Artenreiche Weiden im Naturschutzgebiet Grünlandkomplex westlich Löffelsterz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Reichshof
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 43,01″ N: 7° 39′ 8,32″ O 50,92861°N: 7,65231°O
Koordinate UTM 32.405.289,95 m: 5.642.751,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.405.326,77 m: 5.644.568,35 m
  • Artenreiche Weiden im Naturschutzgebiet Grünlandkomplex westlich Löffelsterz (2010)

    Artenreiche Weiden im Naturschutzgebiet Grünlandkomplex westlich Löffelsterz (2010)

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Biologische Station Oberberg
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Arnika auf einer artenreiche Weide im Naturschutzgebiet „Grünlandkomplex westlich Löffelsterz“ (2010)

    Arnika auf einer artenreiche Weide im Naturschutzgebiet „Grünlandkomplex westlich Löffelsterz“ (2010)

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Biologische Station Oberberg
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Neugiere Rinder mit Teufelsabbiss auf einer artenreichen Weide bei Löffelsterz (2016)

    Neugiere Rinder mit Teufelsabbiss auf einer artenreichen Weide bei Löffelsterz (2016)

    Copyright-Hinweis:
    Herhaus, Frank / Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Frank Herhaus
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wald-Läusekraut auf einer artenreiche Weide im Naturschutzgebiet „Grünlandkomplex westlich Löffelsterz“ (2008)

    Wald-Läusekraut auf einer artenreiche Weide im Naturschutzgebiet „Grünlandkomplex westlich Löffelsterz“ (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Biologische Station Oberberg
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Buckelrain unter einem Zaun auf einer Weide in Löffelsterz (2016)

    Buckelrain unter einem Zaun auf einer Weide in Löffelsterz (2016)

    Copyright-Hinweis:
    Herhaus, Frank / Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Frank Herhaus
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Saftling auf einer artenreichen Weide bei Löffelsterz (2008)

    Saftling auf einer artenreichen Weide bei Löffelsterz (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Biologische Station Oberberg
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Volltext-PDF-Datei "Lesebuch Landschaft - Ein Blick in die Bergische Kulturlandschaft" (2015, 6,5 MB)

    Volltext-PDF-Datei "Lesebuch Landschaft - Ein Blick in die Bergische Kulturlandschaft" (2015, 6,5 MB)

    Copyright-Hinweis:
    LVR-Netzwerk Landschaftliche Kulturpflege
    Fotograf/Urheber:
    Carina Harbich; Frank Herhaus; André Spans; Manuela Thomas
    Medientyp:
    Dokument
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der Grünlandkomplex nördlich Löffelsterz ist sowohl Naturschutzgebiet als auch Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet und somit nicht nur von regionaler Bedeutung, sondern ein Schutzgebiet auf europäischer Ebene. Kernstück sind die von Rindern beweideten Magerrasen und Borstgrasrasen sowie deren Übergänge. Viele seltene und gefährdete Pflanzen kennzeichnen den Borstgrasrasen wie Arnika (Arnica montana), Borstgras (Nardus stricta), Dreizahn (Danthonia decumbens), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Heil-Ziest (Betonica officinalis), Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica), Kreuzblümchen (Polygala spec.) und Öhrchen-Habichtskraut (Hieracium lactucella). Auf den angrenzenden Magerweiden kommen Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) und andere hinzu.

Zu den Besonderheiten auf diesen Flächen gehören auch die roten Saftlinge. Diese Pilze sind genau wie viele der oben genannten Pflanzenarten in ihrem Bestand bedroht. Sie sind typisch für die Lebensgemeinschaften der Magerwiesen und Borstgrasrasen und vertragen keinen Dünger. Unter ihnen gibt es kaum giftige Arten, doch sollten auch die essbaren Saftlinge wegen ihrer Seltenheit geschont werden (Lüder 2014).

Borstgrasrasen sind Relikte einer extensiven historischen Landnutzung. Früher wurden diese Bereiche mit Schafen, Ziegen oder Rindern beweidet, eine Düngung lohnte sich nicht. In diesen schütteren Grasfluren konnten sich schwachwüchsige Kräuter und Gräser behaupten, die meist rosettenartig niederliegende Blätter besitzen und damit den robusten, nährstoffliebenden Konkurrenten an anderen Standorten hoffnungslos unterlegen wären. Der oberbergische Heimatforscher Albert Schumacher stellt bereits 1930 zur Situation der Arnika fest: „….wird durch Düngung und Aufforstung von Jahr zu Jahr mehr vernichtet.“ Die Arnika ist zudem eine wichtige Heilpflanze, deren Extrakte auf Bindegewebe- und Nervengewebe, Kreislauf und Herztätigkeit genauso positiv wirken, wie sie Verstauchungen und Muskelschmerzen lindern.

Weitere Pflanzen der Magerrasen gehören zu den wichtigen Heilpflanzen: Der Heil-Ziest, der früher bei Hautkrankheiten verwendet wurde und als Allheilmittel galt, oder die kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), ein zierlicher Doldenblütler, die zu den sogenannten Bitterkräutern gehört, deren Wurzel heute nur noch selten als hustenlinderndes Mittel eingesetzt wird. In der Volkskunde hatte die heilkräftige Wurzel eine große Bedeutung. Bekannt ist noch heute der Spruch „Esst…… und Bibernell, so sterbst net so schnell.

Das Borstgras ist, wie der Name sagt, ein Gras mit besonders borstigen Blättern. Die Blätter sind so derb, dass sie vom Weidevieh verschmäht werden. Oft ziehen die Rinder ganze Büschel der Blattscheiden aus der Erde und lassen diese anschließend liegen. Dadurch schaffen sie immer wieder Rohbodenstellen als Keimbetten für andere Pflanzen.

Unterhalb eines Stacheldrahtzaunes befindet sich ein sogenannter Buckelrain. Hier sind Erdnester der Wiesenameise perlschnurartig aneinandergereiht. Die Erdnester entstehen an diesen Stellen, da sie hier vor dem Viehtritt geschützt sind.

(Biologische Station Oberberg, 2016. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)

Internet
www.floraweb.de: FloraWeb - Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands. Bundesamt für Naturschutz. (abgerufen 29.12.2016)
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Grünlandkomplex westlich Loeffelsterz (GM-055) (abgerufen 22.02.2024)

Literatur

Lüder, Frank; Lüder, Rita (2014)
Pilze zum Genießen - das Familien-Pilzbuch für Küche, Kreativität und Kinder. Neustadt.
Schuhmacher, Albert (1930)
Über das Vorkommen der geschützten Pflanzen und Tiere im Oberbergischen. In: Nachrichten-Blatt der Oberbergischen Arbeitsgemeinschaft für Naturwissenschaftliche Heimatforschung 1, S. 7-9. Waldbröl.

Artenreiche Weiden im Naturschutzgebiet Grünlandkomplex westlich Löffelsterz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Auf der Heide / Bleichstraße
Ort
51580 Reichshof
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Oberberg (2016): „Artenreiche Weiden im Naturschutzgebiet Grünlandkomplex westlich Löffelsterz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-262068 (Abgerufen: 24. April 2024)
Seitenanfang