Diese Pflanze wurde früher auch genutzt. In Notzeiten aß man die jungen Sprossen, Laubblätter und die innen weiße Grundachse als Gemüse. Aufgrund seines hohen Gerbstoffgehalts in der Wurzel und den Blüten gerbte man schon im 16. Jahrhundert auch Leder mit Blutweiderichsaft. Holz und Seile wurden damit imprägniert, um eine Fäulnis im Wasser zu verhindern.
Der Blutweiderich wurde bereits im Altertum auch als Heilpflanze verwendet. Nach Plinius wurde der Blutweiderich gegen Ekzeme eingesetzt. Dioskurides empfahl sie „gegen Blutspeien und Ruhr“. Die Volksmedizin setzte ihn bei Durchfällen, Blutfluss und Ruhr ein. Dazu wurden 1 bis 3 Gramm Wurzel mit zwei Litern Wasser abgekocht. Verwendet wurde Blutweiderich beispielsweise während der Choleraepidemie im 19. Jahrhundert. Die Pflanze besitzt aufgrund der Gerbstoffe stark adstringierende, bakterizide, blutstillende und harntreibende Eigenschaften. Dass der Blutweiderich als blutstillendes Mittel genutzt wurde, gab ihm vermutlich seinen Namen (oder die Farbe seiner Blüten). Mit dem roten Farbstoff färbte man ausserdem früher Zucker.
Auch aus ökologischer Sicht ist die Pflanze etwas besonderes. Sie wird als Futterpflanze von den Raupen aus der Familie der Nachtpfauenaugen und als Nektarspender unter anderem von Tagschmetterlingen geschätzt. Blütenbesucher sind darüber hinaus Schwebfliegen und Wildbienen. Besonders spezialisiert ist hierbei die Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nicricans) die zum Pollensammeln auf Blutweiderich (Lythrum salicaria) angewiesen ist.
(Martin Sorg und Michael Stevens, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2017)