In Schöneberg bestand bis um 1900 eine kleine jüdische Gemeinde, zu der vermutlich auch die Juden in Hergenfeld und Spabrücken gehörten.
Gemeindegröße um 1815: 15 oder 36 (1808), um 1880: 6 (1885), 1932: 2 (1925), 2006: –.
Friedhof: Auf dem Friedhof sind vier Grabsteine aus der Zeit von 1885 bis 1924 erhalten (Angaben vorab nach Reuter 2007).
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind jüdische Einwohnerzahlen belegt, 1858 war der Höchststand mit 26 Personen erreicht. Die belegte Einwohnerschaft datiert jedoch bereits auf Mitte des 16. Jahrhunderts zurück.
1820 brannte die Synagoge nach Blitzschlag ab. Ob es einen Nachfolgerbau gab, ist unbekannt. Gemeindegrößen: 1808 15, 1858 26, 1895 4, 1925 2.
Friedhof
Der 1.362 Quadratmeter große Friedhof wurde wahrscheinlich im 18. Jahrhundert errichtet. Er fasst aktuell zwei Einzel- und drei Doppelgräber. Aufgrund der Größe der Anlage ist anzunehmen, dass die Anlage auch zur Beerdigung jüdischer Gemeindemitglieder dienen sollte, deren jeweiligen Gemeinden nicht über einen eigenen Friedhof verfügen. Die Friedhofsanlage liegt in circa einen Kilometer Entfernung zur Ortsmitte und nahe des Windesheimer Waldes. Die letzte Bestattung datiert den Grabsteinen nach auf das Jahr 1926. Der 1939 als letzter Jude der Gemeinde registrierte Einwohner, Simon Michel, wurde nach Riga deportiert, Belege über sein weiteres Schicksal liegen nicht vor.
Der Name der Friedhofsanlage „Auf dem Gerstenberg“ referiert wohl auf den ehemaligen Gerstenbewuchs der Anhöhe. Der während des zweiten Weltkriegs verwilderte Friedhof wurde nach Ende des Kriegs auf Anweisung von Alliierten und der deutschen Verwaltung wieder instand gesetzt, umzäunt und mit einem abschließbaren Tor versehen. Die Anlage ist dementspchend nicht frei zugänglich, der Schlüssel kann beim Ortsbürgermeister erhalten werden. Die Umzäumung befindet sich in einem gutem Zustand, das Friedhofsgelände ist mit mehreren Eichen und anderen Bäumen bestanden. Pfade sind auf dem Gehweg nicht mehr auszumachen (Ortsbegehung: 12.02.2017)
(Stefan Gebhard, Universität Koblenz-Landau, 2017)
Internet
www.uni-heidelberg.de: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen am 12.02.2017)