Die regionale Repräsentanz nicht verbauter und auf anstehenden Sedimenten verlaufender Wirtschaftswege ist in der Betrachtung über die letzten Jahrzehnte extrem rückläufig. Inzwischen werden „unbefestige Wege“ auf der Roten Liste der Biotoptypen in NRW als gefährdet (Gefährdungskategorie 3) und der Biotoptyp „unversiegelte Flächen entlang von Wegen“ sogar als stark gefährdet (Gefährdungskategorie 2) eingestuft.
Leider ist der Feldweg hier weit überwiegend beschottert, sodass man nur noch an wenigen Stellen die typische (historische) Besiedlung mit bodennistenden Wildbienen „erleben“ kann. Dies betrifft vor allem das Frühjahr mit den noch +/- häufigen Arten der Sandbienen (Andrena spp.). Diese Sandbienen gehören zu verschiedenen Arten und sind etwa 8 bis 15 Millimeter lang. Sie haben eine schwarze, schwarz-rote oder selten metallisch glänzende Grundfarbe. Sie sind oft pelzig behaart und tragen oft helle Haarbinden auf dem Hinterleib. Man zählt die Sandbienen zu den beinsammelnden Bienen, weil sie den Pollen mit einer Haarbürste an ihren Beinen (Hinterschiene) einsammeln. Nach der Paarung im zeitigen Frühjahr graben die Weibchen 5-60 Zentimeter tiefe Gänge in den Boden. Diese Nester haben oft Seitengänge und enden stets in Brutzellen. In die Brutzellen werden Pollen und Nektar als Nahrungsgrundlage für die Larven angelegt und darauf je ein Ei abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen später die Larven und ernähren sich von dem eingetragenen Nahrungvorrat, später verpuppen sie sich. Einige der Sandbienen-Arten sind effiziente Bestäuber von Obstbäumen. Daher kann man durchaus feststellen, das unbefestigte, offene Bodenstellen auf Feldwegen - also deren historischer Zustand - neben Streuobstbeständen einen indirekt positiven Einfluß auf die Bestäubung und damit den Ertrag von Obstbäumen ausüben.
(Martin Sorg und Michael Stevens, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2017)