Das Schloss Homburg ist der Mittelpunkt und Namensgeber des Homburger Ländchens. Die „Hohe Burg” hatte Graf Gottfried von Sayn 1259 zur Sicherung seines Machtbereiches an der Bröl erbauen lassen, der von der bergischen Festung Windeck bedroht wurde. Unter dem Schutz der Burg war es dem Grafen möglich, einen Eisenerzbergbau zu beginnen. Seine Nachkommen konnten den Herrschaftsbereich noch ausweiten. Sie erwarben die Kirchspiele Morsbach und Waldbröl sowie die bis 1385 selbständige Vogtei Wiehl. Es wird als eine territorialpolitische Glanzleistung gewertet, dass die Grafen von Sayn-Wittgenstein ihren weit ins Bergische hineinreichenden Besitz behaupten konnten. In einem 1604 geschlossenen Vergleich verzichtete Sayn auf Morsbach und Waldbröl und erhielt von Berg sechs Honschaften bei Drabenderhöhe. Den Streitigkeiten ist eine Karte Arnold Mercators von 1575 zu verdanken, welche die Ausdehnung des Homburger Gebietes festgehalten hat. Als erste Karte überhaupt bietet sie einen detaillierten Verlauf der Brüderstraße und einen Überblick über die Siedlungsentwicklung des Landes südlich der Agger. Eingetragen sind auch Zollschranken und Gerichtsstätten. Der Homburger Galgen stand demnach unmittelbar an der Brüderstraße oberhalb von Oberbierenbach. Das Hohe Gericht tagte indes auf der Burg, auf der sich auch eine Münzstätte befand.
Als 1635 der schwedische Reiteroberst Ernst von Sayn-Wittgenstein-Berleburg auf die Homburg zog und dort eine Eigendynastie begründete, begann der Ausbau zu einer zeitgemäßen Schlossanlage. 1806 wurde die Herrschaft Homburg dem Großherzogtum Berg eingegliedert und damit ihre über 500-jährige Reichsunmittelbarkeit beendet. Dem Verfall der Burg im 19. Jahrhundert folgte ab 1926 die Wiederherstellung und eine Nutzung als Regionalmuseum des Oberbergischen Kreises. Im Roten Haus der Burganlage hat heute die Biologische Station Oberberg ihren Sitz.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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