den Weg zum Schillerhain. Der Park sowie der Wartturm und das Schneckentürmchen sind frei zugänglich. Parkmöglichkeiten sind in der näheren Umgebung des Schillerhains verfügbar.
(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2017)
Literatur
Krienke, Dieter (1998)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 15: Donnersbergkreis. S. 346, Worms.
Lademann, Werner (2011)
Beste Aussichten - Wanderwege zu den Aussichtstürmen in der Pfalz. Offenbach.
Lang, Winfried (2002)
Der Optische Telegraph im Pfälzerwald – Ein kollektiver Irrtum?. In: Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz. Koblenz: Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz 45, Heft 3, S. 137-151. Koblenz.
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