Der Schwarze Holunder ist am Niederrhein typisch für das Umfeld alter Bauerngehöfte und deren angrenzende Viehweiden. Seine Blüten und Früchte finden vielfach Verwendung als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff. Der Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen, gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- sowie Blasenleiden und finden bis heute Anwendung. Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambicyanin und wurden früher zum Färben von Haaren und Leder eingesetzt. Mit dem Saft färbte man auch Rotwein, mit den Blüten wurde Weißwein aromatisiert. Darüber hinaus werden die Blüten als geschmacksgebende Komponente für Getränke verwendet. Besonders weit verbreitet sind Holunderlimonade beziehungsweise -sirup und Holundersekt. Die Blüten werden in eine Zuckerlösung gelegt und nach einigen Tagen abfiltriert. In dieser Zeit hat die Zuckerlösung das Holunderblütenaroma angenommen.
Besonders interessant ist die teils spezifische Besiedlung der markhaltigen Stengel durch Wildbienen, Grabwespen und Lehmwespen. In den Holunderstengeln am „Isselhof“ nistet zum Beispiel die Lehmwespe Symmorphus bifasciatus. Entsprechend ihrem deutschen Namen verarbeiten diese Lehm für die Nestverschlüsse. Die Lehmwespe (Symmorphus bifasciatus) gehört zu der Familie der Faltenwespen, ihre Larven versorgt sie mit Larven der Blattkäfer.
(Martin Sorg und Michael Stevens, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2017)