Zu den prägnantesten und bekanntesten Baudenkmälern in Issum zählt die Herrlichkeitsmühle. 1768 erbaut, ist sie heute die am weitesten original erhaltene Issumer Mühle. Den Denkmalstatus bekam sie bereits 1930. Seit 1997 kümmert sich der Förderverein Herrlichkeitsmühle Issum e.V. um das Baudenkmal, das 2005 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Bei der Herrlichkeitsmühle handelt es sich um eine aus Holz gebaute und mit Schindeln bedeckte Turmwindmühle oder auch Achtkantmühle, da ihr Grundriss achteckig ist. Die spezielle Bauart der Herrlichkeitsmühle wird als „Achtkant-Durchfahrt-Holländer“ oder „Bergmühle“ bezeichnet, da sie auf einem aufgeschütteten Mühlenberg mit Durchfahrt errichtet wurde.
Vor dem Bau der Herrlichkeitsmühle stand an gleicher Stelle eine Bockwind- oder Kastenmühle, die allerdings 1768 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Die neue Herrlichkeitsmühle wurde im gleichen Jahr vom Grafen von Borchgrave als sogenannte Zwangsmühle erbaut, d.h. die Bauern, die die Felder des Grafen bestellten, waren gezwungen, ihr Korn in dieser Mühle mahlen zu lassen. Den Name „Herrlichkeitsmühle“ verdankt sie dem Umstand, dass die gräflichen Untertanen den Grafen selbst „Herrlichkeit“ nannten.
Im Laufe der Geschichte hatte die Herrlichkeitsmühle mehrere Pächter, bis sie 1873 an die Familie Ziegenhorn verkauft wurde. 1930 wurde das Bauwerk erstmals unter Schutz gestellt und bis zum April 1931 umfangreich renoviert. Die Mühle wurde von der Familie Ziegenhorn bis 1955 betrieben. Nach Aufgabe des Betriebes verfiel die Mühle allmählich.
Erst durch die Anpachtung der Mühle durch den „Förderverein Herrlichkeitsmühle Issum e.V.“ 1997 begann für die Mühle eine neue Ära. In den Jahren 2004 bis 2005 wurde sie mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, des Mühlenvereins und der Gemeinde Issum umfassend saniert und konnte im September 2005 wieder eröffnet werden. 2007 erhielt der Förderverein für seine Arbeit den Rheinischen Denkmalpreis.
Seit der Wiedereröffnung 2005 ist die Herrlichkeitsmühle eine beliebte Attraktion für Einheimische und Touristen. Der Mühlenverein bietet von April bis Oktober jeden Sonntagnachmittag Besichtigungen und Führungen an. Und da die Mühle wieder über ein nach alten Vorlagen neu gebautes Mahlwerk verfügt, kann bei den Veranstaltungen auch frisch vermahlenes Dinkel- oder Weizenvollkornmehl erstanden werden. Auch unter diesem Aspekt ist die Issumer Herrlichkeitsmühle eine Besonderheit, da von den noch bestehenden Mühlen am Niederrhein nur noch wenige in Betrieb sind. 2016 kam außerdem noch eine weitere Nutzung der Mühle hinzu: Seitdem besteht die Möglichkeit, sich im romantischen Mühlenambiente trauen zu lassen.
Die „Herrlichkeitsmühle“ an der Mühlenstraße 10 steht seit 1930 unter Schutz und ist in der Liste der Baudenkmäler in Issum unter der Nummer A 001 eingetragen (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nummer 51972).
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)
Internet herrlichkeitsmuehle.de: Förderverein Herrlichkeitsmühle Issem e.V. (abgerufen: 13.07.2017)
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