Die Kapelle „Zur Schmerzensmutter“ in Aengenesch gilt als zweitältester Wallfahrtsort am Niederrhein. Die Zahl der Pilger, die die kleine Kirche aufsuchen, ist allerdings immer sehr bescheiden gewesen und liegt heutzutage bei ca. 1.000 bis 2.000, meist regionalen Wallfahrern pro Jahr. (Zum Vergleich: In den nahe gelegenen Marienwallfahrtsort Kevelaer pilgern jährlich bis zu einer Millionen Menschen aus aller Welt.)
Der Ursprung der Aengenescher Wallfahrt ist der Legende nach das dreimalige Auftauchen eines hölzernen Marienbildes der „Schmerzhaften Mutter“ in einer Esche mitten im Dorf. An dieser Stelle wurde 1430 die kleine Wallfahrtskirche gebaut, die 1431 feierlich geweiht wurde. Von „aen-en-Esch“, was „an der Esche“ bedeutet, leitet sich auch der Ortsname Aengenesch ab.
Der einschiffige, gotische Backsteinbau wurde 1720 nach Westen hin erweitert und mit einer barocken Fassade versehen. Umfangreiche Renovierungen bzw. Sanierungen an der Kapelle wurden 1931/32 sowie 1981 bis 1983 durchgeführt. Im Zuge der letzten Sanierung wurde im Norden eine Sakristei angebaut und die alte Sakristei im Süden als Kapelle eingerichtet.
Das ursprünglich angebetete Marienbild stammte aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ging aber nach 1621 verloren. Heute wird in der Kapelle als Gnadenbild eine geschnitzte Figurengruppe aus dem frühen 16. Jahrhundert verehrt. Diese „Schmerzhafte Mutter“ wurde allerdings erst 1947 erworben und in der Kirche aufgestellt. Die Andachtsfigur ist an der Südseite der Kirche in der alten Sakristei ausgestellt.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Wallfahrtskapelle sind außerdem eine zweite Marienstatue (ca. 1470 – 1480), ein Vesperbild aus dem 16. Jahrhundert sowie der neugotische Altar, der mit älteren Teilen ergänzt wurde. Erwähnenswert ist auch der kleine hölzerne Opferstock mit der Aufschrift „Offer vor de Sterf van het Vee“ (Opfer für das verstorbene Vieh), der wahrscheinlich noch aus dem 18. Jahrhundert stammt. Als unbedingt sehenswert hervorzuheben sind auch drei erhaltene Glasfenster vom Ende des 19. Jahrhunderts, die durch den bedeutenden Kevelaerer Künstler Friedrich Stummel gestaltet wurden, der auch die üppigen Malereien in der Gnadenkapelle von Kevelaer entworfen hatte.
Die Aengenescher Wallfahrtskapelle gehört heute zur Katholischen Kirchengemeinde St. Maria Magdalena in Geldern.
Das Objekt „Katholische Wallfahrtskirche Zur Schmerzensmutter“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nummer 10331 / Denkmalliste Geldern, laufende Nummer A 002).
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)
Literatur
Frankewitz, Stefan (2001)
Die Denkmäler der Stadt Geldern. (Geldrisches Archiv, 6.) Geldern.
Wallfahrtskapelle „Zur Schmerzensmutter“ in Aengenesch
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.