Braunkohlengrube Herman in Eygelshoven bei Kerkrade

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Kerkrade
Provinz(en): Limburg
Koordinate WGS84 50° 53′ 56,13″ N: 6° 03′ 28,57″ O 50,89892°N: 6,05794°O
Koordinate UTM 32.293.126,86 m: 5.642.708,34 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.504.119,86 m: 5.640.403,51 m
Während des Ersten Weltkrieges, in dem die Niederlande neutral blieben, entstand durch die fehlenden Kohlenimporte aus Belgien und Deutschland einen Brennstoffmangel. 1917 wurde die Gesellschaft „tot exploitatie van bruinkoolvelden Carisborg” (Gesellschaft zur Ausbeutung von Braunkohlenfeldern Carisborg) gegründet und im gleichen Jahr wurde bereits mit dem kommerziellen Braunkohlenabbau im benachbarten Heerlen begonnen. In Eygelshoven wurde die Konzession “Herman” mit einer Fläche von 105 Hektar für die Braunkohlengewinnung am 12. Januar 1918 vergeben. Durch die steigenden Brennstoffpreise war es lukrativ, Braunkohle abzubauen.

Zunächst musste die Deckschicht abgegraben und abtransportiert werden. Das Erdreich wurde für die Erhöhung der Parzellen entlang der Bahnlinie Heerlen-Herzogenrath genutzt. Die gewonnenen Braunkohle wurden zum Bahnhof Kerkrade-Rolduc transportiert.

1920 gab es in der Grube einen Löffelbagger, drei Bagger und sechs Lokomotiven. 1920 war ein Spitzenjahr und es wurden 74.488 Tonnen Braunkohle verkauft. Da die Grube Herman die kleinste der limburgischen Braunkohlengruben war, nahm der Braunkohlenabsatz ab und so musste die Grube 1923 sogar stillgelegt werden. Erst während des Zweiten Weltkrieges wuchs das Interesse zur Aufnahme des Abbaus von Braunkohle wieder, aber es dauerte noch bis nach dem Krieg, bevor der Abbau nach einem Erlass des Militärkommissars vom 22. Mai 1945 für das südlimburgische Bergbaugebiet der Betrieb wieder aufgenommen wurde. Ende Januar 1946 wurde wieder die erste Braunkohle abgebaut. In diesem Jahr stieg die Produktion auf 123.223 Tonnen. Die Grube war nach der Grube Carisborg der zweitgrößte Braunkohlenproduzent der Niederlande. Aber bereits ein Jahr später brach die Produktion durch die steigende Steinkohlenproduktion zusammen. 1948 wurden nur noch 24.000 Tonnen Braunkohle gewonnen und 1949 musste der Abbau erneut und diesmal endgültig eingestellt werden.

Nach der Stilllegung gab es Schwierigkeiten bezüglich der Rekultivierung und Probleme mit der Entwässerung. Bei der Rekultivierung der Grube gab es Konflikte zwischen der Gemeinde Eygelshoven und dem Betreiber („Handelsonderneming tot ontginning van bruinkool en aanneming van werk”). Die Mutterbodenschicht war zu dünn für die Bepflanzung und die Erhöhungen waren nicht sachgerecht durchgeführt worden, so dass bei starkem Regen Erosion auftrat. Dies führte zu Verschmutzung der benachbarten Straßen und Verstopfungen des dortigen Kanalsystems
Am 8. Oktober 1950 kaufte der Bergwerkbetreiber “Laura en Vereeniging” die Grube zusammen mit Wald- und Grünlandparzellen mit einem Gesamtumfang von 5,5 Hektar. Erst im Jahr 1954 konnten die Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Entwässerung endgültig geregelt werden.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2017)

Quelle
Bonnekaart (1:25.000), Blatt 764 Nieuwenhagen und 768 Kerkrade 1913

Internet
topotijdreis.nl: Tijdreis - 200 jaar topografie (abgerufen 10.02.2017)
www.demijnstreek.net: Bruinkool eygelshoven (abgerufen 03.07.2017)

Braunkohlengrube Herman in Eygelshoven bei Kerkrade

Schlagwörter
Ort
Kerkrade - Haanrade / Niederlande
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1918, Ende 1949

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Peter Burggraaff (2017): „Braunkohlengrube Herman in Eygelshoven bei Kerkrade”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-269948 (Abgerufen: 16. März 2025)
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