Der Titel als „ältestes Heiligenhäuschen am Niederrhein“ kollidiert allerdings mit der Tatsache, dass bereits 1642 das Heiligenhäuschen in Kevelaer errichtet wurde, das den Grundstock für die bekannte Gnadenkapelle bildete, welche wiederum erst den Grund für die Pilgerreisen der Kölner darstellte. Das Kevelaerer Heiligenhäuschen wurde 1654 zum Schutz des Bildstocks mit der Gnadenkapelle überbaut. Der Titel als „ältestes Heiligenhäuschen“ am Niederrhein für das „Kölner Heiligenhäuschen“ kann daher allenfalls das „älteste, freistehende Heiligenhäuschen am Niederrhein“ meinen.
Das „Kölner Heiligenhäuschen“ ist ein Backsteinhäuschen, dessen Ausstellungsnische und ein darüber liegender Reliefstein aus Sandstein gearbeitet sind. Der Reliefstein zeigt die Inschrift: „CoLonIa Me eXstrVXIt Ao VirgInI DeI parae 1686“ („Köln errichtete mich im Jahre der gottgleichen Jungfrau 1686“). Das flache, nach hinten abgeschrägte Dach wird durch eine Weltkugel mit einem eisernen Kreuz gekrönt. Die modernen Elemente (Kacheln in der Nische und das Marienbild) gehen auf Renovierungsarbeiten im Jahr 1984 zurück.
Optisch gerahmt wird das Heiligenhäuschen von zwei großen Rotdornhecken. Der Heideweg, an dem das Heiligenhäuschen in Geldern-Veert steht, war lange Zeit die Verbindung von Geldern nach Kevelaer. Der Weg über die etwas westlich verlaufende Bundesstraße 9 entstand erst in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Das Objekt „Kölner Heiligenhäuschen“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nummer 18455 / Denkmalliste Geldern, laufende Nummer A 172).
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)