Beide Streuobstwiesen liegen am südlichen Rand des Geländes von St. Bernardin. Durch die gebietsrechtlich etwas kuriose Lage von St. Bernardin gehört die östlichere Obstwiese (wie St. Bernardin insgesamt) zu Sonsbeck-Hamb und damit zum Kreis Wesel, während die westlicher gelegene Obstwiese zum Stadtgebiet von Geldern und damit zum Kreis Kleve gehört. Die zwischen dieser Streuobstwiese und der restlichen Klosteranlage verlaufende Helmes Ley (ein wasserführender Graben) markiert die Stadt- bzw. Gemeindegrenze und gleichzeitig auch die Kreisgrenze, die man überquert, wenn man von Süden her auf den ehemaligen Haupteingang zugeht.
Die westlichere Streuobstwiese ist offen zugänglich und besteht aus unterschiedlichen Apfelbäumen, einem Pflaumenbaum sowie einem Birnbaum. Auf der Wiese stehen insgesamt 18 Obstgehölze. Die Naturschutzjugend (NAJU) der Gruppe Issum/Geldern brachte auf dieser Obstwiese in 2014 mehrere Nisthilfen für Vögel ein, die sie auch betreut. Die Obstgehölze werden auf ein Alter von 50 bis 60 Jahre geschätzt.
Die östlicher gelegene Streuobstwiese ist in einen kleinen „Tierpark“ integriert, der Schafe, Ziegen und ein Pony beherbergt. Bei den 17 Obstbäumen handelt es sich ausschließlich um unterschiedliche Apfelsorten. Auch hier werden die Obstgehölze auf ein Alter von ca. 50 bis 60 Jahre geschätzt.
Sortenvielfalt
In 2012 ließ das NABU-Naturschutzzentrum Gelderland im Rahmen eines durch den LVR geförderten Projektes eine professionelle Obstbaumbestimmung für St. Bernardin vornehmen. Die Ergebnisse des Pomologen Hans-Joachim Bannier zeigten, dass St. Bernardin zwar nicht über ausgefallene Raritäten, dafür aber über eine sehr gute Bandbreite, vor allem an Apfelbaumsorten verfügt. Insgesamt 22 unterschiedliche Apfelsorten konnten ermittelt werden. Die Sorten spiegeln auch den Selbstversorgergedanken der Nonnen wider, aus deren Zeit die meisten Obstgehölze noch stammen, denn vom frühen „Verbrauchsapfel“ (z.B. Transparent von Croncels) bis zum späten Lagerapfel (z.B. Cox Orange) deckt die Sortenliste einen langen Nutzzeitraum ab. Hinzu kommen noch eine Birnensorte sowie Hauszwetschge, Reneklode und Viktoriapflaume.
Bei den nachfolgend angeführten Obstbaumsorten handelt es sich um die Gesamtaufnahme von St. Bernardin aus dem Jahr 2012. Sie beinhaltet die Obstgehölze der beiden Streuobstwiesen, aber auch andere Parkbereiche , u.a. auch eine alte und 2011 durch Jungbäume ergänzte kleine Apfelbaumallee. Die Obstbaumsorten, die sich auf den Streuobstwiesen befinden, sind im Folgenden durch Kursivschrift markiert. Die als Zahl nachgestellte Stückzahl ist dabei nicht unbedingt zu beachten, da es sich jeweils um die Gesamtstückzahl auf dem Gelände handelt.
Apfelbäume (alphabetisch)
Berlepsch (mit einem Ast Schneiderapfel) 1, Boskoop 7, Coulons Renette 1, Cox Orange 3, Gelber Edelapfel 2, Goldparmäne 2, Graue französische Renette 2, Graue Herbstrenette 1, Ingrid Marie 2, Jakob Lebel 1, James Grieve 1, Jonagold 3, Jonathan 3, Landsberger Renette 1, Purpurroter Cousinot 2, Rheinischer Winterrambur 6, Riesenboiken 2, Roter Boskoop 4, Rote Sternrenette 4, Schöner aus Bath (vermutlich) 2, Transparent von Croncels 4, Weißer Winterglockenapfel 1.
Apfelbäume (nach Häufigkeit)
Boskoop 7, Rheinischer Winterrambur 6, Roter Boskoop 4, Rote Sternrenette 4, Transparent von Croncels 4, Cox Orange 3, Jonagold 3, Jonathan 3, Gelber Edelapfel 2, Goldparmäne 2, Graue französische Renette 2, Ingrid Marie 2, Purpurroter Cousinot 2, Riesenboiken 2, Schöner aus Bath (vermutlich) 2, Berlepsch (mit einem Ast Schneiderapfel) 1, Coulons Renette 1, Graue Herbstrenette 1, Jakob Lebel 1, James Grieve 1, Landsberger Renette 1, Weißer Winterglockenapfel 1.
Pflaumen u.ä.
Hauszwetschge 5, Reneklode 1, Viktoriapflaume 1.
Birnen
Köstliche von Charneux 1.
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)