Eschkopfturm auf dem Eschkopf

Ludwigsturm

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Wilgartswiesen
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 18′ 37,15″ N: 7° 51′ 13,61″ O 49,31032°N: 7,85378°O
Koordinate UTM 32.416.685,61 m: 5.462.585,48 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.416.727,78 m: 5.464.331,44 m
  • Blick auf den Eschkopfturm auf dem Eschkopf im Pfälzerwald (2010).

    Blick auf den Eschkopfturm auf dem Eschkopf im Pfälzerwald (2010).

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  • Der Eschkopfturm bei Wilgartswiesen (2018).

    Der Eschkopfturm bei Wilgartswiesen (2018).

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  • Innentreppe im Eschkopfturm auf dem Eschkopf (2017).

    Innentreppe im Eschkopfturm auf dem Eschkopf (2017).

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  • Aussichtsplattform des Eschkopfturms auf dem Eschkopf (2017).

    Aussichtsplattform des Eschkopfturms auf dem Eschkopf (2017).

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  • Vermessungspunkt auf dem Eschkopf (2017).

    Vermessungspunkt auf dem Eschkopf (2017).

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  • Vorderseite des Eschkopfturms auf dem Eschkopf (2017).

    Vorderseite des Eschkopfturms auf dem Eschkopf (2017).

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  • Der Eschkopfturm bei Wilgartswiesen (2018).

    Der Eschkopfturm bei Wilgartswiesen (2018).

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Der Eschkopfturm liegt auf dem 608 Meter hohen Eschkopf in der Gemeinde Wilgartswiesen im Landkreis Südwestpfalz. Bekannt ist der Aussichtsturm wegen seiner grandiosen Aussicht über den Pfälzerwald.

Initiative und Planung
Der Turm wurde 1902 zu Zwecken der Landvermessung auf Betreiben des Münchner „Katasterbureaus“ errichtet. Dieses Katasterbureau war eine Nachfolgeeinrichtung der bayerischen „Steuer-Kataster-Kommission“. Letztere wurde wegen der bedeutenden Gebietszuwächse für Bayern im Anschluß an die napoleonische Zeit eingerichtet. Die Kommission hatte zum Ziel, die Besteuerung des gesamten Grundbesitzes herbeizuführen. Dies wiederum ließ sich nur auf der Grundlage einer vollständigen katastermäßigen Vermessung erreichen. So wurde unter König Max I. Josef im Jahre 1808 die „Steuer-Kataster-Kommission“ gegründet. Unter deren Regie wurde Bayern (einschließlich der heutigen Pfalz) zwischen 1808 und 1853 vermessen und kartographisch erfasst. Diese Steuer-Kataster-Kommission erhielt später den Namen „Katasterbureau“.
Vor der Errichtung des heutigen Eschkopfturms befand sich auf dem Eschkopf zu napoleonischer Zeit ein Turm aus Holz (sogenannter „Dillegraf“). Er diente als optischer Telegraph. Auf einer gedachten Linie zwischen Paris und Mainz wurden auf den höchsten Erhebungen mehrere solcher Telegraphentürme zur Nachrichtenübermittlung errichtet. Noch heute wird der Waldabschnitt am Eschkopf „Am Signal“ genannt, was auf seine ehemalige Nutzung als Telegraphenstation hinweist. Dazu schreibt August Becker (1828-1891) in seinem Werk „Die Pfalz und die Pfälzer“ im Jahre 1858:
„Durch den grünen Baldachin der Buchen, Eichen und Eschen steigt man empor zum Gipfel des Berges, den ein hölzerner Turm von erstaunlicher Höhe krönt – der 'Dillegraf' genannt. Aus gewaltigen Balken gezimmert trägt er in schwindelnder Höhe ein Bretterhäuschen, eine Art Taubenschlag. Er ward von Napoleon als Telegraphenturm errichtet, um Paris mit Mainz in Verbindung zu setzen. Eine Bretterstiege führt hinauf, und eine unermeßliche Aussicht nach allen Seiten tut sich oben auf, vielleicht einzig in ihrer Art.“ (Becker 1858, S. 520)
Auch Georg Friedrich Blaul (1809-1863) geht in seiner Beschreibung „Träume und Schäume vom Rhein“ von 1838 im Rahmen einer Wanderbeschreibung kurz auf den „Dillegraf“ ein (Blaul 1838, S. 222).

