Briller Viertel mit Nützenbergpark und Weyerbuschturm in Elberfeld

Stadtquartier Brill

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Wuppertal
Kreis(e): Wuppertal
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 15′ 18,61″ N: 7° 07′ 28,47″ O 51,25517°N: 7,12457°O
Koordinate UTM 32.369.130,31 m: 5.679.872,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.578.550,79 m: 5.680.635,37 m
  • Bismarckstraße im Briller Viertel, Wuppertal (2017)

    Bismarckstraße im Briller Viertel, Wuppertal (2017)

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  • Weyerbuschturm im Nützenbergpark in Wuppertal (2017)

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  • Villa Spingorum in der Bismarckstraße im Briller Viertel (2017)

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  • Villa Schniewind im Briller Viertel in Wuppertal (2017)

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  • Villa Noetzlin in Wuppertal (2017)

    Villa Noetzlin in Wuppertal (2017)

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  • Villa Niepmann in Wuppertal-Elberfeld (2017)

    Villa Niepmann in Wuppertal-Elberfeld (2017)

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  • Doppelvilla in der Moltkestraße im Briller Viertel (2017)

    Doppelvilla in der Moltkestraße im Briller Viertel (2017)

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  • Wohnhaus in der Moltkestraße im Briller Viertel (2017)

    Wohnhaus in der Moltkestraße im Briller Viertel (2017)

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Das Briller Viertel (Brill) in Elberfeld ist geprägt durch eine Villenkolonie, den Nützenbergpark und den Weyerbuschturm. Das Viertel ist ein Zeugnis für den industriellen Aufschwung der Textilindustrie um 1900 der damaligen Großstädte Elberfeld und Barmen, die um 1885 beide jeweils über 100.000 Einwohner aufwiesen. Seit 1930 ist von einem vereinten Wuppertal der Städte Elberfeld und Barmen die Rede.

Verortung
Das Briller Viertel ist auf der nördlichen Hangseite der Wupper im Westen des Wuppertaler Stadtteils Elberfeld gelegen. Begrenzt wird das Viertel von der Katernberger, der Briller und der Nützenberger Straße sowie der Grünfläche des Nützenbergparks im Westen.

Kulturlandschaftliche Besonderheit
Das Briller Viertel zählt zu einem der größten gründerzeitlichen Villengebiete Deutschlands. Die Stadt Wuppertal plant die 245 denkmalgeschützten Häuser des Viertels zu einem gemeinsamen Denkmalbereich zusammenzufassen (Stadt Wuppertal).
Wenn es die Topographie des Nützenberges erlaubte, wurden lange gerade Straßenachsen angelegt, die sich im rechten Winkel, meist an öffentlichen Plätzen mit Denkmälern oder Grünanlagen treffen und so ein parkähnliches Bild repräsentieren.
In höheren Hanglagen treten verstärkt freistehende Villen mit großen Grundstücksflächen auf, während in unteren Hanglagen gründerzeitliche Reihenwohnhäuser mit meist drei Etagen dominieren (Magner 2003, S. 22).

Historische Entwicklung
Ab 1870 wurde das Briller Viertel als großbürgerliches Wohnquartier für die Fabrikantenschaft der Textilunternehmen aus Elberfeld und Barmen angelegt. Angesehene Familien ließen Villen im Briller Viertel errichten. Dazu gehören beispielsweise Familie Schniewind (Inhaber Seidenweberei), Familie Frowein (Teilhaber Seidenweberei Frowein & Co), Familie de Weerth (Stadtverordneter und Mitglied im rheinischen Landtag) oder Familie Niepmann (Teilhaber Stückfärberei) (Magner 2003, S. 31f).
Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts galt Elberfeld als europäisches Zentrum für die Textilproduktion und den Handel. Im Zuge dessen wuchs die Anzahl der Fabriken und somit auch die Arbeiterschaft. In dem morphologisch bedingt engen Tal der Wupper fand sich durch das Textilgeschäft und die Arbeiterunterkünfte zunehmend weniger Platz. Die Fabrikbesitzer, die ihre Wohnhäuser ursprünglich neben den Fabriken im Tal bauten, gelangten durch das florierende Textilgeschäft zu Reichtum und einem großbürgerlichem Selbstbewusstsein (Mahlberg & Nußbaum 2008, S. 222).

Bauliche Besonderheiten
Stilistisch umfassen die Villen des Briller Viertels nahezu alle Formen, die der Historismus des neunzehnten Jahrhunderts hervorgebracht hat. Die Villen wurden bis 1905 in den Stilrichtungen der Neugotik, der Neurenaissance und des Neubarocks erbaut. Ab 1910 überwog der bergische Heimatstil, der durch eine verschieferte Fassade, weiße Holzschnitzereien, Schweifgiebel und grüne Fensterläden gekennzeichnet ist (Architektenkammer NRW).

