Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Waldlaubersheim seit dem frühen 19. Jahrhundert Im 18. Jahrhundert ist der Friedhof der jüdischen Gemeinde Waldlaubersheim wohl gegründet worden, eine genaue Jahreszahl ist bis heute nicht bekannt. Der Bau der gemeindeeigenen Synagoge fand im Jahr 1853 statt. Vor dem Bau dieser waren die ortsansässigen Juden Mitglieder in der jüdischen Gemeinde Windesheim. Nach dem Verkauf der Synagoge im Jahr 1918 an einen Nicht-Juden wurde die verbleibende jüdische Gemeinde Waldlaubersheim wieder ein Teil der jüdischen Gemeinde Windesheim. Die letzten in Waldlaubersheim verstorbenen Juden war das Ehepaar Marx, wobei er im Jahr 1931 und sie im Jahr 1937 verstarben. In den Jahren 1937 und 1938 verkauften, bedingt durch die wachsenden Repressalien und sozialen Konflikte, die durch die Regierung der Nationalsozialisten hervorgerufen wurden, alle noch ortsansässigen Juden ihr Eigentum und zogen fort. Viele von ihnen wanderten im Anschluss ins europäische oder interkontinentale Ausland aus. Im Jahr 1938 gab es durch den Regierungspräsidenten den Aufruf, dass man die jüdischen Friedhöfe der Region unter gewissen Bedingungen ruhig zusammenlegen könne. Obwohl der Ortsbürgermeister dem stattgab, wurde die Zusammenlegung abgelehnt beziehungsweise sie kam nach einem langen Schriftverkehr zwischen den verschiedenen Ämtern und Diskussionen im Gemeinderat nicht mehr zustande. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde der Friedhof mehrfach geplündert und verwilderte zunehmend stärker, da niemand den Friedhof pflegte. Unter anderem wurden in dieser Zeit viele Grabsteine zerstört beziehungsweise entwendet und die Einfriedung des Friedhofs wurde an anderer Stelle im Dorf genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die ortsansässigen ehemaligen Parteikader der NSDAP diesen Friedhof wiederaufbauen. In den Jahren 1967 und 1971 kam es wieder zu einigen Verwüstungen auf dem Friedhofsgelände, ein antisemitischer Hintergrund wurde nach Ermittlungen der Polizei jedoch ausgeschlossen.
Synagoge Die Synagoge der Gemeinde Waldlaubersheim wurde im Jahr 1853 für eine Summe von 1.000 Taler gebaut. Im Jahr 1918 wurde die Synagoge aufgrund einer zu kleinen Gemeinde aufgegeben.
Friedhof Der jüdische Friedhof der Gemeinde Waldlaubersheim liegt im Bereich „Im Judenwald“ am Horetberg. Die Entfernung zur Ortsmitte Waldlaubersheims beträgt etwa zwei Kilometer. Auf dem Areal von 937 Quadratmeter sind heute noch 21 Einzelgräber und zwei Doppelgräber erhalten. Das älteste Sterbedatum datiert vom Dezember 1878. Der Friedhof ist jedoch deutlich älter und entstammt dem Ende des 18. Jahrhunderts. Weitere Gräber, deren Grabsteine entwendet wurden, müssten auch noch vorhanden sein. Der heutige Eigentümer ist die jüdische Kultusgemeinde Bad Kreuznach-Birkenfeld. Der Friedhof ist ohne genauere Orts- beziehungsweise Wegekenntnisse nur schwer zu erreichen.
Der Jüdische Friedhof in Windesheim ist als geschütztes Kulturdenkmal (Denkmalzone) ausgewiesen: „vor 1800 (?) gegründetes Areal mit 22 Grabsteinen 1860-1936“ (Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach, S. 113)
(Matthias Gröber, Universität Koblenz-Landau, 2017)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach. Stand 28.09.2015. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad Kreuznach, abgerufen am 17.02.2016
Kreisverwaltung Bad Kreuznach; Pädagogisches Zentrum Bad Kreuznach (Hrsg.) (1995)
Jüdische Grabstätten im Kreis Bad Kreuznach. Teil 1: Geschichte und Gestaltung. (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, 28.) Bad Kreuznach.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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