Das Kreuz steht auf einem etwa 70 Zentimeter hohen Sockel, der auf einem im Boden eingelassenen Standstein ruht. Im Kreuz ist eine Bildnische eingebaut. Am Sockel sind das Datum der Errichtung, das Jahr 1712, sowie Schriftzeichen eingemeißelt. Es handelt sich um eine Buchstabenfolge. Die Bedeutung ist im Laufe der Zeit verloren gegangen. Dem Aufbau der Buchstaben nach könnte es sich um Verse des sogenannten Zachariassegens handeln. Beim Zachariassegen sind die Buchstaben Abkürzungen für ganze Verse. Allerdings entsprechen die Buchstabenfolgen auf dem Kreuz am Heidelberg nicht exakt der Segensformel des Zachariassegens. Folgende Deutung einiger Buchstaben ist denkbar:
I = In manus tuas Domine commendo spiritum cor et corpus meum
Es bedeutet: „In deine Hände, Herr, empfehle ich meine Seele, mein Herz und meinen Leib“ (Psalm 31, Vers 6).
B = Beatus vir qui separat in Domino et non respexit in vanitates et insanias falsas
„Glücklich ist der Mann, der auf den Herrn hofft und die stolzen und treulosen Lügner nicht beachtet“ (Psalm 40, Vers 5).
S = Salus tua ego sum, dicit Dominus; clama ad me et ego exaudiam te liberabo et te ab ista peste
„Ich bin dein Heil, spricht der Herr, rufe zu mir, und ich werde dich erhören und von der gegenwärtigen Pest befreien“.
S = Salus mea tu es sana me et sanabor, salvum me fac et salvus ero
„Meine Rettung bist du, heile mich und ich werde gesund sein, mache mich gesund und ich werde heil sein“ (Jeremias 17, Vers 14).
+ = Crux Christi salva nos
„Das Kreuz Christi rette uns“.
B = Bonnum est praestolari auxilium Die cum silento, ut expellat pestem a me
„Es ist gut, in Stille auf die Hilfe des Herrn zu hoffen, dass er die Pest von mir treibe“ (Klagelieder 3, Vers 26).
Diese Ausführungen sind Deutungsversuche. Es gibt viele andere Segens- und Psalmverse, die mit den gleichen Anfangsbuchstaben beginnen.
Das Wetterkreuz ist als Einzeldenkmal in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen (Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2017). Die Kreuze liegen sehr versteckt und sind nur schwer zu finden.
Hintergründe der Aufstellung
Die Weinberge am Haardtrand wurden häufig von Unwettern heimgesucht. Eine vernichtete Ernte konnte den gesamten Einnahmeverlust eines Jahres für einen Weinbaubetrieb bedeuten. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Bittprozessionen zu den Wetterkreuzen als fromme Praxis gepflegt wurden. Auch konnte man an einem freien Tag oder am Abend zu diesen Kreuzen wandern und um Hilfe gegen Unwetter und Krankheiten beten und Gottes Hilfe erflehen. Am 1. Mai eines jeden Jahres wird eine Prozession zu diesem Kreuz durchgeführt.
(Anne-Sophie Holderle, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017)