Architektur
Der etwa 20 Meter hohe, achteckige Eschkopfturm wurde aus heimischem Sandstein gebaut.
Der sich nach oben verjüngende Turm ist in drei Abschnitte gegliedert, einen Sockel, den Turmschaft und die Aussichtsplattform. Der untere Teil, eine Art stark erhöhter Sockel aus schmalen Sandsteinen, nimmt eine Höhe von etwa 4 Metern ein. Darauf aufbauend führt der Turmschaft bis zu einer Aussichtsplattform. Sie bildet den dritten Teil, der den Turm oberhalb eines schmalen Gesimsbandes abschließt.
Die Aussichtsplattform sitzt auf dem Turmschaft auf und ruht auf drei schmalen zurückspringenden Versätzen. Dadurch entsteht der Eindruck eines helmartigen Aufsatzes. Die Plattform ist durch acht Pfeiler als Balustrade gegliedert. In den dazwischen liegenden Feldern sind auf den Sandsteinplatten (nach außen) Symbole ausgearbeitet. Sie sind als stehende Vierpasse mit Dreiviertelkreisbögen anzusprechen. Vermutlich handelt es sich um ein Blendmaßwerk zur Dekoration der Flächen. Eine andere Bedeutung, vielleicht heraldischer Art, ist nicht übermittelt. Denkbar ist auch die Wiederverwendung der Steinplatten aus einem anderen Bauwerk.
Dem Verlauf des Treppenaufgangs folgend sind in die Außenwand 17 Fenster eingelassen. Sie sind mit einem Bogen nach oben abgeschlossen und wirken wie Schießscharten. An der Ostseite des Turms befindet sich ein balkonartiger Vorbau.
Im Inneren des Turms führt eine Wendeltreppe über 98 Stufen (nicht, wie an anderer Stelle 99) auf die Aussichtsplattform, deren Bau durch den Verschönerungsverein Johanniskreuz mitfinanziert wurde. Sie gibt den Blick frei auf die „unendlichen Weiten“ des Pfälzerwaldes: Vom Donnersberg im Norden über die Kalmit im Osten bis ins französische Elsass im Süden. Der Eschkopfturm gilt als der Turm mit der besten Aussicht über den Pfälzerwald.
Der Eschkopfturm ist auch unter dem Namen Ludwigsturm bekannt. Namensgeber war König Ludwig I. von Bayern. Der Turm ist ein Denkmal zur Erinnerung an das Wirken des Regenten in der Pfalz.
Der Eschkopf, auch Eschenkopf, wird als „Pfälzischer Gotthard“ bezeichnet. August Becker begründet dies mit seiner einzigarten Lage und seiner Erhabenheit inmitten des Pfälzerwaldes:
„Hier stoßen zusammen die Frankenweiden, Haingeraiden, der Elmsteiner Staatsforst, - die Wälder des Holzlandes, der Grävensteiner und Merzalber Forst, der Lauber-, Reichs- und Stiftswald“ (Becker 1858, S. 521).

