Am oberen Ende des Kreuzes befindet sich ein Schild mit dem Monogramm INRI. Es handelt sich um die Initialen für den Namen Jesu, lateinisch: Iesus Nazarenus Rex Judaeorum, Jesus von Nazareth, König der Juden. Der Lendenschurz und die Dornenkrone auf dem sogenannten Dreinagel-Christuskorpus sind vergoldet. Der Lendenschurz wird mit einem steinernen Doppelstrick gehalten. Auf der rechten Brust am Einstichloch der Lanze sind nachgebildete Bluttropfen erkennbar. Die Inschrift auf dem Kreuzesstamm verweist auf das Stifterehepaar:
„Anno 1709 DEN 10 IVLI / HAT JOHANES TREDER / DERZEIT SCHULDEIS ALHIR /
VND ANNA MARIA TREDERIN / DESERN EHEGEMAHL / HABEN ZVR EHR / GOTTES DIESES /
CREUTZ AVFSETZEN L.“
VND ANNA MARIA TREDERIN / DESERN EHEGEMAHL / HABEN ZVR EHR / GOTTES DIESES /
CREUTZ AVFSETZEN L.“
Darunter ist zu lesen:
„RENOFIRT / 1780 / 1970 / 1991“
Am 2,70 Meter hohen Kreuz sitzt im unteren Teil ein Totenkopf, der sogenannte vergängliche Adam. Er gilt als Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens.
Der gelbrote Sockel ist mit einer Kartusche (Zierrahmen) geschmückt. Sie zeigt das Zeichen des Schultheißen. Es besteht aus einem sechsstrahligen Stern, oben mit einem „T“ versehen. Der Buchstabe verweist auf die Macht des Schultheißen über Tod und Leben. Die vier anderen Strahlen des Sterns zeigen an der Spitze eine Wolfsangel (Jagdgerät), die von Eichenlaub umrahmt ist. Der Stifter und Mühlenbesitzer Tretter war 20 Jahre, von 1705 bis 1725 Schultheiß (Leonhardt 1928) und führte im Jahre 1706 die Skapulierbruderschaft (eine Vereinigung von katholischen Laien) in Maikammer ein (Ziegler 1977).
Nach Meinung von Professor Dr. Arnold aus Landau in der Pfalz stammt lediglich der Sockel mit dem Christus-Monogramm aus dem Jahr 1709. Nur dieser Teil wäre somit aus dem ursprünglichen Kreuz erhalten. Alle weiteren Teile sollen im Jahre 1831 erneuert worden sein.
Stifter
Johann Tretter (* um 1665; † 17. Juli 1740) war Bürgermeister und Eigentümer der in Maikammer gelegenen Frankenmühle. Seine Ehefrau war Anna Tretter, geborene Adam (Schäfer 2015).
Standort
Das Kreuzes befand sich ursprünglich an der Ecke Marktstraße / Blumenstraße in Maikammer. Bis zum Jahre 1821 stand es dort als Feldkreuz in der unbebauten Gewanne in der Hub (Landesarchiv Speyer W41/528). Der Begriff „Hube“ steht für ein Stück Land, das eine bestimmte Größe, ein bestimmtes Maß besitzt. Das Stück Land wurde vom Landesherrn in Erblehen vergeben. Die Gewanne wurde als ertragreiche (gute) Lage bezeichnet. Durch die Gewanne führte ein Feldweg zu den oberhalb von Maikammer liegenden Mühlen (Leonhardt 1928). Heute ist das Gebiet bebaut.
(Anne-Sophie Holderle, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017)