Früher waren sie im Bergischen noch häufig – die Blumenwiesen voller Margeriten. Heute sind sie selten geworden und ein richtiger Blickfang, der bewirkt, dass man ein zweites Mal hinsieht. Eine ähnlich „magnetische“ Anziehungskraft besitzt diese sporadisch von Pferden beweidete Fläche am Hang bei Mitteleschbach. Wenn man zum Beispiel bei der Fahrt auf der Bundesautobahn A4 in Fahrtrichtung Köln zwischen Overath-Untereschbach und Bergisch Gladbach-Moitzfeld den steilen Berg hinauffährt und sich dabei die umgebende Landschaft anschaut, strahlt im Juni von dem südexponierten Hang her ein leuchtend weißes Meer aus Margeriten und zieht die Blicke auf sich.
Wenn die meisten Margeriten verblüht sind, wird es bunter auf dieser Weide: viele gelbe Blüten, zum Beispiel vom Ferkelskraut (Hypochaeris radicata), dazwischen purpurne Blüten von Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) und Rot-Klee (Trifolium pratense), dazu einige kleine weiße Blüten von Wiesen-Labkraut (Galium mollugo), Gras-Sternmiere (Stellaria graminea) und Weiß-Klee (Trifolium repens) und zart violette Tupfer der Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus). Bei einem einzelnen Rundgang konnten hier über 35 verschiedene Wiesen-Pflanzenarten festgestellt werden – eine sehr hohe Artenzahl im Vergleich zu den intensiv genutzten Silagewiesen, auf denen meist nur noch unter zehn verschiedene Pflanzenarten vorkommen. Sogar der im Bergischen selten gewordene Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), dessen Fruchtstand an die „Pusteblume“ des Gewöhnlichen Löwenzahns erinnert, kommt hier vor. Bei genauerem Hinsehen lassen sich auf seinen Schirmchen-Früchten feine spinnennetzartige Strukturen erkennen – ein typisches Merkmal für den Wiesen-Bocksbart, das den Früchten außerdem eine besonders gute Flugfähigkeit verleiht und dadurch bei der Verbreitung der Samen hilft. Wer seine strahlend gelben Körbchenblüten bewundern möchte, sollte früh aufstehen: Sie öffnen sich nur bei schönen Wetter und sind um die Mittagszeit bereits wieder geschlossen.
Viele Insekten nutzen das reichhaltige Nektarangebot auf dieser Weide, andere gehen hier auf Jagd, wie eine unserer größten heimischen Laubheuschrecken: das bis zu 4,2 cm lange Grüne Heupferd. Es ernährt sich hauptsächlich von Fliegen, Raupen und Blattläusen und nimmt pflanzliche Kost nur ergänzend zu sich und kann daher auch als Nützling verstanden werden.
(Biologische Station Rhein-Berg, 2016. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
Internet www.floraweb.de: FloraWeb - Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands. Bundesamt für Naturschutz. (Abgerufen 21.12.2016)
Literatur
Bellmann, Heiko (1993)
Heuschrecken: beobachten – bestimmen. Augsburg.
Lüder, Rita (2006)
Grundkurs Pflanzenbestimmung. Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Wiebelsheim.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2016): „Artenreiche Hangweide in Mitteleschbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-262057 (Abgerufen: 24. April 2024)
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.