Ausgewählte Beispiele von Bauten des Briller Viertels
• zweigeschossige Doppelvilla; neubarocker Stil aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert; (Denkmalnummer: 268; Moltkestraße 33)
• dreigeschossiges Wohnhaus; Massivbauweise mit zum Teil verputzter, zum Teil mit Backsteinen verkleideter Fassade aus dem Jahr 1896 (Backsteinverblendung nur zwischen 1895 und 1900 eingesetzt); (Denkmalnummer: 3600; Moltkestraße 20)
• Villa Noetzlin; neoklassizistische, neubarocke Formen aus dem Jahr 1911: entworfen von Heinrich Plange für Ernst Noetzlin, Kaufmann und Mitinhaber der Firma de Weerth & Co (Denkmalnummer: 2047; Am Buschhäuschen 70)
• Villa Niepmann; neubarocker Bau mit großer Gartenanlage und Terrassierungen aus dem Jahr 1911: erbaut von Carl Conradi für Ernst Niepmann, Teilhaber der Hildener Stückfärberei (Denkmalnummer: 3930; Bismarckstraße 60)
• Villa Schniewind; englischer Landhausstil aus dem Jahr 1912/1913: entworfen von Heinrich Plange für Familie Schniewind, Inhaber Seidenwebereien (Denkmalnummer: 4003; Am Buschhäuschen 19)
• Villa Springorum; bergisch neubarocke Formen aus dem Jahr 1923/24: erbaut von Carl Conradi für Wilhelm Springorum, Vorstandsmitglied der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken (Denkmalnummer: 1563; Bismarckstraße 90); seit 1939 als Wirtschaftsschule für Eisenwaren und Hausrat genutzt.

Nützenbergpark und Weyerbuschturm
Zum Briller Viertel zählt neben der Villenkolonie der Waldpark Nützenberg (Kaiserhöhe) mit dem Aussichtsturm Weyerbuschturm. Der Nützenbergpark wurde im Zuge der Stadterweiterung vom Elberfelder Verschönerungsverein angelegt. Während der Stadterweiterung wurden die Hänge rund um das Tal der Wupper erschlossen, um das dicht bebaute Tal zu entlasten (Mahlberg & Nußbaum 2008, S. 77f). Der Park wurde im Nordwesten in direkter Nachbarschaft zur Villenkolonie des Briller Viertels errichtet und gliedert sich so den parkähnlichen Grundrissstrukturen des Viertels an. Ein besonderes Charakteristikum des Parks stellt der Weyerbuschturm dar. Er wurde 1898 vom Knopffabrikanten Emil Weyerbusch gestiftet. Mit der Turmspitze erreichte er eine Höhe von 35 Metern und überragte damit die anderen Türme in Wuppertal (Mahlberg & Nußbaum 2008, S. 96). Auf der Meeresspiegelhöhe von 259 Metern über NN errichtet, dient das Basaltbossenmauerwerk als Aussichtsturm (Stadt Wuppertal). Zusammen mit dem Von-der-Heydt-Turm auf dem gegenüberliegendem Kiesberg wurde der Weyerbuschturm als „Wächter der Stadt“ bezeichnet, der die „porta Rhenana“ als Zugang vom Rheinland nach Westfalen bildete (Mahlberg & Nußbaum 2008, S. 96).

Hinweis
Das Objekt „Briller Viertel mit Nützenbergpark und Weyerbuschturm in Wuppertal-Elberfeld“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Wuppertal (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Düsseldorf 165).

(Sabrina Ranke, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Internet
Architektenkammer NRW: Briller Viertel Wuppertal-Elberfeld (abgerufen am 06.03.2017)
Stadt Wuppertal: Denkmalliste Stadt Wuppertal (abgerufen 07.03.2017)

Literatur

Magner, Michael (2003)
Wuppertal - Elberfeld. Briller Viertel und Nordstadt. (Die Reihe Archivbilder.) Erfurt.
Mahlberg, Hermann J.; Nußbaum, Hella (Hrsg.) (2008)
Der Aufbruch um 1900 und die Moderne in der Architektur des Wuppertales. Abendrot einer Epoche. (Beiträge der Forschungsstelle für Architekturgeschichte, Denkmalpflege und Industriekultur der Bergischen Universität Wuppertal 15.) Wuppertal.
Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.) (2010)
Historische Städte in Deutschland. Stadtkerne und Stadtbereiche mit besonderer Denkmalbedeutung. Eine Bestandserhebung im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen der Begleitforschung zum Programm Städtebaulicher Denkmalschutz. (Berichte zu Forschung und Praxis der Denkmalpflege in Deutschland, 17a.) Petersberg.

Briller Viertel mit Nützenbergpark und Weyerbuschturm in Elberfeld

Schlagwörter
Ort
42115 Wuppertal - Elberfeld
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1870 bis 1930

Empfohlene Zitierweise

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Sabrina Ranke (2017): „Briller Viertel mit Nützenbergpark und Weyerbuschturm in Elberfeld”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-265463 (Abgerufen: 19. September 2024)
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