Wallfahrtskirche Sankt Mariä Heimsuchung in Overath-Marialinden (2021)
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Jan Spiegelberg / Biologische Station Rhein-Berg
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Jan Spiegelberg
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Blick auf die neugotische Zweiturmfassade der Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung in Marialinden (2021).
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Ab dem Ortseingang von Marialinden führt die Brüderstraße den Namen Pilgerstraße. Diese Bezeichnung geht auf die Wallfahrer zurück, die seit dem 16. Jahrhundert den Marienwallfahrtsort Marialinden aufgesucht haben. Die Pilgerstraße führt von Osten direkt auf den Chor der in der Straßenflucht erbauten Kirche zu. Am Anfang der Entwicklung zu einem wichtigen Wallfahrtsort steht ein Heiligenhäuschen, welches im südöstlichen Winkel einer Höhenkreuzung der Brüderstraße zu finden war. Es soll von den Rittern von Bernsau, die seit dem 8. Jahrhundert auf Overather Gebiet belegt sind, als Jagdkapelle errichtet worden sein. Einen Hinweis auf die Entstehungszeit der Kapelle bietet ein kleines Vesperbild aus Terrakotta, das seitlich in einer Wandnische steht. Es gehört mit seinem horizontal liegenden Christus der Zeit des „Schönen Stils” um 1420 an. Wahrscheinlich haben Reisende, die die Brüderstraße nutzten, die Andachtsstätte bekannt gemacht, sodass sie sich steigender Beliebtheit erfreute und stetig mehr Besucher empfing.
So war die Voraussetzung zur Errichtung eines größeren Gotteshauses gegeben und mit gemeinsamer Anstrengung von Pfarrer, Ritterschaft und Einwohnern entstand eine dreischiffige Stufenhalle mit Kreuzrippengewölbe und einschiffigem Chor, die vor dem Jahr 1515 geweiht werden konnte. Das kleine Terrakottabild erwies sich für eine Verehrung in größerem Rahmen als unbrauchbar, daher erwarb man eine neue Pieta aus Lindenholz. Das alte Heiligenhäuschen wurde in den Neubau miteinbezogen und befindet sich im Winkel zwischen Chor und nördlichem Seitenschiff. Auch der Altar, auf dem das alte Vesperbild gestanden hatte, ist erhalten geblieben. Nachdem die Kirche 1797 zur Pfarrvikarie und 1857 zur selbstständigen Pfarrei erhoben worden war, erhielt der Raum seine heutige Bestimmung als Sakristei. 1897 wurde das zunächst drei Joche umfassende Kirchenschiff um ein weiteres Joch sowie eine Doppelturmfassade ergänzt, die die Landschaft beherrscht.
Zur Ausstattung der Wallfahrtskirche gehören drei Altäre, darunter als frühester das ehemalige Spätrenaissanceretabel der Benediktinerpropstei St. Cyriax im nördlichen Seitenschiff, eine Arbeit aus Kalkstein. Es entstand 1626, als die Propstei nach der Zerstörung im jülich-klevischen Erbfolgekrieg wieder aufgebaut war. Dem Altaraufsatz entsprechend steht im südlichen Seitenschiff der Gnadenaltar vom Beginn des 18. Jahrhunderts mit dem Vesperbild, eine schlichte Barockarbeit, die aus Merten an der Sieg übernommen wurde. Einzig der Hochaltar, eine filigrane Säulenarchitektur vom Ende des 18. Jahrhunderts, war von Anfang an für Marialinden bestimmt.
In der Woche um das Fest Mariä Heimsuchung (2. Juli) begeht die Kirchengemeinde eine festliche Wallfahrtsoktav. Die Oktav beginnt am Sonntag mit einem festlichen Hochamt und einer Prozession, zu der das Vesperbild durch den Ort getragen wird. An jedem Wochentag werden Pilgermessen für angemeldete Pfarrgemeinden gehalten.
Das Kirchengebäude steht unter Denkmalschutz (Denkmalliste der Gemeinde Overath, Nr. 2).
(Jan Spiegelberg und Karl-Heinz Buchholz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)
Wallfahrtskirche Sankt Mariä Heimsuchung in Overath-Marialinden
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Empfohlene Zitierweise
Jan Spiegelberg und Karl-Heinz Buchholz: „Wallfahrtskirche Sankt Mariä Heimsuchung in Overath-Marialinden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271096 (Abgerufen: 28. März 2025)
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