In früherer Zeit wurden solche Gehölzbestände gerade auch neben den Wegen zur Holzentnahme beschnitten (geschneitelt). Solche Gehölzbestände mit teils sehr alten Stammteilen sind reich an Totholz und Baumhöhlen. Insbesondere die Baumhöhlen und morschen Stammteile werden von einer hierauf spezialisierten Artengemeinschaft besiedelt.
Hier im Latumer Bruch ist dies neben vielen anderen Insekten die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus). Die Art ist gut zu erkennen an der glänzenden Farbe und besonders an den Ameisenstraßen auf denen sich die Tiere von ihrem Nest im hohlen Altbaum in zu den Nahrungsquellen bewegen. Die perfekte „Form“ der Ameisenstraßen entsteht durch einen Duftstoff mit dem die Tiere ihre Weglinie markieren. Mit mehr als einer Millionen Arbeiterinnen können die Nester sehr volksstark werden. Die Art lebt in einer Symbiose mit einem Pilz (Cladosporium myrmecophilum), der über sein Geflecht die Nestwände des aus zerkautem Holz bestehenden Nestes verstärkt. Die Nester bestehen zu einem hohen Anteil aus Zucker, der von den Arbeiterinnen als Honigtau von Rindenläusen gesammelt wird. In der Nähe der Baumstämme die Nester dieser Ameisenart aufweisen ist ein süßlicher Geruch deutlich wahrnehmbar. Hierbei handelt es sich um ein Abwehrsekret mit einer abschreckenden Wirkung auf andere, räuberische Ameisenarten.
(Martin Sorg und Michael Stevens, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2017)