1858 waren 10 % der Dorfbevölkerung Juden (63 Personen); danach ging die Zahl der jüdischen Einwohner zurück.
Gemeindegröße um 1815: 52 (1808) / 72 (1827), um 1880: 58 (1885), 1932: 18, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1808 wird eine „Synagoge” genannt; 1845 Errichtung eines Neubaus mit Rabbinerwohnung; das Gebäude wurde um 1936 an einen Landwirt verkauft und seither als Scheune genutzt.
Friedhof: Der Friedhof wurde spätestens ab 1869 bis 1926 belegt (Angaben vorab nach Reuter 2007).
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind jüdische Einwohner belegt; 1858 war der Höchststand mit 63 Personen erreicht. Gemeindegröße 1808: 52 (12% der Gesamtbevölkerung) 1858: 63, 1895: 35, 1925: 19 (3,7% der Gesamtbevölkerung)
Anfang/ Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Synagoge samt Wohnung für den Rabbiner errichtet. Bis zum Bau einer eigenen Synagoge wurde diese von der jüdischen Gemeinde Windesheim mitgenutzt. 1938 wurde die Schweppenhausener Synagoge für 2.500 Reichsmark verkauft. Die nunmehr kleine jüdische Gemeinde in Schweppenhausen nutzte fortan die Synagoge in Seibersbach bis zu deren Verwüstung in der Reichsprogromnacht.
Friedhof
Der 1.175 Quadratmeter große Friedhof wurde wahrscheinlich im 18. Jahrhundert errichtet. Obwohl bereits 1808 eine beachtliche Zahl jüdischer Einwohner registriert wurde, datiert der älteste Grabstein auf das Jahr 1869. Er liegt auf dem Kallenberg, dessen Name sich von “Galgenberg„ ableitet. Auf dem Kallenberg stand der Galgen für die zum Tode verurteilten des Schweppenhausener Gerichts. Zu Zeiten der Nationalsozialisten gab es mehrfach Bestrebungen, die Friedhofsanlage zu beseitigen und mehrere Friedhofsanlagen zu einer einzelnen Anlage zusammenzulegen. Diese Bestrebungen sind jedoch letzten Endes, auch durch den Einsatz der übrigen jüdischen Gemeinden, gescheitert. Aus dem Schriftverkehr, der den Streit um die Zusammenlegung der jüdischen Friedhöfe in der Region dokumentiert, geht ebenfalls hervor, dass der Friedhof ursprünglich aus einem älteren und einem neueren Teil bestand. Der ältere Teil besaß laut Katasterunterlagen eine Größe von 332m², der neuere Teil maß 953m². In weiteren Verwaltungsdokumenten ist lediglich ein einziger Friedhof vermerkt, was für die Erklärung eines älteren und jüngeren Friedhofteils spricht.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Friedhofsanlage auf Anweisung der Alliierten wieder in einen würdigen Zustand versetzt. Grabsteine wurden aufgerichtet, Unkraut entfernt. An der Restaurierung waren, aufgrund fehlender alternativer Strukturen, unter anderem auch Funktionäre der NSDAP und ihre Untergliederungen beteiligt. Der nach einem steilen Fußweg zu erreichende Friedhof ist umzäunt und mit einem Tor versehen. Ein Schloss am Tor fehlt. Die Friedhofsanlage selbst ist mit einigen Bäumen bestanden, die meisten Grabsteine stark verwittert. Die Umzäunung ist aufgrund einiger umgestürzter Bäume und abgebrochener Äste zum Teil beschädigt. Pfade sind auf dem Gelände nicht mehr auszumachen (Ortsbegehung: 12.02.2017)
(Stefan Gebhard, Universität Koblenz-Landau, 2017)
Internet
www.uni-heidelberg.de: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen am 12.02.2017)