Früher wurden solche Magerrasen oft von Schafen und Ziegen oder von Jungrindern beweidet. Aufgrund des mageren Standortes mit wenigen Nährstoffen und der geringen Größe sowie der Lage auf einer Böschung kann dieser Bereich heute nicht mehr sinnvoll landwirtschaftlich genutzt werden. Da es sich um einen sehr mageren Standort handelt, was sich insbesondere in der hohen Anzahl an Magerkeitszeigern, wie Gewöhnliche Betonie (Betonica officinalis) – im Volksmund auch als „Heilziest“ bekannt, Gewöhnliches Zittergras (Briza media), Blutwurz (Potentilla erecta), Arznei-Thymian (Thymus pulegioides) und Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga) zeigt, bringt dieser Bereich für eine Heugewinnung nicht genug Ertrag und Qualität.
Die Böschung mit dem Magerrasen ist zum Erhalt und Schutz des wertvollen Lebensraumes für seltene Pflanzen und Tiere durch einen Zaun von der benachbarten Pferdeweide getrennt. Um diesen kleinflächigen wertvollen Lebensraum zu erhalten kümmert sich die Biologische Station Oberberg jedes Jahr um die Durchführung einer einmaligen Mahd mit einer Mahdgutentfernung. Dadurch wird verhindert, dass der Magerrasen mit Gräsern und Biomasse „verfilzt“ und in einigen Jahren durch das Wachstum von Besenginstern und Brombeeren verbuscht.
Mit den vielen verschiedenen, zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühenden Pflanzen ist die Böschung bei Morsbach-Breitgen ein ausgezeichneter Lebensraum für viele Insekten. Besonders wärmeliebende Arten finden hier durch die südexponierte Lage beste Bedingungen vor. Setzt man sich auf die Bank am Rande der Fläche, kann man viele verschiedene Tiere in Ruhe beobachten. Es herrscht während der Vegetationszeit ein reges Treiben von Wildbienen, Schmetterlingen, Heuschrecken, Spinnen, Ameisen und anderen Insekten. Sie finden durch die vielen blühenden Pflanzenarten und durch die Lage des Magerrasens gute Lebensraumbedingungen vor. Auch Vögel werden durch das bunte Treiben auf dem Magerrasen angezogen und finden hier ausreichend pflanzliche sowie tierische Nahrung vor.
(Biologische Station Oberberg, 2016. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
Internet
www.floraweb.de: FloraWeb - Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands. Bundesamt für Naturschutz. (Abgerufen 21.12.2016)