Turmbaukritik und Spendenbereitschaft
Der Bau des Turms fiel in eine Zeit, in der Kritik an der Turmbauwut im Pfälzerwald aufkam (Dacqué 1900). Dagegen verwahrte sich das Organ „Der Pfälzerwald“ im Zusammenhang mit der Auflistung von Spendern für den Bau des Eschkopfturms (Der Pfälzerwald 1900). Dazu heißt es unter der Rubrik „Verschiedenes.“: „Sammelliste für den Bau des Eschkopfturms. Bei den Herrn Carl Pfaff, Waldkurhausbesitzer, Johanniskreuz gingen weiter ein von: [es folgen mehrere Namen von Personen und Einrichtungen] 44,71 Mrk. Hierzu Vortrag laut Nr. 19 des Pfälzerwald 250.-- Zusammen 294,71 Mk.“ Die Veröffentlichung fährt fort unter dem Titel „Waldheil und Dank allen Gebern!“ und der Aussage „Von einem “Turmwalde„ kann im Pfälzerwalde schon deshalb keine Rede sein, da es diesen nämlich an Türmen gänzlich mangelt.“ Weiter folgen Hinweise zu noch eingehenden Beträgen und der Vermerk zu einer Monatsrate aus Speyer, wonach allmonatlich so lange eine Mark folge, bis der Turm fertig sei. Dies wird unterschrieben mit der lateinischen Formel: „Vivant sequentes!!“ (deutsch:„Die Nachfolgenden mögen leben“ oder hier wohl im Sinne von: „Ein Hoch auf alle, die dem Beispiel folgen“).

Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Der Eschkopfturm liegt etwa vier Kilometer südlich von Johanniskreuz und drei Kilometer nördlich von Hofstätten im Pfälzerwald. Er kann über die B 48 erreicht werden, die etwa 200 Meter nördlich zwischen Johanniskreuz und Annweiler am Trifels verläuft. Eine direkte Anfahrt mit dem PKW bis zum Fuß des Turmes ist nicht möglich. Der Fernwanderweg Franken-Hessen-Kurpfalz mit der Markierung „Rotes Kreuz“ sowie die Bezeichnung „9“ führen zum Turm.

Der Eschkopfturm steht unter Denkmalschutz (Generaldirektion Kulturelles Erbe, Landkreis Südwestpfalz, S. 54).

(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2017)

Internet
berge-gipfel.de: Eschkopfturm (abgerufen 31.07.2017)
wanderportal-pfalz.de: Eschkopfturm (abgerufen 31.07.2017)
de.wikipedia.org: Eschkopfturm (abgerufen 31.07.2017)
bavarica.digitale-sammlungen.de: Träume und Schäume vom Rhein, Band 1, S. 222 (abgerufen 08.11.2017)
bavarica.digitale-sammlungen.de: Die Pfalz und die Pfälzer, S. 649 (abgerufen 08.11.2017)

Literatur

Becker, August (1858)
Die Pfalz und die Pfälzer. S. 649, Leipzig. Online verfügbar: bavarica.digitale-sammlungen.de, abgerufen am 08.11.2017
Blaul, Friedrich (1838)
Träume und Schäume vom Rhein.. In Reisebildern aus Rheinbaiern und den angrenzenden Ländern.. S. 220, Speyer u.a.. Online verfügbar: bavarica.digitale-sammlungen.de, abgerufen am 08.11.2017
Dacqué, Friedrich (1900)
Die Turmbauwut. In: Der Pfälzerwald - Wochenschrift für den Touristen=, Radfahrer- und Fremdenverkehr in der Pfalz und Umgebung - Organ des Pfälzischen Verschönerungsvereins, o. O.
Frenzel, Walter (2001)
Der "Dillegraf" im Pfälzerwald. In: Post- und Telekommunikationsgeschichte, S. 27ff.. S.27, Frankfurt am Main.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südwestpfalz. Denkmalverzeichnis Kreis Südwestpfalz, 7. März 2017. S. 54, Mainz.
Lademann, Werner (2011)
Beste Aussichten - Wanderwege zu den Aussichtstürmen in der Pfalz. Offenbach.
Pfälzischer Verschönerungsverein (Hrsg.) (1900)
Verschiedenes. Sammelliste für den Bau des Eschkopfturmes.. In: Der Pfälzerwald. Wochenschrift für den Touristen=, Radfahrer= und Fremdenverkehr in der Pfalz und Umgebung, o. O.

Eschkopfturm auf dem Eschkopf

Schlagwörter
Ort
76848 Wilgartswiesen - Hofstätten
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1902

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Empfohlene Zitierweise
„Eschkopfturm auf dem Eschkopf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271090 (Abgerufen: 9. Dezember 2024)
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