Seit 1910 versorgen das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) Straelen-Broekhuysen mit Strom. 1913 wurde der Trafoturm in Broekhuysen in Betrieb genommen und blieb fast 100 Jahre lang Bestandteil des RWE-Freileitungsnetzes für den Straelener Stadtteil.
Die Aufgabe einer Transformatorenstation besteht darin, die Energie aus dem sogenannten Mittelspannungsnetz (Spannung: 10.000 Volt) in 400/230 Volt Spannung umzuwandeln, damit der Strom von den Kunden als niederspanniger „Haushaltsstrom“ genutzt werden kann. Während man innerstädtisch meist auf andere, kleinere Lösungsformen zurückgriff, sind Trafotürme, auch Turmstationen genannt, vor allem im ländlichen Raum verbreitet.
Doch so, wie der Bau von Turmstationen Anfang des 20. Jahrhunderts zunahm, begann seit den 1980er Jahren das allmähliche Sterben der Trafotürme. Neue Turmstationen wurden nur noch selten gebaut, dafür wurden immer mehr alte Trafotürme aus der Nutzung genommen und durch kleinere, kompaktere und kostengünstigere Lösungen ersetzt.
„Zweites Leben“ dank Umnutzung Glücklicherweise begann nun für viele Turmstationen ein „zweites“ Leben. Baulich intakt und für den Abriss viel zu schade, manchmal höchst attraktive kulturhistorische Zeugnisse alter Industriearchitektur und oft eine gut sichtbare Landmarke, wurde an vielen Orten das Potenzial der Gebäude erkannt. Umnutzung statt Abriss war nun die Devise. Der Fantasie scheinen dabei keine Grenzen gesetzt zu sein. Cafes, Bushaltestellen, Ausstellungsräume, ja sogar Ferienwohnungen zogen in die alten Türme ein. Sie wurden zu Kunstobjekten, zu Kletterwänden oder dienen Vereinen als Räumlichkeiten. Besonders interessant sind die Türme immer wieder für Naturschutzvereine und Naturschutzgruppen, denn sie eignen sich ideal, um für Fledermäuse, Greifvögel, Schwalben oder Insekten als neues Heim zu dienen.
Wie viele andere Trafotürme, so wurde auch der Turm in Straelen-Brockhuysen 2010 aus der offiziellen Nutzung genommen und vom Stromnetz freigeschaltet. Doch auch für ihn begann ein „zweites“ Leben. Mit Unterstützung des RWE-Regionalzentrums Niederrhein wurde er 2011 umgestaltet und offiziell in das Eigentum der Stadt Straelen übergeben. Seitdem nutzen die Sportfreunde Broekhuysen e.V. den unteren Teil des Turmes als Raum, um ihre Gerätschaften unterzubringen. Der obere Teil aber wurde im wahrsten Sinne des Wortes „wiederbelebt“, denn er wurde vom NABU Kreisverband Kleve e.V. als Brutplatz für Schleiereulen, Turmfalken, Mehlschwalben, und Fledermäuse hergerichtet.
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)
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