Am nördlichen Rand der öffentlich zugänglichen Parkanlage von St. Bernardin stehen drei alte Esskastanienbäume (Castanea sativa), die durch ihre Größe, ihr Alter und die nahezu perfekte Wuchsform ins Auge fallen. Bei einem Stammumfang von 390 cm bei den beiden äußeren Bäumen und 310 cm bei dem mittleren Baum, kann das Alter der Esskastanien mit über 150 Jahren angesetzt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Nonnen, die bis 1993 das Wohnheim im Kloster betrieben, auch die Früchte dieser noch immer überreich tragenden Bäume in der Küche nutzten.
Herkunft
Die ursprünglich aus Südeuropa und Asien stammende Ess- oder Edelkastanie verbreitete sich rasch nach Kleinasien, Griechenland und auf den Balkan. Die Römer brachten sie schließlich bis nach Mitteleuropa.
Nahrung und Medizin
Die Nutzbarkeit von Esskastanien ist vielfältig. Als Nahrungsmittel eignen sich vor allem die bekannten Früchte, die den Griechen als „Eichel des Zeus“ galten - in anderen Bereichen Europas aber als „Brot der Armen“ zwar einen wichtigen Stellenwert als Nahrungsmittel hatten, die besondere Wertschätzung aber eher zu wünschen übrig ließ. Der Beiname „sativa“ (= sättigend) im botanischen Namen deutet diesen Aspekt an. Hinzu kam, dass der Genuss von Kastanien mit allerlei körperlichen Übeln in Zusammenhang gebracht wurde - von schlechter Verdauung bis zum übermäßigen Sexualtrieb. Gegen Ende des Mittelalters war der Ruf der Esskastanie schließlich auf einem Tiefpunkt angelangt. Man verwendete sie als Nahrung für die arbeitende Bevölkerung oder zur Schweinemast. Die feinere Gesellschaft ließ aber die Finger davon. Heute sind Esskastanien wieder beliebt und werden geröstet, gekocht oder anderweitig verarbeitet als Delikatesse verzehrt.
Auch in der Medizin hat die Esskastanie einiges zu bieten. Sie hilft bei Erkrankungen der Atemwege, bei Rachenentzündungen oder Durchfall. Und in der alternativmedizinischen Bach-Blütentherapie wird „Sweet Chestnut“ als sogenannte „Erlösungsblüte“ bei Zuständen totaler Verzweiflung gegeben.
Aktualisierung 2018
Der mittlere der drei Esskastanienbäume wurde im Februar 2018 bei einer Baumaßnahme entfernt.
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)
Internet
baumkunde.de: Ess-Kastanie (Castanea sativa) (abgerufen 01.09.2017)