Von der Eulenthaler Straße aus gesehen fällt die Mähwiese um 33 Höhenmeter ab und ist damit relativ steil. Die nach Westen exponierte Wiese wird durch die typischen Arten der Glatthaferwiesen geprägt. So kommt hier beispielsweise der Rot-Klee, der auch unter dem Namen Wiesen-Klee bekannt ist, vermehrt vor. Hierbei handelt es sich um eine Leguminose, also eine Pflanze, die es vermag Stickstoff aus der Luft mit Hilfe von Knöllchenbakterien zu mobilisieren und als existenziellen Pflanzennährstoff auch für andere Arten verfügbar zu machen. Auf Grund dieser Eigenschaft werden Leguminosen, zu denen auch die Schmetterlingsblütler gezählt werden, in der Landwirtschaft für die Grünlanddüngung eingesetzt. Interessant ist, dass diese Besonderheit schon im 18. Jahrhundert erkannt wurde. In der damals eingeführten Dreifelderwirtschaft wurde im dritten Jahr Klee angesät, um die Bodenfruchtbarkeit wieder herzustellen. Der Rot-Klee gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Am Grund seiner bis 10 mm langen Blütenkelch-Röhren befindet sich der für die Insekten interessante Nektar. Nur langrüsselige Insekten, wie zum Beispiel die Schmetterlingsart Kleiner Fuchs, gelangen über die Blütenöffnung an den nahrhaften Saft. Der Kleine Fuchs lässt sich gut an seiner rotbraunen Grundfärbung und der schwarzen und gelben Fleckenzeichnung auf der Flügeloberseite erkennen.
Neben dem Rot-Klee und vielen anderen Arten lässt sich zudem die Rapunzel-Glockenblume auf der Heuwiese finden. Diese zart wirkende Art wurde früher kultiviert und sowohl ihre Wurzeln als auch ihre jungen Grundblätter wurden als Salat gegessen. Die violett blühende Rapunzel-Glockenblume kommt unter anderem auf mäßig trockenen, mageren Glatthaferwiesen jedoch meist nur randlich vor.
Solche krautreichen Mähwiesen entwickeln sich bei der typischen Heugewinnung. Traditionell werden sie erst Mitte Juni bis Anfang Juli gemäht und der Aufwuchs zu Heu getrocknet. So geschieht es auch auf dieser Fläche, die durch einen Biolandwirt bewirtschaftet wird. Mit dem Heu füttert er seine Ammenkühe im Winter. Die Fläche wird weder gedüngt noch nachgesät, wodurch der bisherige artenreiche Bestand erhalten bleibt. Erst auf Grund dieser extensiven Bewirtschaftung konnte diese Artenvielfalt auf der Wiese entstehen.
(Biologische Station Rhein-Berg, 2016. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2016): „Artenreiche Heuwiese angrenzend an das Naturschutzgebiet Naafbachtal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-262036 (Abgerufen: 27. April 2024)
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