Wohn- und Geschäftshaus am Kapellener Markt 16 in Geldern

„Tante-Emma-Laden“ in Kapellen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Geldern
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 34′ 14,12″ N: 6° 21′ 49,48″ O 51,57059°N: 6,36375°O
Koordinate UTM 32.317.307,78 m: 5.716.573,24 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.525.262,81 m: 5.715.188,80 m
  • Wohn- und Geschäftshaus am Kapellener Markt 16 in Geldern (2017)

    Wohn- und Geschäftshaus am Kapellener Markt 16 in Geldern (2017)

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Das denkmalgeschützte kleine Haus am Kapellener Markt beherbergt bis heute einen der selten gewordenen echten „Tante-Emma-Läden“.

Gebaut wurde das zweigeschossige, verputzte Haus im späten 18. Jahrhundert. Markant ist die große, korbbogige Durchfahrt an der linken Seite des Hauses. Bis um 1800 lebte der Schmied Heinrich Holz in dem Haus, das nach 1886 von der Familie Brey übernommen wurde, in deren Besitz es sich bis heute befindet.

Die Familie Brey richtete in den späten 1880er Jahren im hinteren Bereich des Hauses eine Gaststätte ein, im vorderen Bereich einen Kolonialwarenladen, der später noch um eine kleine Bäckerei ergänzt wurde. Nach Aufgabe der Gaststätte Ende 1990 bestand nur noch das Gemischtwarengeschäft im vorderen Hausbereich weiter, das bis heute von Cäcilia Brey-Widlund als „Tante-Emma-Laden“ geführt wird, während sie den Rest des Hauses bewohnt. Mitte 1991, kurz vor der Unterschutzstellung des Hauses als Baudenkmal, wurde der ehemalige Schriftzug „Gaststätte Brey“ über der Eingangstür in gleicher Schrift in „Lebensmittel Brey“ geändert.

„Tante-Emma-Läden“
Der umgangssprachliche Begriff der „Tante-Emma-Läden“ ist vorwiegend in Deutschland und der Schweiz gebräuchlich und bezeichnet eine stark rückläufige Form des Einzelhandels. Prägendes Merkmal dieser Geschäftsform ist die sehr geringe Größe des Geschäftsraumes, bei der trotzdem eine breite Palette an Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs bereitgehalten wird. In der Regel sind die Läden inhabergeführt und bieten Bedienung an. Der Name „Tante-Emma-Laden“ für die traditionell fast ausschließlich von Frauen betriebenen Gemischtwarengeschäfte stammt vermutlich aus der Nachkriegszeit der 1950er Jahre. „Emma“ steht dabei für einen damals sehr gebräuchlichen Frauennamen und der Begriff „Tante“ impliziert die Nähe und Vertrautheit der Atmosphäre, die in dieser Geschäftsform an der Tagesordnung war.

Die drastischen Änderungen im Bereich des Einzelhandels hin zu immer größeren Geschäften und Discounterketten machten den kleinen „Tante-Emma-Läden“ in den folgenden Jahrzehnten das wirtschaftliche Überleben zunehmend schwer. In der Folge verschwanden immer mehr dieser Geschäfte, die heute nicht nur unter kulturhistorischen Aspekten interessant sind, sondern als Handelsform für die Zukunft wieder aktuell werden könnten.

Der Trend zu flächenintensiven Großgeschäften und Discountern „auf der grünen Wiese“ sorgte mit dafür, dass mittlerweile eine Verödung von Dörfern und Stadtteilen beklagt wird, in denen oft jede Form der täglichen Nahversorgung fehlt. Solche unterversorgten Wohnlagen können nicht nur für die ältere Bevölkerung ein Problem darstellen, sondern büßen auch bei jüngeren Menschen und Familien an Attraktivität ein, wodurch die „Verödungsspirale“ weiter befeuert wird. Der Ruf nach Verbesserung der Nahversorgung vor allem im ländlich dörflichen Bereichen wird dementsprechend lauter. Dorfladenkonzepte, oft in Anlehnung an die Grundidee des „Tante-Emma-Ladens“, werden in vielen Gemeinden angestoßen. Neben dem Grundanliegen der Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs stehen dort meist weitere, früher oft wenig beachtete Aspekte des „Tante-Emma-Ladens“ ebenfalls im Fokus. Das kleine Geschäft als sozialer Treffpunkt eines Dorfes oder Stadtteils, in dem es neben dem Einkauf auch um Kommunikation, Informationsaustausch und persönliche Ansprache geht, fördert Vertrautheit, Zugehörigkeitsgefühl, Gemeinsinn und Identifikation mit dem Wohnumfeld - und steht damit, vom soziologischen Standpunkt aus betrachtet, dem Konzept der anonymisierten Großgeschäfte diametral gegenüber.

Das Wohn- und Geschäftshaus am Kapellener Markt 16 ist seit dem 20. Juni 1991 in die Denkmalliste der Stadt Geldern unter der Nummer A 061 bzw. GE10061 eingetragen.

(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)

Internet
de.wikipedia.org: Artikel zu Tante-Emma-Läden (abgerufen am 17.10.2017)

Literatur

Frankewitz, Stefan (2001)
Die Denkmäler der Stadt Geldern. (Geldrisches Archiv, 6.) Geldern.

Wohn- und Geschäftshaus am Kapellener Markt 16 in Geldern

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kapellener Markt 16
Ort
47608 Geldern - Kapellen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1790 bis 1799

Empfohlene Zitierweise

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„Wohn- und Geschäftshaus am Kapellener Markt 16 in Geldern”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-273393 (Abgerufen: 26. April 2024)
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