Der neue Bahnhof von Weinbach-Gräveneck steht östlich der Trasse der Lahntalbahn und wurde in den Jahren 1910 und 1911 errichtet. Es ersetzte den wenige Meter nördlich stehenden alten Bahnhof. Der Neubau war möglicherweise durch den steigenden Wagen- und Personenverkehr am Grävenecker Bahnhof nötig geworden.

Das Gebäude unterscheidet sich deutlich von den meisten anderen Bahnhofsgebäuden der Lahntalbahn, da es nicht aus den 1860er Jahren stammt und es daher kein Typenbau ist. Es besitzt einen kreuzförmigen Grundriss sowie einen hohen, giebelständigen Mittelteil.
An das Gebäude schließt südlich ein zugehöriger Güterschuppen an, der vermutlich im Zuge des Baus des neuen Bahnhofs errichtet wurde. Bahnhof und Schuppen besitzen zusammengenommen eine Grundfläche von über 200 Quadratmetern.

Heute sind das Hauptgebäude sowie der Güterschuppen in mäßigem baulichen Zustand. In den letzten Jahren wurde ein Wartehäuschen aus Metall errichtet, weshalb die eigentliche Funktion des Hauptgebäudes nicht mehr gegeben ist. Die meisten Räumlichkeiten des Bahnhofs stehen leer.

Der Bahnhof besaß nicht nur für den Personenverkehr eine gewisse Bedeutung. Westlich von Gräveneck, rechts der Lahn, befand sich die Eisenerzgrube Georg-Joseph. Südöstlich des Bahnhofs lag die Eisenerzgrube Schottenbach. Das in den Gruben gewonnene Eisenerz wurde über den Bahnhof abtransportiert.

(Jörn Schultheiß, hessenARCHÄOLOGIE, 2017)

Internet
denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: DenkXweb - Bahnhof Gräveneck (abgerufen am 23.05.2017)
lahnbahn.de: Gräveneck (abgerufen am 23.05.2017)
weilburg-lahn.info: Überblick zur Geschichte der Lahntalbahn aus Anlass des 150. Jahrestags ihrer Ankunft in Weilburg (PDF-Dokument, 9 MB, abgerufen am 17.05.2017)